Escheburg. „Die Ukrainerinnen aus Escheburg“: Wir begleiten drei geflüchtete Frauen und deren Kinder in Deutschland.

Jörn Stenner und Doris Rathje sowie deren Schwester Ina Rathje und Jürgen Wirobski wohnen gemeinsam in einem geräumigen ehemaligen Bauernhaus in Escheburg. Dort haben sie am 10. März sieben Flüchtlinge aus der Ukraine, drei Frauen mit ihren Kindern, bei sich aufgenommen. Wir begleiten die „Ukrainerinnen aus Escheburg“ während ihrer Zeit in Deutschland und berichten, wie es ihnen hier ergeht.

Für Liudmyla „Luda“ Bobnova und ihre 23-jährige Tochter Kateryna, kurz Katia, steht die erste einschneidende Veränderung seit ihrer Ankunft in Deutschland an. Sie beziehen an diesem Wochenende eine kleine Einliegerwohnung, die im Haus ihrer Gastgeber liegt. Die Vormieterin hatte diese möbliert hinterlassen. Die Zeit, in der die beiden Frauen zwischen Hanteln und Fitnessgeräten im Sportraum ihrer Gastgeber schlafen, ist also bald vorüber. „Wir haben uns schon an diese Familie gewöhnt. Es ist aber gut, sein eigenes Leben zu führen“, sagt Luda Bobnova.

Freundin und Tochter ziehen auch in die Wohnung

In die Wohnung ziehen auch ihre Freundin Olga und deren Tochter Anastasia Franchuk ein, die inzwischen auch aus der Heimat in der Zentral-Ukraine geflüchtet sind und sich derzeit in Polen befinden. Die 23-jährige Katia freut sich darauf, endlich wieder eine Gleichaltrige zu treffen und liebäugelt bereits mit einem gemeinsamen Hamburg-Ausflug.

Die beiden übrigen Frauen und deren drei Kinder müssen sich noch bis zum 16. April gedulden, dann wird eine weitere Einliegerwohnung frei. „Andere müssen seit Wochen in Turnhallen schlafen“, wissen sie, dass sie trotzdem bessergestellt sind als andere Flüchtlinge.

Wie traumatisiert die Frauen von den Angriffen auf ihre Heimat sind, zeigte sich derweil, als in Escheburg am Mittwoch die Sirenen losgingen. „Plötzlich standen alle aufgelöst im Wohnzimmer“, berichtet Jörn Stenner. Die Erleichterung war groß, als sie erfuhren, dass es sich lediglich um einen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr handelte. Die Alarmierung erfolgt im Dorf per Sirene. „Jeder von uns hatte Angst, weil jeder weiß, was das bei uns zu Hause bedeutet“, sagt Katia. Nämlich Fliegeralarm. Aus Rücksicht verzichtet der Kreis Herzogtum Lauenburg daher vorerst auf den Sirenenprobe-Alarm.