Geesthacht. Der Imkerverein setzt ein neues Volk beim Wildbienenpfad ein. Die Bienenkönigin stammt von der Insel Hiddensee.

Gutes Flugwetter sieht anders aus: Bei strömendem Regen setzten Clemens Schmick und Ulrich Gansewig vom Imkerverein Geesthacht und Umgegend ein neues Bienenvolk in den Schaukasten am Bienenpfad nahe der Geesthachter Hafenbrücke. Bürgermeister Olaf Schulze assistierte mit dem Regenschirm.

Der Kasten, der in diesem Sommer die Heimat der Bienen sein wird, ist neu. Der alte wurde im Winter abmontiert und gestohlen, der neue ist nun deutlich besser gesichert. 199 Euro hat er gekostet, die Stadt hat ihn bezahlt. Im Spätherbst soll er wieder abgebaut werden.

Imkerverein Geesthacht stellt neuen Bienenschaukasten am Hafen auf

Clemens Schmick und Ulrich Gansewig vom Imkerverein Geesthacht setzen den Kasten mit Wabe und Bienenvolk in den Schaukasten. Bürgermeister Olaf Schulze hält den Schirm.
Clemens Schmick und Ulrich Gansewig vom Imkerverein Geesthacht setzen den Kasten mit Wabe und Bienenvolk in den Schaukasten. Bürgermeister Olaf Schulze hält den Schirm. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Durch eine Klappe können interessierte Besucher das Treiben der lebhaften Insekten ins Auge fassen. Doch Vorsicht: Die Bienen fliegen durch ein Schlupfloch aus und ein, die Stechinsekten zu ärgern, könnte sich also rächen. Etwa 2.500 Bienen sollen sich in dem Kasten befinden.

Wirklich gefährlich indes sind die Tiere nicht, versichern die Mitglieder der Imkervereins. Die Königin stammt aus einer Bienenzucht auf Hiddensee. Inseln sind beliebt für die Bienenzucht, weil in der isolierten Lage das Erbgut – und damit das spätere Verhalten – besser kontrolliert werden kann. Hier wissen die Imker, mit welchen Charaktereigenschaften die männlichen Drohnen herumfliegen. Erwünscht ist, dass sie an ihre Nachkommen ein friedliches Wesen vererben. Auch von Sylt, Amrum oder Helgoland aus werden sanftmütige Bienenköniginnen ausgeliefert.

Imker aus Geesthacht schauen alle vier Wochen nach dem Rechten

Als Reservefutter für die Bienen ist zur Sicherheit im Kasten ein zwei Kilo schwerer marzipanartiger Teig platziert, eine Mischung aus Puderzucker, 500 Gramm Honig und 50 ml Wasser. Mehr ist nicht nötig, die Bienen sammeln draußen ja auch noch Pollen. Das allerdings ausschließlich auf eigene Rechnung. Die Imker aus Geesthacht werden ihn nicht für die Honigproduktion nutzen, schauen aber trotzdem alle vier Wochen nach dem Rechten.

Der Bienenpfad entstand 2019 am Hafen. Dort wird nicht nur für die wichtige Rolle der Bienen im Naturkreislauf sensibilisiert. Besucherinnen und Besucher erhalten auch Anregungen, wie vor allem Wildbienen und Insekten durch einfache Mittel unterstützt werden können – beispielsweise durch das Aussäen heimischer Kräuter und Blüher, die zeitlich versetzt im Jahr den Bienen Nahrung bieten.

Auch Trockenmauern, in deren Zwischenräumen einige Bienenarten gerne brüten, wurden dort zur Anschauung angelegt – und zwar solche, die funktional sind und trotzdem schön aussehen.