Geesthacht. SPD-Politikerin zieht nach Rönne. Dort will sie Bürgermeisterin der Samtgemeinde Elbmarsch werden. Ihr Name ist dort noch bekannt.

Ein Wechselbad der Gefühle durchlebte Kathrin Bockey (SPD) am Wochenende: Am Sonntag feierte sie ihren 53. Geburtstag im kleinen, familiären Kreis, am Freitag hatte ihre langjährige Laufbahn als Ratsfrau in Geesthacht ein Ende gefunden. Bockey war seit 2003 in der Ratsversammlung, saß zudem von 2015 bis 2017 im Kreistag, seit 2017 ist sie Landtagsabgeordnete. Besonders die Erfolge bei sozialen Themen, wie etwa der verhinderte Verkauf des städtischen Seniorenheimes an einen Investor, der Einsatz für die 25-Prozent-Klausel für Sozialwohnungen beim Wohnungsbau oder auch die abgewendete Schließung des Jugendhauses „Düne“ sind ihr besonders in Erinnerung geblieben.

Die Vertreter der Fraktion sowie Bürgermeister Olaf Schulze und Bürgervorsteher Samuel Walter Bauer hielten Abschiedsreden. Es gab reichlich Blumensträuße, die Grünen luden sie zu einem Spiel des FC St. Pauli ein, wenn Zuschauer wieder erlaubt sind, von der SPD gab es ein großes Badehandtuch, weil sie so gern in die Sauna geht.

Kathrin Bockey (SPD) verabschiedet sich aus der Ratsversammlung

Vor allem aber war es eine Premiere: Kathrin Bockey war der allererste Mensch in Geesthacht, der die neue Auszeichnung der Stadt für verdiente Bürger in Empfang nahm. Die Nadel für das Revers will sie in Kürze öffentlich tragen. „Im Kieler Landtag habe ich zwei Redebeiträge, da werde ich sie anstecken“, sagte Bockey. Der gravierte Glasaufsteller stehe zurzeit bei ihr im Wohnzimmer am Fenster.

Noch, denn Bockey wird wegziehen aus Geesthacht. In Rönne ist sie aufgewachsen, dorthin kehrt sie nun zurück. Sie hat dort die Hälfte eines Hauses geerbt, das sie beziehen wird. Und sie will für die SPD Bürgermeisterin der Samtgemeinde Elbmarsch werden, am 12. September sind die Wahlen. „Eine Bürgermeisterin sollte auch dort wohnen, wo sie antritt. Das ist eine tolle Chance, meinem Leben eine neue berufliche Ausrichtung zu geben.“

Bürgermeister-Wahlkampf läuft bereits - weitere Kandidaten

Das Landtagsmandat wird sie erst dann niederlegen. Anders als bisher bei der Bürgermeisterwahl in Geesthacht gibt es diesmal Gegenkandidaten. Die Grünen schicken Malte Jörn Krafft ins Rennen, die CDU Jan von Gartzen. Bürgermeister Rolf Roth wird nach 20 Jahren nicht wieder antreten.

Kathrin Bockey befindet sich bereits im Wahlkampf. Erste Vertreter aus Wirtschaft und Bildung sind angemailt: „Schenken Sie mir eine halbe Stunde Ihrer Zeit“, lautet die Aktion, um sich bekannt zu machen. Obwohl: Der Name Bockey hat bereits einen guten Klang in der Samtgemeinde. Denn mit dem politischen Engagement auf der anderen Elbseite tritt Kathrin Bockey in die großen Fußstapfen ihres im November mit 81 Jahren gestorbenen Vaters Fritz Bockey – der war allerdings 40 Jahre lang in einer anderen Partei aktiv.

Fritz Bockey erhielt 2017 das Bundesverdienstkreuz

Fritz Bockey hatte hohe Posten in der CDU inne, war Kreistagsabgeordneter und machte sich um die Entwicklung seiner Samtgemeinde so verdient, dass er 2017 das Bundesverdienstkreuz erhielt. „Er war im ersten Anlauf ziemlich entrüstet, dass ich 1999 in die SPD eingetreten bin“, erinnert sich Kathrin Bockey, die das Otto-Hahn-Gymnasium in Geesthacht besuchte. „Das hat sich lange hingezogen.“ Die endgültige Aussöhnung erfolgte im Kieler Landtag im Mai 2017. Zur Vereidigung der Tochter als Abgeordnete war er mit dem Enkel erschienen. Da sei er sehr stolz gewesen, berichtet Kathrin Bockey.

„Ich bin ja nicht weg“, sagte Kathrin Bockey zum Abschied. Besonders für den Geesthachter Wochenmarkt will sie gern wieder auf die andere Seite wechseln. „Mein Dank gilt auch den treuen Geesthachter Wählern. Ihr habt mich all die Jahre mit tollen Stimmergebnissen ausgestattet.“

Als Nachrücker in der Ratsversammlung wurde Michael Fiebig bestätigt. Er übernimmt auch den Vorsitz des Sozialausschusses. Auf Hartmuth Döpke (SPD) folgt Hans-Joachim Neubauer.