Geesthacht. Das Freibad der Stadt bekommt gleich zwei spektakuläre Rutschen. Diese Kombination ist einmalig in Deutschland.
Es ist gut möglich, dass Nutzer der neuen Attraktion des Freizeitbads Geesthacht mehr Zeit dafür brauchen, vor dem Start ihre eigene Angst zu überwinden, als der Rutschvorgang an sich dauert. Denn was aussieht wie der freie Fall, fühlt sich auch so an. Binnen kürzester Zeit werden auf der neuen Free-Fall-Rutsche (englisch für freier Fall) hohe Geschwindigkeiten erreicht. Der Start liegt in zehn Metern Höhe, es geht nahezu senkrecht bergab, und allein das Auslaufbecken ist 13 Meter lang. Adrenalin pur ist also garantiert.
Direkt daneben liegt das zweite Highlight der umfassenden Renovierungsarbeiten: die längste Breitwellenrutsche des Nordens. Sie misst 28 Meter, ist drei Meter breit und für drei Personen gleichzeitig zugelassen, die um die Wette rutschen können. „In Kombination mit der Speedrutsche ist das in Deutschland einmalig und in keinem anderen Freibad zu finden“, hob Markus Prang, der Geschäftsführer der Stadtwerke Geesthacht hervor.
Drehkreuze regeln den Zugang zu den Rutschen
Der Zugang zu beiden Rutschen wird über zwei Drehkreuze (unten und oben) geregelt. Für die Speedrutsche wird es zudem eine Nutzungsbeschränkung nach Alter und/oder Größe geben.
Eigentlich hatten die Stadtwerke „nur“ eine Wellenrutsche aus Kunststoff bauen wollen. „Im Laufe der Ausschreibung hatten wir Glück, dass Kunststoff und Edelstahl etwa gleich teuer waren und haben dann noch die Speedrutsche dazu genommen“, sagte Projektleiter Björn Griechen. Die Beliebtheit des ohnehin über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Bades wird durch die neuen Attraktionen sicher noch gesteigert.
Freibad wird erst im nächsten Jahr wieder öffnen können
Jetzt der Haken: In diesem Jahr wird niemand mehr in den Badegenuss kommen. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten bei Baumaterialien verzögern sich die Arbeiten auf dem gesamten Gelände. Obendrein wurden bei Erdarbeiten noch Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Das Freizeitbad wird daher erst am 1. Mai 2022 wieder öffnen (wir berichteten). „Die Entscheidung hat uns das Herz gebrochen“, räumte Björn Griechen ein. Und Bürgermeister Olaf Schulze, der Vorsitzender des Stadtwerke-Aufsichtsrats ist, ergänzte: „Vor allem für die Kinder tut mir das leid.“
Umso größer dürfte bei diesen Aussichten aber jetzt die Vorfreude sein. Zumal auch die alte Rutsche mit verändertem Auslauf geblieben ist. Zudem wird der Kleinkinderbereich ganz neu gestaltet. Und im fortan zweigeteilten Nichtschwimmerbecken gibt es unter anderem einen Strömungskanal und Unterwasser-Massage-Liegen.
Kosten steigen auf 4,5 Millionen Euro
Im gesamten Bad entstehen zudem neue Sitz-Terrassen, das neue Bademeister-Haus wird am Freitag geliefert, und auch die komplette Technik und die Filter-Anlangen sind neu. „Wir haben entschieden, alles neu zu machen. Und ich bin stolz, dass das Bad für die nächsten 30 Jahre fit für die Zukunft ist“, hob Markus Prang hervor. Ursprünglich waren einmal vier Millionen Euro für die gesamten Umbauten eingeplant. Inzwischen sind sie Kosten auf 4,5 Millionen gestiegen. Maximal 2000 Besucher sind – ohne Corona – gleichzeitig im Bad zugelassen. Pro Tag maximal 4000.