Geesthacht. Ein Flugzeugabsturz, Explosionen und ein schwerer Verkehrsunfall mussten die Helfer in Geesthacht bei einer Großübung bewältigen.

Drama auf dem Gelände der alten Teppichfabrik: Ein Kleinflugzeug gerät ins Trudeln und stürzt in ein Gebäude. Es gibt mehrere Explosionen und dann noch einen Autounfall mit eingeklemmten Personen. Fünf Erwachsene und drei Kinder werden teilweise schwer verletzt. Das ist das Szenario für eine Großübung der Feuerwehr Geesthacht.

Um sich auf Einsätze wie diese vorzubereiten, ist eine gute Ausbildung wichtig. Rettungsdienst und Feuerwehr trainieren deshalb solche Szenarien regelmäßig in Geesthacht.

In Geesthacht wurden mehrere große Unfälle gleichzeitig geübt

Das Geschehen, dass diesmal dafür ausgedacht worden war, spielte sich so ab: Vor einem Haus steht ein Pkw in Vollbrand, eine bewusstlose Frau liegt versteckt unter der Tragfläche eines Flugzeuges. Ein Metallteil hat ihren linken Oberschenkel durchbohrt.

Drei weitere Verletzte befinden sich in zwei zerstörten Autos. Sie sind eingeklemmt und teilweise bewusstlos. Ein junger Mann mit verbranntem Oberkörper läuft schreiend auf die eintreffenden Einsatzkräfte zu. Zu allem Unglück tauchen auch noch drei ebenfalls brüllende Kinder mit blutenden Kopfwunden aus einem Wäldchen auf.

Die Feuerwehr hat das Fahrzeug mit der hydraulische Rettungsschere geöffnet. Auf dem Rücksitz sitzt ein Retter des ASB und hält eine Infusion.
Die Feuerwehr hat das Fahrzeug mit der hydraulische Rettungsschere geöffnet. Auf dem Rücksitz sitzt ein Retter des ASB und hält eine Infusion. © Ariaane D. Funke

Ein Mann mit verbranntem Oberkörper läuft laut schreiend auf die Einsatzkräfte zu

Während sich diese dramatischen Szenen ereignen, kommt es immer wieder zu Explosionen, Feuerbälle schießen in einem Gebäude der alten Teppichfabrik hoch, und gleich an mehreren Stellen hat sich dichter Rauch gebildet. Diese extremen Stresssituationen dienen dem Training zur Aus- und Fortbildung für angehende Notfallsanitäter des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) aus Hamburg.

Damit alles echt wirkt, war viel Technik und Schminke im Einsatz: Maik Gehrau, Inhaber des gleichnamigen Abschleppdienstes, stellte drei schrottreife Fahrzeuge zur Verfügung. Pyrotechniker Marco Pinkowsky ließ es am Sonnabend ordentlich krachen. Helle Barwick und Annette Knaack von der Realistischen Unfalldarstellung (RUD) der Johanniter schminkten wiederum den „Verunfallten“ täuschend echt aussehende Verletzungen auf Gesicht und Körper.

Extreme Stresssituationen dienen dem Training der Notfallsanitäter

Schon seit einigen Jahren trainieren die Auszubildenden des ASB zusammen mit Feuerwehrleuten aus dem Herzogtum Lauenburg. Coronabedingt musste die Übung zuletzt zweimal verschoben werden. Am vergangenen Sonnabend fand sie es auf dem Gelände der ehemaligen Teppichfabrik an der Düneberger Straße nun endlich statt.

Auch Helfer des Deutschen-Roten-Kreuzes (DRK) und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) waren dabei. Insgesamt übten 21 angehende Sanitäter den Ernstfall. Unterstützt wurden sie von Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehren Geesthacht, Grünhof-Tesperhude, Schwarzenbek und Börnsen, die insgesamt mit 36 Rettern vor Ort waren.