Geesthacht. Konzept für Geesthachts Stadtwald überraschend nicht auf der Tagesordnung im Umwelt-Ausschuss. Vorwurf: CDU spielt auf Zeit.

Wie soll es weitergehen mit Geesthachts Stadtwald? Am Ende des Jahres endet das aktuelle „Forsteinrichtungswerk“, in dem die Ziele stets auf lange Sicht formuliert sind. Eine Koalition aus den Fraktionen von Grünen, SPD, Linken und BfG würde Förster André Guiard gern ein neues Konzept an die Hand gegeben, wie er für die kommenden zehn Jahre mit dem Wald verfahren soll. Der Kreisförster kümmert sich auf Honorarbasis auch um den Geesthachter Stadtwald, weil dessen Flächen insgesamt zu klein sind, um einen eigenen Förster zu beschäftigen. Das Areal umfasst die Heidberge mit etwa 110 Hektar und die Besenhorster Sandberge mit etwa 130 Hektar.

Neues Konzept für Geesthachter Stadtwald sorgt für Diskussion

Die neue Waldplanung nach Lesart der Vierer-Koalition stand bereits auf der Tagungsordnung des Umweltausschusses im September (wir berichteten). Demnach soll sich die Nutzung am Lübecker Waldkonzept orientieren und unter anderem ein Einschlagsmoratorium für fünf Jahre beinhalten.

Soll heißen, die Eingriffe werden begrenzt auf Verkehrssicherung entlang der Wege. Die Philosophie: Naturnahe Wälder, die sich störungsfrei entwickeln, könnten sich am besten an den Klimawandel anpassen. Der Stadtwald soll zudem als Naturschutzfläche ausgeweitet werden.

Thema von der Tagesordnung am 26. Oktober gestrichen

Damals bat die CDU um einen Rückverweis in die Fraktionen, sah Beratungsbedarf. Nun hätte das Thema auf dem heutigen Umweltausschuss am 26. Oktober (18 Uhr, Rathaus) auf dem Programm stehen sollen. So sei es abgesprochen gewesen, teilt der Fraktionsvorsitzende der Grünen Ali Demirhan mit. Aber der Ausschuss wird ohne dieses Thema über die Bühne gehen.

Demirhan ist sauer. Der Ausschussvorsitzende Björn Reuter (CDU) hat es nicht auf die Tagesordnung gesetzt, „obwohl es damals so abgesprochen worden war“, so Demirhan. „Das finde ich unfair, es ist kein guter Umgang miteinander.“

CDU-Fraktionsvorsitzender bestreitet ein Taktieren

Der CDU wird Zeitspiel vorgeworfen, vielleicht, um das Bündnis noch zu sprengen, so der Verdacht nicht nur von Ali Demirhan. Nach Gesprächen mit den anderen Fraktionen teilte er gestern mit: „Die Koalition steht.“ SPD, Linke und BfG zögen weiter mit.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Arne Ertelt bestreitet ein Taktieren. Die Stadtverwaltung wolle im Januar Zahlen zum Stadtwald vorlegen, erklärt er. Die wolle man noch abwarten und dann aufgrund dieser Datenlage beraten. Die CDU sei mit dem aktuell bestehenden Vorgaben zufrieden. „Mit der Ausweisung als Naturschutzgebiet oder Biotop würden wir den Generationen nach uns die Möglichkeit nehmen, selbst zu entscheiden, wie sich der Wald entwickeln darf.

Ist das Generationsgerechtigkeit oder eine Bevormundung der grünen Verbotspartei?“, so die CDU. „Dieser Antrag ist eine aktive Sterbehilfe für ein langjährig erfolgreiches und gelebtes Geesthachter Stadtwaldkonzept.“

Vierer-Koalition will Thema als ordentlichen Antrag einbringen

Die Analyse der Stadt sei für ihr Konzept unerheblich, weil es um einen grundsätzlich anderen Ansatz gehe, widerspricht Demirhan. Die Vierer-Koalition hat sich darauf verständigt, das Thema zum Umweltausschuss am 23. November als ordentlichen Antrag einzubringen. Bisher war es lediglich als Änderungsantrag zu einer Vorlage der Verwaltung behandelt worden.

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Künftig ließe sich der Antrag nicht mehr ignorieren. Und da die Koalition aus Grünen, SPD, Linken und BfG mit insgesamt sieben Stimmen unter elf Ausschussmitgliedern die Mehrheit habe, dürfte ihr Konzept für die Waldentwicklung dann angenommen werden.

Der mögliche weitere Ablauf: Die Stadtverwaltung gibt die politisch geänderten Rahmenbedingungen an die Experten der Firma FBR Consulting weiter. Das neu geschriebene „Fortseinrichtungswerk“ wird dann erneut im Umweltausschuss vorgelegt, und, bei mehrheitlichem Gefallen, in der Ratsversammlung zur Abstimmung gestellt. Demirhan ist optimistisch: „Spätestens im Februar oder März sollten wir damit durch sein.“