Geesthacht. Vor dem Jugendhaus Düne standen die Menschen Schlange. 125 Dosen Biontech wurden verimpft. Und es geht bald weiter.
Vor dem Start des Quartierimpfens im Geesthachter Jugendhaus Düne gab es zunächst Aufregung. Mitarbeiter der Verwaltung hätten ihm mitgeteilt, dass ein Fernsehsender am Morgen über die Aktion berichtet habe, erzählt Bürgermeister Olaf Schulze. Demnach könne jeder Interessierte nach Geesthacht kommen, um sich impfen zu lassen.
Mit diesem Gerücht im Gepäck hatte sich das Team der Verwaltung auf einigen Ansturm gefasst gemacht. „Es wird spannend“, meinte um 8.45 Uhr Christiane Buhk von der Fachstelle für Wohnungshilfe der Stadt Geesthacht. In 45 Minuten sollte geöffnet werden. „Viele wollen in den Urlaub, sind frustriert, bisher keine Termine bekommen zu haben“, ergänzt ihre Kollegin Davina Eggers. Sie haben die Aktion organisiert.
Quartiersimpfung: Vorsorglich parkte ein Polizeiwagen neben dem Haus
So parkte vorsorglich ein Polizeiwagen mit zwei Beamten neben dem Haus, zudem patrouillierten Angestellte eines Wachdienstes auf dem Bürgersteig auf und ab. Dann aber erwies sich: Alles nicht so schlimm. Als sich die Türen öffneten, war die Schlange der Wartenden auf nur 53 Personen angewachsen. Später kamen immer wieder Grüppchen, aber die Schlange schmolz zwischenzeitlich auch mal auf nur noch zehn Anstehende zusammen. Um 14.45 Uhr waren die letzten von insgesamt 125 Einheiten des Vakzins von Biontech vom mobilen Impfteam des Kreises verimpft.
Als erste vor der Tür lehnte Cecilia Pierotti am Geländer. „Um 7.50 Uhr war ich hier“, sagt sie. Beim Hausarzt zu einem Impftermin zu kommen, hätte zu lange gedauert. „Ich hörte von Bekannten von der Aktion“, berichtet sie. Nur wenig später stellten sich die Brüder Tilakraj und Akshay Vij mit ihrer Mutter Seema an. Alle drei wohnen in der Nachbarschaft. Sie sind die ersten in der Familie, die geimpft werden. Bisher hatten sie noch keine Impfversuche unternommen.
Impfwillige haben den Flyer aus dem Briefkasten mitgebracht
Am anderen Ende der Schlange haben sich Walter Maya, Markus Halbscheffel und Ünal Bigili um 9.15 Uhr gerade erst angestellt. Ünal Bigili hat den Flyer aus dem Briefkasten mitgebracht, er wohnt 150 Meter von der Düne entfernt. Die drei kennen sich gut, die Stimmung ist prächtig. „Meine Verwandten aus Süddeutschland wollten auch gleich mit“, flachst Walter Maya. Ob es heute mit dem Impfen klappt, ist aber nicht gewiss. „Wenn es zu lange dauert, gehe ich nach Hause“, sagt er und deutet auf seinen schmerzenden Rücken. Einen Platz dahinter steht Minga Lieb. Auch sie fand den Infozettel im Briefkasten und hat die erbetenen Formulare ausgedruckt dabei. „Ich habe am Monatsende eine OP, ich freue mich, dass es mit dem Impfen vorher doch noch klappt.“
Alle vier ärgern sich über bisher viele vergebliche Versuche, um einen Termin im Impfzentrum zu bekommen. Auch bei niedergelassenen Ärzten war ihnen die Wartefrist zu lang. Um so besser finden sie das Konzept mit dem Quartiersimpfen. „So einfach sollte es sein“, meint Minga Lieb.
Auswärtige mussten wieder gehen und waren verärgert
Eigentlich gab es die Absicht, niemanden wegzuschicken. Angesichts der Nachricht über einen TV-Bericht und der mutmaßlich höheren Nachfrage entschieden sich die Organisatoren aber um. Nun wurden bei den Anstehenden die Ausweise auf den Wohnsitz kontrolliert. Nur noch Geesthachter sollten geimpft werden, dieses Vorgehen wird für die folgenden fünf Termine (wir berichteten) beibehalten. Angereiste Escheburger, Wentorfer und auch Hamburger – bis 9.45 Uhr zehn Personen – wurden nach Hause geschickt. Einige waren verärgert, der Ordnungsdienst musste aber nicht einschreiten. Auch die Polizisten konnten zügig wieder abrücken. Bis zum Ende blieb es ruhig.
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Olaf Schulze war sehr zufrieden mit dem Ablauf, auch mit der Disziplin der Impfwilligen. Die meisten trugen beim Anstehen eine Maske, viele junge Leute waren dabei. Gleich nach Schluss setzten sich die Verwaltungsmitarbeiter zur Lagebesprechung zusammen. „Es gibt nichts zu verbessern“, meinte der Bürgermeister. Den anderen in der Runde fiel ebenfalls nichts ein. „Dieser Termin ist insofern gut gelaufen, weil er uns mehr Sicherheit gibt für die nächste Male“, sagte Schulze. „Ich würde aber keine Prognose abgeben, dass da weniger kommen. Vielleicht werden es auch mehr, weil viele abgewartet haben, wie das erste Mal abläuft“, zeigte sich Olaf Schulze vorsichtig.