Geesthacht. Geesthacht. Ein Dutzend Radfahrer demonstrierte vor dem Rathaus. Stadtverwaltung verweist bei Radverkehr auf Personalmangel.

Sechs Jahre ist der städtische Verkehrsentwicklungsplan (VEP) bereits alt, doch verbessert hat sich für die Fahrradfahrer seither kaum etwas, kritisiert die Ortsgruppe des Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Clubs (ADFC). Damit meint sie nicht nur den Buntenskamp, der laut Entwicklungsplan eine Fahrradstraße bis hinauf zur Straße Trift werden sollte, sondern unter anderem auch die Verlängerung des Fahrradschutzstreifens an der Rathausstraße bis hinauf zur Berliner Straße (B 5). Für die Umsetzung des VEP sind im aktuellen städtischen Haushalt 100.000 Euro vorgesehen – eine Summe, die in den Jahren zuvor nicht abgerufen worden war.

„Elberadweg + Geesthacht = Problem“

Entsprechend groß ist der Frust der Radfahrer um die ADFC-Vorsitzende Birgit Renk. Ein Dutzend Radler demonstrierte am Mittwoch mit selbstgemalten Bannern wie „Wo bleibt die fahrradfreundliche Stadt, Herr Bürgermeister?“ oder „Elberadweg + Geesthacht = Problem“ vor dem Rathaus.

Die Stadtverwaltung suchte das direkte Gespräch mit den Radfahrern und fand dabei deutliche Worte. Der bekennende Radfahrer Peter Junge, Fachbereichsleiter Umwelt und Bauen, betonte den Vorrang des motorisierten Verkehrs vor den Fahrrädern: „Die Straßen haben immer Priorität und hinten dran kommt immer erst der Fahrradverkehr.“ Hiermit verwies Junge auf die umfangreichen Planungen zur Sanierung der Bundesstraße 404 (Besenhorst) sowie der Baumaßnahme Am Spakenberg. So sei eine Vielzahl von Beschwerden zu Baustellen abzuarbeiten. Dazu binde auch eine Aktion wie das Stadtradeln Personal. Für „Kleinigkeiten“ sei hätten seine Mitarbeiter „keine Luft“, so Junge. „Wir setzen Stück für Stück das ein oder andere um. Dass das alles eine gewisse Zeit braucht, ist Ihnen aber auch klar“, sagte Bürgermeister Olaf Schulze (SPD).

Schutzstreifen wird verlängert

Peter Junge kündigte an, dass der gestrichelte Radschutzstreifen auf der Rathausstraße noch in diesem Jahr verlängert werden soll. Den Streifen dürfen auch Autos befahren, wenn hierdurch keine Fahrradfahrer gefährdet werden. Der Kreuzungsbereich Trift /Rathausstraße, wo ein Minikreisel angedacht ist, soll laut Junge erst 2019 geplant werden.

Am Ende gab es versöhnliche Töne: „Wir wollen weiter im Gespräch bleiben“, sagte Birgit Renk. Der ADFC-Vorsitzenden geht es auch um weitere Fahrrad-Piktogramme auf der Rathausstraße, um die gleichberechtigte Straßennutzung deutlich zu machen. Zudem überlegen die Radler, sich im Umweltbeirat zu engagieren. Das Gremium wird neu besetzt, die Bewerbungsfrist läuft bis zum 15. September.