Geesthacht. In Geesthacht wird von kommender Woche an ein Corona-Testzelt in der Fußgängerzone stehen. Lehrer und Erzieher werden schon getestet.

Geduldig und ausführlich erläutert Dr. Christina Bischof-Deichnik, die Inhaberin der Geesthachter Sonnen-Apotheke, Erzieherin Inge Reschke den Ablauf des gleich folgenden Corona-Schnelltests. „Sie müssen wissen, dass das Ergebnis nur eine Momentaufnahme ist“, mahnt Bischof-Deichnik.

Für Inge Reschke, die im „Zwergenland Escheburg“ arbeitet, steht fest, dass sie das für Lehrer und Erzieher geltende kostenlose Angebot nutzt: „Um sicher zu sein, dass ich nicht infiziert bin und Corona nicht unwissentlich weiter gebe.“

Lehrer und Erziehen können sich von Apotheken-Team testen lassen

Das Team der Sonnen-Apotheke engagiert sich mit großem persönlichen Einsatz in der Kampagne, zu der die Apothekerkammer Schleswig-Holstein aufgerufen hat. 16 der 24 Mitarbeiter sind täglich im Einsatz.

Denn der Bedarf ist weitaus größer, als die Resonanz ihrer Kollegen. „Wir hatten schon Anfragen aus Mölln“, berichtet Christina Bischof-Deichnik.

„Betriebswirtschaftlich darf man das nicht rechnen“

Am Donnerstagvormittag besuchte ein Test-Team der Sonnen-Apotheke Schule und Kita in Börnsen, am Nachmittag die Geesthachter Al­fred-Nobel-Schule. Zudem können Berechtigte wie Inge Reschke zusätzlich in der Geesthachter Fußgängerzone kommen.

„Vom Land bekommen wir einen Obolus für den Test. Aber unter dem Strich darf man das nicht betriebswirtschaftlich rechnen“, sagt Bischof-Deichnik. Ihre Motivation ist eine andere.

Corona-Testzelt an drei Tagen in der Fußgängerzone

„Wir haben Covid und wollen das loswerden. Und besonders jetzt, mit dem Beginn des Präsenzunterrichts, sind die Tests so wichtig. Dafür reiße ich mir gern ein Bein aus, um das leisten zu können“, sagt die Apothekerin. Neben ihrem eigenen Personal hat sie noch drei Freiwillige gewonnen und angelernt. Sie helfen nachmittags beim Testen gegen eine geringfügige Bezahlung.

Von kommender Woche an und voraussichtlich mindestens bis Ostern stellt Bischof-Deichnik von Dienstag bis Donnerstag vor ihrer Apotheke in der Fußgängerzone zusätzlich einen Pavillon auf, in dem sich Personen mit Berechtigungsschein nachmittags testen lassen können. Das Ordnungsamt hat eine Genehmigung erteilt.

Selbsttests von Sonnabend an bei Discountern im Handel

Die Apothekerin denkt bereits einen Schritt weiter. „Irgendwann soll sich ja auch jeder Bürger einmal pro Woche kostenlos testen lassen können. Das könnten sie dann hier tun“, sagt sie.

Allzu große Erwartungen an die aktuell sieben zugelassenen Selbsttests dämpft Bischof-Deichnik. Zunächst wegen stark eingeschränkter Verfügbarkeit. Apotheken sollen zwar bei der Lieferung bevorzugt werden, sie erhält in einer ersten Lieferung aber gerade 250 Stück. Discounter wollen vom Sonnabend an Selbsttests in großen Stückzahlen verkaufen - natürlich ohne jede Beratung.

Apothekerin rechnet mit hoher Quote falsch durchgeführter Selbsttests

Bischof-Deichnik geht derzeit davon aus, dass ein Laientest, sofern er zusätzlich zu dem kostenloses Test erworben wird, bei ihr rund 12 Euro kosten wird. Eine stattliche Summe, wenn man irgendwann diese Tests vor einem Kino- oder Restaurantbesuch mit der Familie vorlegen soll.

Zumal die Inhaberin der Sonnen-Apotheke die große Gefahr einer falschen Anwendung der Test durch Laien sieht. „80 Prozent der Menschen gurgeln falsch“, nennt sie ein Beispiel.

Der zuverlässigere Test kostet in der Sonnen-Apotheke 24 Euro

Bischof-Deichnik will ohne Aufpreis anbieten, dass ihr Personal Selbsttests bei den Kunden direkt vor Ort durchführt, um Fehler zu vermeiden. Der von Fachpersonal durchzuführende, aber zuverlässigere Schnelltest kostet in der Sonnen-Apotheke 24 Euro.

Zunächst richtet sich ihr Angebot jedoch nur an Lehrer und Erzieher. Gut 400 Tests hat sie die vergangenen acht Tagen durchgeführt. Dabei wies eine einzige Lehrerin ein positives Ergebnis auf. „Spannend wird sein, wie sich die Zahlen entwickeln, nachdem der Unterricht eine Zeit lang gelaufen ist“, sagt Bischof-Deichnik.

Fünf weitere Apotheken bieten die Schnelltests an

Für Erzieherin Inge Reschke hat sie nach einer Viertelstunde eine erfreuliche Nachricht: negativ. „Ich war so vorsichtig, damit hatte ich gerechnet“, fühlt sich Reschke bestätigt und sicher.

Als zweite Geesthachter Apotheke beteiligt sich die Wir-leben-Apotheke am Buntenskamp, testet Lehrer und Erzieher, allerdings nur bei den Besuchen in den Einrichtungen. In Lauenburg sind die Stadt-, die Rufer- und die Nautilus-Apotheke beteiligt, in Schwarzenbek die Ahorn-Apotheke.

Eine Übersicht gibt es online unter apothekerkammer-schleswig-holstein.de.