Geesthacht. In Tesperhude werden jetzt Wohnwagen und Vorzelte aufgebaut. Alle Parzellen sind vergeben, Besucher bleiben aber verboten.
Sanft schaukeln die Ostereier im milden Wind auf dem Campingplatz am Hohen Elbufer in Tesperhude. Die bunten Plastikeier sind an vielen Bäumchen zu sehen und dürfen in diesem Jahr als Zeichen der Hoffnung gelten für die Dauercamper. Darauf, dass sie an den Feiertagen weiterhin hier sind und nicht doch noch eine neue Corona-Verordnung den Aufenthalt vorzeitig beendet.
Rolf Giesecke hat da so seine Erfahrungen gemacht. „Im letzten Jahr hatten wir den Wohnwagen gerade hingestellt, am nächsten Tag kam das Verbot“, erinnert er sich.
Dauercamper kehren zurück: Alle Plätze am Elbufer belegt
Zusammen mit seiner Partnerin Ursula Benkert ist Ralf Giesecke erst vor einer Stunde aus dem Hamburger Stadtteil Hoheluft angekommen, das Vorzelt wird aufgebaut, der Frischwassertank aufgefüllt. Sie wollen die nächsten zwei Wochen hier verbringen. „Ein bisschen Befürchtungen haben wir schon“, bestätigt seine Frau. Sie sind seit zwölf Jahren Dauercamper am Platz am Elbufer.
Andere Camper sind schon weiter. Bei Jens Meder stehen Wagen und Vorbau bereits. „Am 15. März durften wir anfangen“, sagt der Oststeinbeker, Dauercamper seit 2012. „Wir sind froh, dass wir nun den Laubenpiepern gleichgestellt sind.“ 2020 durften die Dauercamper erst Mitte Mai auf den Platz. Die rollende Unterkunft hat er vorher aus dem Winterlager auf einer großen Wiese bei Neu Gülzow geholt. Sie musste bis Ostern geräumt sein.
Versammlungen oder gar Feiern mit den Nachbarn sind verboten
Jens Meder war bereits im Februar auf der Parzelle, um die Hecke zu schneiden. Er und seine Frau wollen nun vor allem „die Seele baumeln lassen“. Das geht nur allein. Versammlungen oder gar Feiern mit den Nachbarn sind nicht gestattet, auch Besucher dürfen nicht vorbeischauen.
Rolf Giesecke und Ursula Benkert haben sich vor der Anreise Teststreifen gekauft und sich auf das Coronavirus getestet. Sie wollten niemanden gefährden. „Das Versammlungsverbot des Landes lässt sich damit nicht aushebeln“, sagt Platzwart Wolfgang Lukas. Es bleibt dabei, dass jeder für sich grillt. Gespräche gibt es nur über die Hecke oder mit Abstand. Lukas ist 2. Vorsitzender des Heimat- und Fremdenverkehrsvereins Grünhof-Tesperhude, der den Platz betreibt.
Campingplatz mit Dauercampern weniger abhängig von Gästen
„Die Verordnung, dass die Dauercamper wiederkommen dürfen, stammt vom vergangenen Jahr“, berichtet der Platzwart. Daran hätten auch die neuesten Verordnungen bis jetzt nichts geändert. Mit den Campern ist er sehr zufrieden. „Alle sind sehr diszipliniert in der Einhaltung der Hygieneregeln“, sagt er.
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65 Stellplätze für Dauercamper weist der Platz aus. Sie sind restlos vergeben. „Wir haben 70 bis 80 Prozent Dauercamper, da ist der Verlust an den Urlaubsgästen, die nicht kommen dürfen, nicht so dramatisch“, sagt er. Lukas wohnt nun für bis zu acht Monaten auf dem Platz.
Luca-App zur Kontaktnachverfolgung macht Zettelwirtschaft überflüssig
Die Regeln sind allen durch das vergangene Jahr bekannt. Nur in den Sanitärhäusern herrscht Maskenpflicht. Jeweils zwei Männer und Frauen können die Anlangen zugleich betreten. Aber eine Neuheit gibt es doch: Im Schaukasten am Eingang wird auf einem Aushang Werbung gemacht für die neue Luca-App, die das Nachverfolgen von positiven Corona-Fällen erleichtert, nebst einem QR-Code für diejenigen, die die App nutzen. „Damit sparen wir uns die Zettelwirtschaft für die Nachverfolgung“, sagt Wolfgang Lukas. Der Platzwart hält die Hände auseinander wie ein Angler, der seinen Fang beschreibt. „So groß war der Stapel am Ende“, sagt er – locker ein halber Meter.
Wolfgang Lukas kümmert sich noch um das Laub, zieht Maulwurfshügel gerade. „Und dann muss ich mal mit dem Rasenmäher los, wenn es so warm bleibt.“ Nach der Saison beginnt für ihn der Urlaub. Dann geht es über Weihnachten und Neujahr nach Büsum – aber nicht zum Campen.