Geesthacht. Der ehemalige Ratsherr sucht für Filmproduktionen Drehorte aus. Zum Beispiel Manni's Angelshop für “Morden im Norden“.
Eine Traube von Menschen wuselte im November vor Manni’s Angelshop in der an dieser Stelle sonst eher beschaulichen Bergedorfer Straße in Geesthacht herum. Ein Filmteam war zu Gast. Gedreht wurde eine Folge für die ARD-Krimiserie Morden im Norden, wobei die Räumlichkeiten der Geesthachter Anglerinstitution eine wichtige Rolle spielten.
Dem Dreh im Fachgeschäft folgten Mitte Februar Aufnahmen in der Jugendherberge an der Berliner Straße, diesmal für die ZDF-Reihe „Helen Dorn“. So könnte es weitergehen für Bähnk, der die Filmteams beide Male nach Geesthacht geholt hatte. „Ich freue mich immer, wenn wir in Geesthacht drehen – dann habe ich es nicht weit zur Arbeit“, sagt er und lacht. Das ist nicht immer so: Das Ende dieser Woche verbringt er beruflich auf Sylt.
Geesthacht wird Drehort für ARD-Krimiserie und ZDF-Reihe "Helen Dorn"
Der Geesthachter arbeitet seit etwa einem Jahr beim Film, zuvor beendete er sein Betriebswirtschaftsstudium. „Eigentlich wollte ich in den Vertrieb, aber das war wegen des Lockdowns nicht die richtige Zeit“, erinnert er sich. Dann sah er eine Anzeige und bewarb sich bei einem Filmprojekt. „Das war ein Riesenzufall“, sagt er.
Ein Kindheitstraum sei die Arbeit beim Fernsehen für ihn nie gewesen, sagt Bähnk. „Ich schaue gar nicht viel Fernsehen. Schon früher habe ich statt Videospiele zu spielen oder TV zu gucken lieber etwas in der Politik gemacht“. So war er in der Jungen Union aktiv, wurde für die Wahlzeit bis 31. Mai 2018 Nachfolger von Axel Gloor in der Ratsversammlung, der zum 31. Dezember 2015 zurückgetreten war.
Christoph Bähnk erzählt, dass es immer projektabhängige, befristete Verträge sind
Anfang 2021 arbeitete er zunächst für sechs Wochen in der Setaufnahmeleitung bei Morden im Norden mit. „Dann kam das Angebot, ob ich weitermachen möchte“, sagt Bähnk. „Ich hatte da Spaß dran. Die Branche ist überaltert, man hat sich nie richtig um Nachwuchs gekümmert, hier sind lauter Quereinsteiger. Das sind alles so Jobs learning by doing, in dem Praxis unheimlich wichtig ist. Ich habe dann einen ziemlich schnellen Durchlauf gemacht“, berichtet er.
Bis Ende des Jahres war er im Einsatz für Morden im Norden, danach für Helden Dorn. „Es sind immer projektabhängige, befristete Verträge. Danach wird man für das nächste Projekt angefragt. Man arbeitet oft zwölf Stunden am Tag.“
Geesthacht wird immer beliebter bei Filmschaffenden
Zu seinem Job als Motivaufnahmeleiter gehört, dass er Drehbücher liest und dann die passenden Drehorte zu den Szenen findet. Geesthacht wird zunehmend beliebter bei Filmschaffenden, weil es eine gute Verkehrsanbindung hat, zudem ausreichend Stellplätze für den Fahrzeugtross. „Auch das Drumherum zählt, etwa, wo kann ich 180 Meter Fuhrpark unterbringen“, weiß Bähnk. Auch die Tonsicherheit ist unheimlich wichtig. „Neben einer Autobahn geht gar nicht.“
Im Fall von Manni’s Angelshop geht es in der Serienfolge um rivalisierende Geschäftsleute. Für Christoph Bähnk als Geesthachter war es nicht schwer, sich das Fachgeschäft als Kulisse vorzustellen. Ansonsten unterstützen sich die Motivsucher, erzählt er: „Man hat ja die Kontakte untereinander. Jeder hat irgendwo schon mal etwas gedreht, da fragt man dann an.“ Ein Studio oder einen Leerstand auszustatten, wird vermieden. „Das wäre ein enormer Zeit- und Kostenaufwand, man müsste ja die Requisite beschaffen und bezahlen“, erläutert Bähnk.
Wer hat interessante Tipps für Drehorte in Geesthacht?
Der Weg zur Realisierung erfolge grob in drei Etappen. Zunächst die Motivbesichtigung. Gefällt Bähnk das Gesamtbild, holt er sich das Einverständnis des „Motivgebers“, das sei meist nicht schwierig. „Dadurch, dass es immer noch ein Mythos ist, haben viele Lust auf Film“, hat er festgestellt. Dann folgt der Besuch mit Regisseur und Kameramann. Dritte Stufe ist die technische Motivbesichtigung mit den Leitern wichtigster Gewerke wie Licht und Außenrequisite.
„Ich habe Lust, hier neue Sachen zu suchen. Es gibt einige Motive wie das Thekla Haus, da drehen sie einfach alle“, sagt Bähnk. Wer in Sachen interessanter Kulissen einen Tipp für ihn hat, kann sich gern melden per E-Mail an christoph.baehnk@ndf.de.