Hamwarde/Gülzow. Ämter Hohe Elbgeest und Schwarzenbek-Land starten Einwohnerbefragung in vier Gemeinden. Kommt das Öko-Heizen mit Grünschnitt?
An diesem Wochenende starten die Ämter Hohe Elbgeest und Schwarzenbek-Land den nächsten Schritt für eine Machbarkeitsstudie. Die Bewohner der Gemeinden Hamwarde und Wiershop sowie Gülzow und Kollow (Schwarzenbek-Land) erhalten Fragebögen, mit denen ihre Bereitschaft geklärt werden soll, sich an ein umweltfreundliches Wärmenetz anzuschließen.
Zudem erhoffen sich Ämter und die mit der Machbarkeitsstudie beauftragte Projektgesellschaft GP Joule Aufklärung zum Energiebedarf. Es geht darum, zu klären, ob sich Wärmenetze in den Gemeinden rechnen, erläutern Nico Wiesmann, Klimaschutzmanager im Amt Hohe Elbgeest, und Ralf Spinngieß, Leitender Verwaltungsbeamter Schwarzenbek-Land.
Umweltfreundliches Wärmenetz: Fragebögen an Bürger versandt
Sind Interesse und Energiebedarf groß genug, könnten in den Gemeinden Wärmenetze realisiert werden. „Für jede Gemeinde ist ein eigenes Netz notwendig, für ein einziges großes Netz wären die Entfernung zu groß“, sagt Andreas Höff von GP Joule. Gut möglich also, dass in einer Gemeinde ein Wärmeversorgungsnetz gebaut wird, in anderen wiederum nicht.
Weil es bislang in der Region an Wärmelieferanten mangelt, dort weder große Industrieunternehmen tätig sind, deren Produktionsabwärme genutzt werden könnte, noch etwa Biogasanlagen existieren, will GP Joule neue Wege beschreiten.
Zwei Firmen liefern Grünschnitt und Technik für Pellet-Produktion
„Wir arbeiten mit der Firmen Carsten Buhck und Get to Energy zusammen. Erste kann viel Grünschnitt als Energieträger liefern, die zweite hat die Technik zur Pellet-Produktion aus Grünabfällen“, so Höff. Der Plan: In den Gemeinden sollen jeweils für die Wärmeeinspeisung in die Netze dezentral Pellet-Kessel entstehen. „Möglicherweise errichten wir auch Hybridanlagen, um neben Pellets auch Häcksel verwenden zu können.“
GP Joule projektiert nicht nur Strom- und Wärmenetze. Die Firma beteiligt sich auch am Betrieb. So etwa im 6000-Einwohner-Flecken Buttenwiesen nördlich von Augsburg.
Einwohnerversammlung für den Sommer vorgesehen
Werden nach erfolgreicher Machbarkeitsstudie ausreichend anschlusswillige Kunden in den vier Orten gewonnen, „kann im Frühjahr 2022 Baubeginn sein“, sagt Höff, „wenn alles gut läuft“.
Zuvor sollen die Bürger in den Gemeinden über das Ergebnis der Studie und das weitere Verfahren informiert werden. „Das soll in Einwohnerversammlungen im Sommer geschehen“, erläutert Ralf Spinngieß. Soweit es denn die Beschränkungen der Corona-Pandemie dann zulassen.