Geesthacht. Fäule und Pilzbefall: Die alte Winterlinde an der Geesthachter Buntenskampschule musste weichen. Stadt hat nun eine Sorge weniger.
Das war ein harter Job: Die alte Winterlinde, auch Steinlinde (Tilia cordata), auf dem Schulhof der Geesthachter Buntenskampschule beschäftigte die Baumpfleger bei ihrer Fällung am Dienstag den ganzen Tag. Bereits um 9 Uhr ging es los hoch oben über den Dächern von Schulgebäude und Volkshochschule.
In strömendem Regen hatte ein Transporter neben dem Stamm der Winterlinde geparkt. Von der Ladefläche aus war der Arm eines Krans fast ganz ausgefahren. Zwei Arbeiter in einem Korb nahmen sich zunächst die Äste im Wipfel vor, arbeiteten sich durch das Geäst dann Etage für Etage nach unten. Während der eine mit der Kettensäge das Holz durchtrennte, hielt sein Kollege die Äste fest und warf sie kontrolliert nach unten. Ein dritter Mitarbeiter am Boden sicherte die Arbeiten, das Areal war mit Flatterband abgesperrt.
Winterlinde auf Schulhof war über 100 Jahre alt
Die Linde, die komplett im Asphalt steht, ist schon viele Jahre ein Sorgenkind der Stadtverwaltung. Der Standort sowie immer wieder notwendige Tiefbauarbeiten im direkten Umfeld haben dem Baum, dessen Pflanzjahr auf 1900 geschätzt wird, über die Jahre stark zugesetzt.
Seit 2012 wurde die Winterlinde, deren Stammdurchmesser 101 Zentimeter beträgt, durch einen Baumgutachter mehrfach untersucht, weil im unteren Stamm und Stammfuß Fäule festgestellt worden war. 2017 war die Fäule soweit fortgeschritten, dass die Krone stark eingekürzt werden musste – nur so konnte die Stand- und Verkehrssicherheit damals erhalten werden.
Gefahr durch abfallendes Totholz und Schrägstand
2019 entdeckten die Baumpfleger dann an der Linde einen ungeliebten Bewohner: Lackprolinge – Parasiten, die Laubbäume befallen – hatten sich im unteren Stammfuß breitgemacht. Aufgrund dieses Pilzbefalls wurde die jüngste Begutachtung der Linde notwendig. Das Institut für Baumpflege aus Reinbek stellte vor wenigen Tagen nun fest, dass die Restwandstärke des Stammes nicht mehr ausreicht. Die Fäule hat sich weiterhin ausgebreitet. Zudem weist die Linde einen leichten Schrägstand nach Osten auf und es besteht die Gefahr, dass weiterhin Totholz fällt.
„Durch die vielen Kontrollen konnte die Winterlinde ein Jahrzehnt länger erhalten werden. Aber nun ist die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben“, erklärt der zuständige Mitarbeiter des Fachdienstes Umwelt der Geesthachter Stadtverwaltung. Das entsprechende Gutachten liegt vor.
Stadt verbaut brauchbares Holz auf Kinderspielplätzen
Mit dem Holz beschädigter und erkrankter Bäume wird im Geesthachter Stadtgebiet unterschiedlich verfahren. Meist verbleibt es beim Auftragnehmer. Die Stadt hat laut dem Fachdienst nicht genug Lagerkapazitäten. Zudem ist im Vorfeld unsicher, wie viel Holz tatsächlich noch verwendbar ist. Bäume allerdings, die gefällt werden müssen, aber bei denen von vornherein klar ist, dass das Holz für eine Weiterverwendung innerhalb der Stadt noch etwas taugt, werden genutzt.
So konnten aus einer Eiche, die aufgrund von Trockenheitsschäden gefällt wurde, Bretter werden, die unter anderem auf Geesthachter Spielplätzen für die Ausbesserung von Spielgeräten zum Einsatz kommen. Das sei aber der seltenere Fall, teilt die Stadtverwaltung mit. Das Holz der Winterlinde kommt hierfür nicht infrage.