Hohenhorn. Christian Haß ist der Nachfolger von Thomas Ludolphi. Das fast 26 Jahre alte Löschfahrzeug wird bald ausgetauscht.
Angefangen hatte es in Hohenhorn mit einem Großbrand am 9. November 1920, bei dem der Eggersche Hof (Steinberg 4) und das nebenan gelegene Pastorat niederbrannten. Danach taten sich 20 Männer aus dem Ort zusammen und gründeten die Freiwillige Feuerwehr. 101 Jahre ist das nun fast schon her.
Wegen der Pandemie konnte das große Ereignis zum 100-jährigen Bestehen 2020 nicht gefeiert werden. Auf der nun nachgeholten Jahresversammlung überraschte der scheidende Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann (CDU) die Kameraden mit seinem Besuch und überreichte im Namen von Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther eine Ehrenurkunde. Zudem erhielt Löschmeister Heinz Schlottau das Brandschutz-Ehrenzeichen in Gold für 50 Jahre aktive Dienstzeit.
Freiwillige Feuerwehr Hohenhorn konnte Jubiläum nicht feiern
In einem Jahrhundert standen neun Wehrführer – früher Hauptmann genannt – an der Spitze: Otto Hanstedt, Reinhold Schmidt, Otto Ziel, Bruno Hitscher, Edmund Voß, Peter Wischmann, Jürgen Henke, Jürgen Just und Thomas Ludolphi. Wehrführer Nummer zehn ist seit der jüngsten Versammlung im Amt: Die Kameraden wählten den bisherigen Stellvertreter Christian Haß zu Ludolphis Nachfolger.
Der 61-Jährige gibt den Posten nach 18 Jahren ab, will „seine“ Wehr aber weiter als aktiver Feuerwehrmann unterstützen. Die Wache Am Ebersoll 2 hat Ludolphis mitgeprägt. Eine Sammlung alter Funkgeräte ziert den Flur. Den Boden in den Gemeinschaftsräumen hat Ludolphi selbst gelegt. Über dem Billardtisch spenden ausrangierte Helme Licht, die der Bastler und Tüftler zu Lampe umfunktioniert hat.
Ausschreibung für ein neues Löschfahrzeug auf den Weg gebracht
Als letzte Amtshandlung hat der Ehrenamtler eine Ausschreibung für ein neues Löschfahrzeug auf den Weg gebracht, die der Gemeinde Geld spart. Die Ausschreibung erfolgt im Verbund mit anderen Wehren und ist günstiger als eine Einzelausschreibung. „Das fast 26 Jahre alte Löschfahrzeug wird bald ausgetauscht“, verspricht Ludolphi.
In den 1940er-Jahren war die Wehr noch mit einer von Pferden gezogenen Handdruckspritze unterwegs. In den 1970er-Jahren wurde die inzwischen 30 Mann starke Wehr dann mit einem Feuerwehranhänger und einer Tragkraftspritze ausgerüstet. Das Gefährt wurde damals aber noch von einem Trecker gezogen. Ein modernes Löschfahrzeug gab es erst ein Jahrzehnt später. 2009 erfolgte der Umzug in die neue Wache Am Ebersoll 2. Die alten Räume in der Twiete übernahm die Schützengruppe. Das ehemalige Spritzenhaus dient als Aufbewahrungsort für Verstorbene bis zu deren Beerdigung.
26 Jahre alter „Goldtransporter“ wird ersetzt
Ihr aktuelles Löschgruppenfahrzeug, Typ 8/6, wird von den Feuerwehrleuten liebevoll „Goldtransporter“ genannt. Hintergrund: Einem Kameraden ist seinen Ehering in ein Fach, in dem eigentlich Leuchtmittel stecken, hineingefallen. Vier Jahre fuhr der Ring unentdeckt mit. Erst bei einer großen Aufräumaktion fand der damalige Feuerwehrchef das Schmuckstück und gab es zurück.
Die Ehrenamtler haben aber auch schwere Stunden erlebt. „Mein schwerster Einsatz war der große Hausbrand in den 1990ern, bei dem es zwei Tote gab“, erinnert sich Jürgen Henke (71), der die Wehr von 1987 bis 1990 leitete.