Geesthacht/Börnsen. Geesthacht/Börnsen. Die Polizei ermittelt in zwei weiteren Fällen in der Region. Ein Schäfer gibt wegen der Hunde-Attacken auf.
Gerade erst hetzten zwei Hunde in Altengamme am Deich ein trächtiges Reh zu Tode (wir berichteten), da gibt es bereits die nächsten Fälle in der Region – diesmal im Kreis Herzogtum Lauenburg. Hier sollen zwei Rehe von unangeleinten Hunden gerissen worden seien. Die Polizei ermittelt und sucht dringend Augenzeugen.
Kampfspuren auf dem Wanderweg
Der jüngste Fall wurde am Montag im Geesthachter Stadtwald entdeckt. Dort fanden Spaziergänger auf einem Wanderweg hinter der HEM-Tankstelle, parallel zur B 404 (Besenhorst), einen Rehkadaver. „Den Spuren nach zu urteilen, wurde es von einem Hund gerissen“, berichtete Jens Voss, der sich als Jagdaufseher um den Stadtwald kümmert. Er informierte gegen 13.30 Uhr die Polizei, die Attacke ereignete sich wohl vor 9.30 Uhr.
Ricke hatte zwei Kitze im Bauch
Wahrscheinlich hatte ein freilaufender Hund die mit zwei Kitzen hochträchtige Ricke am frühen Morgen aufgespürt, gehetzt und dann zugeschnappt. Voss: „Auf dem Sandweg sind Kampfspuren zu sehen, aber so ein zartes Reh hat gegen einen Hund keine Chance.“ An den Hinterbeinen und im Halsbereich stellte Voss zahlreiche Bisswunden bei dem etwa vierjährigen Tier fest. „Hier sind viele Leute mit Hunden unterwegs, die ihre Tiere frei herumlaufen lassen. Damit ist jetzt Schluss. Im Wald gilt Leinenzwang, der muss eingehalten werden“, sagt Voss.
„Unerträglicher Egoismus“ der Hundebesitzer
Katja Appiah meldete sich gestern ebenfalls bei unserer Redaktion – sie hatte am 3. April in der Feldmark am Pusutredder in Börnsen einen Rehkadaver entdeckt. Auch hier ermittelt die Polizei, bislang ohne Erfolg. „Das war eindeutig ein Hund und kein Wolf, weil er in den Nacken und nicht in die Kehle gebissen hat“, sagt die Börnsenerin, die selbst jahrelang Hunde ausgebildet hat. „Der Egoismus der Hundebesitzer, die ihre Tiere nicht anleinen, ist mir unerträglich“, sagt sie.
Schäfer gibt wegen Attacken auf
Betroffen ist auch der Schäfer Hubert Waszik, der seine knapp 70 Tiere nun abgeben will. „Ich habe allein letztes Jahr 21 Schafe und Lämmer durch Hunde verloren. Es waren nachweislich keine Wölfe. Man möchte nur noch heulen, wenn man die Tiere, die man von Hand aufgezogen hat, so liegen sieht“, sagt der Wohltorfer, der unter anderem an der Lohe bei Börnsen seine Schafe hält.
Wer Montagmorgen im Geesthachter Stadtwald oder am 3. April am Pusutredder in Börnsen etwas Verdächtiges beobachtete, wird gebeten, sich bei der Polizei Geesthacht, Tel. (0 41 52) 8 00 30, zu melden.