Geesthacht. Auch nach Freigabe der Fahrstreifen für den Verkehr geht die Instandsetzung noch weiter. Welche Arbeiten noch erledigt werden.
Das etwa 15 Meter lange Ungetüm aus Stahl und gehärtetem Kunststoff, mehr als acht Tonnen schwer, liegt schon am Straßenrand bereit und wartet auf seine Montage, ebenso ein identisches Bauteil am Südufer der Elbe bei Marschacht. „Es sind die Fahrbahn-Übergänge, die die B 404-Brücke an ihren Enden mit der Straße verbinden“, erklärt der zuständige Prüfingenieur Prof. Thomas Bittermann. Sie werden bei der Sanierung auf voller Breite quer in die Fahrbahn eingesetzt und sorgen mit ihrer Dehnbarkeit dafür, dass die Brücke sich bei wechselnden Temperaturen in der Länge ausdehnen und zusammenziehen kann.
Verkehr soll ab 25. August wieder in beiden Richtungen über B 404-Brücke rollen
Bevor der Kraftverkehr bis 3,5 Tonnen am Donnerstag, 25. August, mit Tempo 30 wieder in beiden Richtungen über die B 404-Brücke rollt – und das versprechen die Experten vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) –, werden die beiden Fahrbahnübergänge eingebaut und justiert sein. Außerdem ist dann der gegenwärtig offene Oberbau der Fahrbahn wieder geschlossen, sind tonnenweise zusätzlicher Beton oberhalb der Pfeiler nachgegossen und verhärtet, sind Risse in den Stahlstützen geschweißt und die Fahrbahnbeläge komplett erneuert.
Noch nicht wie geplant fertig gestellt ist dagegen der von 1,60 Meter auf 2,50 Meter verbreiterte Rad- und Fußweg an der Ostseite der Brücke. „Hier haben wir in den Deckblechen und Stahlstützen zahlreiche Risse entdeckt, die von außen nicht sichtbar waren“, sagt Bittermann. Das alles ist inzwischen fertig geschweißt, doch der eigentliche Bau des Rad- und Gehwegs muss bis Ende August warten und dauert dann bis Ende Oktober.
VHH müssen bis Jahresende wieder Pendelverkehr mit Kleinbussen einrichten
Für November und Dezember dann steht der Fuß- und Radweg auf der Westseite an, wo die Planer nun ebenfalls mit schweren Schäden an den Deckblechen rechnen. Bevor beide Rad- und Fußwege fertig sind, dürfen nur Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen auf die Brücke. Die VHH müssen bis zum Jahresende also wieder ihren Pendelverkehr mit Kleinbussen einrichten – wie schon vor der Vollsperrung.
„Ab Frühjahr 2023 gehen die Instandsetzungsarbeiten dann weiter“, sagt LBV.SH-Sprecherin Dagmar Barkmann. Dann werden Stahlstützen instand gesetzt und Lager gewechselt. Einzige Verkehrseinschränkungen sind dann eine teilweise Reduzierung der Fahrstreifenbreite und vereinzelte einspurige Verkehrsführungen in den Nachtzeiten (19 bis 5 Uhr früh), etwa für besondere Kraneinsätze.
Im Jahr 2024 werden der Korrosionsschutz an der Bauwerksunterseite sowie die Entwässerungseinrichtungen an der Bauwerksunterseite erneuert. In dieser Bauphase steht der Radweg auf der Ostseite nicht durchgehend zur Verfügung. Fußgänger und Radfahrer werden über die dann 2,50 Meter breite Westseite geführt. Weitere Verkehrseinschränkungen gibt es in dieser letzten Phase nicht.
Die Fertigstellung der Sanierung der B 404-Brücke ist für Ende 2024 avisiert. Die kalkulierten Kosten der Gesamtsanierung belaufen sich derzeit auf knapp 15 Millionen Euro. „Damit werden wir aber nicht auskommen“, sagt Christoph Köster, Geschäftsbereichsleiter Erhaltung beim LBV.SH. „Denn die beträchtlichen Mehrkosten durch die beschädigten Deckbleche sind da noch nicht einberechnet.“ Wie teuer am Ende alles wirklich wird, kann noch niemand so recht sagen.
Die etwa 60 Jahre alte Brücke soll durch ein neues Bauwerk ersetzt werden
Bis in die 30er-Jahre, vielleicht auch bis 2040, soll die Brückensanierung nun vorhalten. Denn grundsätzlich soll die etwa 60 Jahre alte Brücke durch ein komplett neues Bauwerk ersetzt werden. „Wir warten da aber ganz geduldig auf das zuständige Amt für Wasserbau“, erklärt Köster. „Wegen fortgesetzter Unterspülung wollen die nämlich das Fließverhalten des Elbwassers am Wehr glätten und dafür die Fundamente der Pfeiler in Fließrichtung Westen verlängern.“
Die Kalkulation der LBV.SH-Ingenieure: Auf diesen verlängerten Fundamenten könnte sich eine provisorische zweite Brücke errichten lassen, sodass während des Brückenneubaus der Verkehrsweg über die Elbe erhalten bleibt. Köster: „Immerhin dauert so ein Brückenneubau mehrere Jahre.“