Geesthacht. Seit Wochenbeginn gilt Tempo 30 auf der Brücke. Noch sind die Behinderungen überschaubar. Ab Juli wird es dann deutlich anders.
Seit Wochenbeginn läuft auf der Geesthachter Elbbrücke die nächste Phase der Sanierungsarbeiten: die Erneuerung und Verbreiterung der Radwege. Dafür wurden die Fahrspuren auf drei Meter verengt und das Tempo auf 30 Stundenkilometer reduziert. Die befürchteten Behinderungen im Berufsverkehr sind bislang jedoch ausgeblieben. „Nachmittags stockt es ein bisschen auf der Brücke. Morgens und abends gibt es gar keine Probleme“, berichtet Nele Ketterer.
Von ihrem Wohnort in Tespe pendelt sie entweder gegen 6.30 Uhr oder um 10.30 Uhr zu ihrem Arbeitsplatz in Geesthacht bei Intermed. Gegen 15.30 oder 19.30 Uhr geht es zurück. Diese Erfahrungen decken sich mit Beobachtungen unserer Redaktion.
Verkehr Geesthacht: Täglich passieren 20.000 Fahrzeuge die B 404 über die Elbe
Demzufolge haben die Menschen aus der Elbmarsch, Geesthacht und der Region bis zum 4. Juli Schonfrist. Dann wird die wichtigste Elbquerung in Schleswig-Holstein – täglich passieren 20.000 Fahrzeuge die Brücke – mindestens für siebeneinhalb Wochen bis zum 24. August für den Autoverkehr gesperrt. Zu dem Zeitpunkt beginnt die Deckenerneuerung auf der Brücke. Pendler haben dann ein großes Problem.
„Oh, ja!“ stöhnt Nele Ketterer zur Bestätigung. Für diese Zeit wird sie, Stand jetzt, aufs Fahrrad umsteigen. „Heute fahre ich 15 Minuten nach Geesthacht. Über Lauenburg (die kürzeste Umleitungsstrecke zu ihrer Arbeit, die Red.) sind es jetzt 45 Minuten. Aber im Sommer wird das bestimmt noch länger dauern, wenn alle dahin ausweichen“, vermutet die Tesperin. Sie will sich stattdessen ein E-Bike ihrer Nachbarn leihen und die komplette Strecke radeln. Denn für Fußgänger und Fahrräder bleibt eine Querung weiterhin möglich. Nele Ketterer schätzt, dass sie dann 40 Minuten benötigt.
Samtgemeinde Elbmarsch will Parkplätze in Rönne einrichten
Darüber hinaus will die Samtgemeinde Elbmarsch im Idealfall bis zu 150 vorübergehende Parkplätze in Nähe der Zufahrt in Rönne einrichten. Gespräche mit Privatpersonen, die ihre Grundstücke vorübergehend zur Verfügung stellen würden, laufen. „Teilweise tun sie das sogar kostenfrei. Wir müssen die Plätze nur herrichten und hinterher den Urzustand wieder herstellen“, sagt Bürgermeisterin Kathrin Bockey. Denkbar seien Lösungen mit Fließ und Betonsand. Über den Stand will die Verwaltung erst in der nächsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am 17. Mai berichten.
Derweil gibt es für 15 Menschen mit Handicap, die in Geesthacht in den Behindertenwerkstätten des Lebenshilfewerks arbeiten, eine Übergangslösung auf der niedersächsischen Elbseite. Sie ziehen während der Brückensperrung in die Gemeinschaftsräume der Halle in Stove inklusive ihrer Erzieherinnen, die ebenfalls aus der Elbmarsch kommen. „Das ist eine Win-Win-Lösung für alle“, sagt Kathrin Bockey.
Generell appelliert die Bürgermeisterin daran, die Zeit mit „einem gewissen Fatalismus zu ertragen. Es hilft ja auch nichts: Wir müssen da im Sommer einfach durch.“