Geesthacht. Kurz vor Ostern wurden Risse im Stahl der Brücke entdeckt. Untersuchungen zeigen jetzt das dramatische Ausmaß. Was das bedeutet.
Die Schäden an der Geesthachter Elbbrücke beim Stauwehr sind schlimmer als befürchtet. Die Anzahl der kurz vor Ostern entdeckten Risse in der Stahlkonstruktion, die Fußweg und Fahrbahn trägt (wir berichteten), hat sich nach weiteren Untersuchungen als gravierend herausgestellt. Die Schäden wurden im Laufe der Arbeiten für die Sanierung bemerkt, als Stellen des 1966 errichteten Bauwerkes freigelegt wurden, die ansonsten nicht einsehbar sind.
Über die gesamte Brücke verteilte Schäden sind bereits sichtbar. Da die Ultraschall-Untersuchungen an allen Querträgern – 168 untersuchte Bereiche – vergleichbare Befunde zeigen, wird an den Schrammborden und Gehwegen eine Ausweitung der Sanierungsarbeiten unumgänglich. Weiter bestätigen Ultraschalluntersuchungen, dass der westliche Gehwegbereich vergleichbare Schäden erwarten lässt.
Elbbrücke Geesthacht zeigt größere Schäden als angenommen
Besonders betroffen ist der Bereich der Schrammborde, dort deutet die erste vorliegende labortechnische Untersuchung auf einen größeren Schaden hin. „Denn die bereits mit bloßem Auge am Bohrkern erkennbaren Fehlstellen setzen sich bedauerlicherweise laut Befund der Röntgenuntersuchung als Riss sowohl im Deckblech als auch in der Schweißnaht fort“, berichtet der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH).
Die Experten rechnen damit, dass sich die Schäden ohne Sanierung unter Beanspruchung weiter ausdehnen werden. Und je größer der Schaden sei, desto schneller würde er sich voraussichtlich ausweiten.
Seit der Entdeckung der Schäden ist die gut 410 Meter lange Brücke nur noch gewichtsbeschränkt für Fahrzeuge bis zu 3,5 Tonnen befahrbar. Die Schäden reduzieren die Tragfähigkeit der alten Brücke deutlich, insofern muss die bestehende Gewichtsbeschränkung aus Sicherheitsgründen bestehen bleiben.
Elbbrücke: Keine Probleme an der Fahrbahn zu erkennen
An der Fahrbahn zeigten die Bohrkernuntersuchungen immerhin keinen außergewöhnlichen Befund: Weder die Röntgenbilder noch die Makroschliffe und auch die mikroskopischen Untersuchungen der Mikroschliffe zeigten Probleme. Der LBV.SH geht nach den Laborbefunden derzeit davon aus, dass an dieser Stelle die laufende Instandsetzung des Bauwerkes fortgesetzt werden kann. Aber: Das umfassende Untersuchungsprogramm läuft mit Hochdruck weiter.
Schon jetzt sei laut LBV.SH deutlich, dass die ursprüngliche Sanierung des östlichen Gehweges voraussichtlich nicht vor der geplanten Vollsperrung vom 4. Juli. bis 24. August 2022 fertig würde. Die Experten suchen nun eine Lösung, um die Sanierung im geplanten Zeitfenster weiter zu ermöglichen. Eine Möglichkeit: Die Sanierung des östlichen Gehweges würde parallel fortgesetzt, die Erneuerung des westlichen Gehweges wäre erst nach der Vollsperrung dran.