Möwen freuen sich über die viele Stinte am Geesthachter Stauwehr. Doch der Stint kämpft mit der nicht funktionierenden Fischtreppe.

Des einen Leid, des anderen Freud’: Scharen von Möwen am Geesthachter Stauwehr verdeutlichen für die Umweltschützer aktuell wieder einmal die Dringlichkeit einer funktionierenden Fischtreppe mit Lockströmung – an beiden Ufern. Denn der Stint ist da, kommt aber nicht weiter.

Stets im Februar und März schwimmen die kleinen Fische zum Laichen die Elbe hinauf. Die Stinte wandern eigentlich über die Nordtreppe von Vattenfall. Aber die finden sie nicht. Wegen möglichen Eisgangs war die Heberleitung mit der Lockströmung im Winter zur Sicherheit abgebaut worden, soll erst Ende April wieder aufgebaut sein.

Fische folgen stärkster Strömung und stauen sich vor Südufer

So folgen die Fische nun der stärksten Strömung zum Wehrtor eins und stauen sich vor dem Südufer. Hier ist die Fischtreppe wegen einer Havarie verstopft – und die Reise zu den Laichplätzen findet ihre Endstation im Möwenmagen. Dass der Tisch reich gedeckt ist, hat sich bei Silber-, Lach-, Mantel-, Herings- und Sturmmöwen herumgesprochen. Zu Hunderten stellen sie den Fischchen nach. Am späten Nachmittag flaut die Hatz merklich ab – sattgefressen paddeln die Möwen dann gelassen auf der Elbe herum.

Für die Stinte ist es nach 2020 bereits die zweite Laichsaison, die ausfällt. Jens Gutzmann vom Geesthachter Nabu berichtet von einer Statistik, derzufolge es nach einem dreimaligen Ausfall der Laichzeit einer Art 25 Jahre dauere, bis sich der Bestand davon erhole. „Bei optimalen Bedingungen“, betont Gutzmann. „Und wo gibt es die schon noch?“