Geesthacht/Ratzeburg. Die Dunkelziffer an Omikron-Fällen dürfte derzeit sehr hoch sein. Mediziner warnt vor zu früher Entwarnung: “Das ist ganz gefährlich.“

Insgesamt lediglich 69 Verdachtsfälle der Omikron-Variante des Coronavirus verzeichnete der Kreis Herzogtum Lauenburg am Montag, 3. Januar. 44 von diesen waren bis zum 30. Dezember bestätigt. „Das ist sehr wenig. Die Dunkelziffer wird viel höher sein“, räumte Kreissprecher Tobias Frohnert ein. Die niedrige Zahl liege auch am praktizierten Verfahren von stichprobenartigen Kontrollen auf die Mutante.

Was die Inzidenzen für den Kreis angeht, sind die gemeldeten Werte ebenfalls mit Vorsicht zu genießen. Zu wenig wurde über die Feiertage getestet. Klar ist jedoch: Schon die gesicherten Zahlen lassen die Sieben-Tage-Inzidenz fast täglich auf einen neuen Rekordwert seit dem Pandemiebeginn schnellen.

Omikron – es sieht eher aus wie eine steile Wand, denn eine Welle

Wie die Kurve unserer Grafik veranschaulicht, handelt es sich seit Omikron mehr um eine Wand, denn um eine Welle. Seit Silvester wurden 219 neue Infektionen registriert. Die Inzidenz stieg seitdem von 270,2 kontinuierlich auf 326,7 am Montag an. Für Dienstag lagen bei Redaktionsschluss keine endgültigen Werte vor.

Die Grafik veranschaulicht die Omikron-Wand.
Die Grafik veranschaulicht die Omikron-Wand. © bgz | bgz

Geesthacht übertrifft mit 433,3 die Kreis-Inzidenz deutlich, die andere Städte liegen unter dem Kreis-Durchschnitt.

Noch ist die Lage im Krankenhaus nicht brenzlig

Derweil muss „nur“ ein Covid-Patient auf der Ratzeburger Intensivstation behandelt werden. Im Johanniter-Krankenhaus Geesthacht liegen sieben Covid-Patienten auf der Isolierstation. „Im Moment sieht es für uns noch nicht so schlimm aus“, bestätigt der Ärztliche Leiter Timo Rath. Er hatte in einem Interview mit unserer Redaktion Anfang Dezember gemutmaßt, dass es um Weihnachten in seinem Haus brenzlig werden könnte.

„Zu sagen, dass Omikron zu weniger Behandlungen im Krankenhaus führt und man deshalb Entwarnung geben kann, ist ganz gefährlich“, mahnt Rath. „Es hilft nichts, wenn – mal angenommen – es nur halb so viele Krankenhausaufenthalte gibt, sich aber viermal so viele Leute anstecken.“