Börnsen. Fußballerfahrung? Haben sie kaum. Dennoch trauen sich die Ladies in einem Benefizspiel gegen Feuerwehrkameraden anzutreten.
Ein Wasserschaden in der Kita Krümelkiste vor rund zwei Jahren bot den passenden Anlass für die Spielerfrauen des SV Börnsen (SVB). „Nur beim Fußball zuzugucken, war uns irgendwann zu blöd. Wir wollten etwas aus Börnsen für Börnsen machen“, erzählte Nina Marx, die Frau von SVB-Manager Nils Marx, damals. Die Idee für ein Benefizspiel gegen eine Gemeinde-Auswahl war geboren.
Und weil die „Börnsen Ladies“, wie sie sich nennen, zwar über keine bis wenig Fußball-Erfahrung verfügen, auf dem Feld aber zumindest eine gute Figur abgeben wollten, legten sie sich extra eine rosafarbene Fußball-Tracht zu. Zur Finanzierung dieser diente ein Kalender mit sportlichen bis erotischen Motiven, mit dem sie in der Region für Aufsehen sorgten.
Das Spiel steigt 18 Monate nach dem eigentlich anvisierten Termin
Doch dann kam Corona und verhinderte das Spiel für den guten Zweck. Aber weil aufgeschoben bekanntlich nicht aufgehoben ist, steigt das Spiel eben jetzt – rund 18 Monate nach dem eigentlich anvisierten Termin.
Nur der Gegner am kommenden Sonnabend, 9. Oktober (17.30 Uhr, Hamfelderedder) ist ein anderer: Diesmal geht es gegen eine Auswahl der Freiwilligen Feuerwehr. Der Verwendungszweck bleibt dagegen derselbe: Alle Einnahmen aus dem Verkauf plus die Spenden der Zuschauer (der Eintritt ist frei) erhält die Kita Krümelkiste.
Die Männer feuern ihre Frauen mit einem Megaphon an
„Wir hoffen auf viele Zuschauer, die sich das Spektakel anschauen wollen“, sagt Nina Marx, die zusammen mit Brigitte Busch zu den Initiatorinnen gehört. Deshalb erfolgt der Anstoß am 9. Oktober auch im Anschluss an die beiden Partien der zweiten Börnsener Herren gegen Reinbek (12.45 Uhr) und der ersten Mannschaft gegen den Lokalrivalen SC Wentorf (15 Uhr).
Die Herren werden ihre besseren Hälften bei ihrem großen Auftritt gebührend anfeuern. „Sie haben sich schon ein Megaphon besorgt“, weiß Nina Marx. Bei den „Ladies“ dreht sich ohnehin bereits seit einigen Wochen alles um die Benefizpartie (Spielzeit 2x20 Minuten). „Uns zittern ein bisschen die Knie, aber wir sind auch stolz auf uns“, sagt Marx.
Rippenbrüche und lädierte Daumen: Im Training gab’s reichlich Blessuren
Stolz darauf, dass sie trotz der langen Corona-Pause im wahrsten Sinne des Wortes am Ball geblieben sind – auch wenn es manchmal ganz schön weh tat. Zwei gebrochene Rippen, ein verletzter Daumen und diverse weitere Blessuren sind das Ergebnis des regelmäßigen Trainings, das auf öffentlichen Plätzen weiterging, als die Sportplätze noch geschlossen waren.
Angeleitet werden sie inzwischen von ihrem dritten Trainer: Jörg Dreeßen. Die anderen beiden haben aus Zeitgründen aufgehört. „Wir wollen uns ja nicht völlig zum Affen machen“, sagt Nina Marx und ergänzt: „Wir haben gemerkt, was Mann am Fußball so fesselt.“
Feuerwehr-Auswahl gibt sich bereits siegessicher
Deshalb wollen sie auch nach der Partie gegen die Feuerwehr weiter kicken. Die „Ladies“ möchten zwar nicht am aktiven Spielbetrieb im Hamburger Fußball-Verband teilnehmen, aber künftig in jedem Jahr ein Benefizspiel ausrichten. Und auch über eine Neuauflage des Spielerfrauen-Kalenders haben die Börnsenerinnen zumindest schon mal nachgedacht.
Derweil mussten die Kameraden der Feuerwehr nicht lange überlegen, als sie gefragt wurden, ob sie die Herausforderung der Spielerfrauen annehmen. „Für einen Feuerwehrmann ist es eine Ehrensache, etwas zu unterstützen, wenn es um die gute Sache geht“, sagt Timo Rogler von der Freiwilligen Feuerwehr.
Instagram-Kanal der „Ladies“ hat schon viele Abonennten
Unter den Kameraden sind zwar keine aktiven Fußballer, trotzdem sind diese nach zweimaligem gemeinsamen Training mit den „Börnsen Ladies“ siegessicher.
Aber um das Ergebnis geht es ja nicht: „Wir wollen gemeinsam einen schönen Tag haben“, sagt Rogler, der in Feuerwehrkreisen ordentlich die Werbetrommel gerührt hat. Im Dorf hängen auch Plakate, zudem werben die Frauen mit einer eigenen Instagram-Seite (boernsen_ladies), die bereits 134 Abonnenten hat.