Geesthacht. Am Mittwoch hatte Susanne Schmidt ihren letzten Arbeitstag. Sie hat die Stadtbücherei digitalisiert. Nachfolgerin ist Amelie Kroll.
Mit ihrer letzten Amtshandlung stellte Susanne Schmidt die Weichen in der Geesthachter Stadtbücherei endgültig auf Zukunft und orderte ein digitales Bücherregal für den Eingangsbereich. Auf dieses werden künftig die Leihmittel bei der Rückgabe gelegt, die Buchung läuft dann automatisch. Seit Donnerstagmorgen nun ist für Susanne Schmidt alles anders.
Nach fast 40 Jahren in der Stadtbücherei ist sie in den verdienten Ruhestand getreten. „Ich begreife noch gar nicht, dass ich morgens nicht mehr los muss“, sagte sie anlässlich ihrer Verabschiedung.
Bücherei Geesthacht: Susanne Schmidt geht in den Ruhestand
Diese fand wegen der Corona-Pandemie notgedrungen im kleinsten Kreis statt. „Sonst hätte ich ein großes Bücherei-Fest mit allen Bürgern feiern wollen“, sagte Schmidt. Ganz so, wie sie ihren langjährigen Arbeitsplatz irgendwann sieht: als Begegnungsstätte für Menschen in einer immer stärker digitalisierten Welt, den die Soziologen „Dritten Ort“ nennen.
Der erste Ort, zu dem Susanne Schmidt in ihrer 40-jährigen Dienstzeit fahren musste, war noch das Rathaus, in dem die Stadtbücherei damals beheimatet war. „Ich habe einiges mitgemacht“, blickte sie zurück. „Vom Rathaus in die Rathausstraße (dem jetzigen Standort, die Red.), vom Zettelkasten zum digitalen Leihwesen und zum Schluss die Umgestaltung des Eingangsbereichs.“ Bürgermeister Olaf Schulze hob noch hervor, dass der direkte Durchgang für Fußgänger vom ZOB zur Bücherei ebenfalls auf ihre Anregung hin entstanden sei.
Ehemalige Bücherei-Chefin will an ihren musischen Fähigkeiten arbeiten
Am 6. Juli 1981 hatte Schmidt ihre Stelle in Geesthacht angetreten. 1988 übernahm sie dann zunächst kommissarisch und ab August 1991 dauerhaft die Leitung. „Mir war das Recht auf Bildung schon immer ganz wichtig, darum bin ich auch im Bücherei-Wesen gelandet“, sagte Susanne Schmidt.
Der Abschied, so räumte sie offen und ehrlich mit feuchten Augen ein, falle ihr ganz schwer. Fortan will sie sich ablenken, in dem sie an ihren musischen Fähigkeiten arbeitet (Gitarre, Klavier, Gesang) oder, wenn es wieder möglich ist, ins Theater geht. Auch Bücher sollen weiter Teil ihres Lebens bleiben – in einer privaten Literaturgruppe. Denn, so Susanne Schmidt: „Träume gehen nicht in Rente. Das stand auf einer Karte, die mir eine Leserin zum Abschied geschenkt hat. Der Spruch hat mir gefallen.“
Ab dem 1. Mai führt dann Nachfolgerin Amelie Kroll das aus acht Personen bestehende Bücherei-Personal.