Olaf Schulze erklärt seinen Stadtteil Grünhof-Tesperhude. Hier lebt der Bürgermeister. Vom Elbkantinchen geht es bis nach Krümmel.

Geesthacht. Nach einem Jahr Corona-Pause machte sich Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze bei bestem Wetter wieder auf den Weg zu einem Stadtrundgang mit Bürgern. Zum Auftakt ging es mit rund 25 Interessierten durch seinen Stadtteil Grünhof-Tesperhude – er wohnt hier –, vom Elbufer aus vorbei an der Waldschule und dem Helmholtz-Zentrum zum Kernkraftwerk Krümmel. „Ich möchte zu den Bürgern kommen“, erklärt der Verwaltungschef seine Idee hinter dem rund zweistündigen Spaziergang. Den Abschluss bildete nach acht Kilometern ein Kaffeetrinken im Restaurant „Elbkantinchen“.

Auch Norbert Rath (53) und seine Frau Susanne (53) waren dabei. „Unser Bürgermeister ist sehr bürgernah, das erleben wir auch auf diesem Spaziergang“, meint Norbert Rath. „Für mich ist solch ein Rundgang informativ. Besonderes Interesse habe ich am Zwischenlager Krümmel“, sagt Gisela Hartmann, die seit 1972 in Grünhof lebt. Das Atomkraftwerk beunruhigt viele Geesthachter immer noch.

Bürger machen sich Sorgen wegen des starken Rückschnitts der Weide

Beim Start berichtete Olaf Schulze über den geplanten Neubau vis-à-vis dem „Elbkantinchen“ am Strandweg. Das ehemals lila gestrichene, nun weiße Einfamilienhaus soll sechs Mietwohnungen weichen (wir berichteten). Und er erläutert den jährlichen massiven Rückschnitt der markanten, ortsbildprägenden Weide, der einigen Bürgern missfällt. Sie machen sich Sorgen, dass der Baum schweren Schaden nimmt. Das Gegenteil sei der Fall, der Rückschnitt notwendig, meint der Bürgermeister. Die Weide treibt wieder üppig aus.

Weiter geht es über die Grünhofstraße, an der bergauf ein Fahrradstreifen geplant ist. Auch Vertreter aus der Geesthachter Politik begleiten den Spaziergang. Christina Backs (SPD), Jörg Kunert (FDP sowie Vorsitzender des VfL Geesthacht) und Volker Harburg (Bürger für Geesthacht) sind dabei.

Bürgerverein setzt sich für Blühwiesen und Insektenschutz ein

Lobend erwähnt Olaf Schulze den Einsatz des Bürgervereins Grünhof-Tesperhude, der sich unter anderem für Blühwiesen und Insektenschutz einsetze. Erst vergangenen Woche wurde ein vom Bürgerverein gesponsortes Insektenhotel beim Schiffsanleger aufgestellt. Und im Umfeld des Rhododendron-Parks, in dem ein Zwischenstopp gemacht wurde, werden nicht alle Flächen gemäht, um den Insekten ihren Lebensraum zu lassen.

Station wurde als Nächstes an der Waldschule gemacht. „Mein Enkel geht hier zu Schule“, sagt Gunda Steinbauer, die seit zwei Jahren in Geesthacht lebt. Es bleibt Zeit für ein wenig Geschichtskunde: „Wo jetzt die Schule ist, befand sich ehemals die Feuerwehrwache der Dynamitfabrik von Alfred Nobel“, erzählt Schulze. Er spricht die fehlenden Kindergartenplätze an. „Wir brauchen weitere rund 500 Plätze, 300 sind bereits in Planung mit Kitaneubauten und -erweiterungen.“

Im Helmholtz-Zentrum wird auch in Sachen Wasserstoff geforscht

Weiter geht es zum Helmholtz-Zentrum Hereon. Auf dem Gelände hatte Alfred Nobel seine erste Sprengstofffabrik außerhalb Schwedens gegründet. Seit 1956 ist das Helmholz-Zentrum dort untergebracht. Hier wird unter anderem in Sachen Wasserstoff geforscht, hier siedelt sich das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) an, das ebenso mit Wasserstoff forscht. Geesthacht hat gerade eine Projektskizze erstellt, um in der nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung aufgenommen zu werden.

„Wenn das gelingt, werden wir Forschungsmittel bekommen“, so Schulze, der seine Sympathie für die alternative Energieform bekundet. „Zur Zeit ist das Helmholtz-Zentrum das größte Forschungszentrum für Material- und Küstenforschung in Schleswig-Holstein und leistet auch seinen Beitrag zum Umweltschutz“, sagt er. Rund 1000 Mitarbeiter sind hier beschäftigt.

Schulze erklärt den Anwesenden die Rückbaumaßnahmen in Krümmel

Auf dem Rückweg führt der Weg vorbei am Kernkraftwerk Krümmel. Für das Zwischenlager für schwach bis mittelradioaktive Abfälle haben die Betonierungsarbeiten begonnen. Schulze erklärte den Anwesenden die Baumaßnahmen. Der Bau ist erforderlich, um den Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel voranzutreiben.

Nach etwa acht Kilometern zu Fuß gab es zum Abschluss der Tour Kaffee und Kuchen im Elbkantinchen, ein Plausch mit Geesthachts Bürgermeister inklusive.