Geesthacht. Geesthacht. Ortsgruppe kritisiert schleppende Umsetzung des Verkehrsentwicklungsplanes. Grüne vermuten Verweigerungshaltung bei der Stadt.

Bei der Diskussion um eine neue Tiefgaragenausfahrt in der Hafencity, die den Blick für Autofahrer einschränkt und so Radfahrer gefährden könnte, meldet sich der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) zu Wort. „Dieser Punkt an der Steinstraße ist nicht die einzige Gefahrenstelle im Stadtgebiet“, kritisiert Birgit Renk, Vorsitzende der Geesthachter Ortsgruppe. Dabei würde eine einfache Beschilderung schon reichen, um weniger Fahrradfahrer dort vorbeizuführen.

Beschilderung für Elberadweg-Alternative fehlt

So sei im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplanes (VEP) längst eine Alternativroute für den Elberadweg geplant worden. Sie führt über die Dünenstraße parallel zur Steinstraße, über die die Elberadweg-Hauptroute verläuft, in Richtung Innenstadt. Auf eine Beschilderung an dieser Stelle hatten sich Stadtverwaltung und ADFC schon vor Monaten verständigt, umgesetzt wurde sie bislang aber nicht.

Verbindung Freizeitbad-Oberstadt lückenhaft

Doch das ist nicht die einzige Problemstelle: Der ADFC fordert eine grundlegende Fortsetzung des Radwegekonzeptes. So wurde der Fahrrad-Schutzstreifen auf der Fahrbahn, der die Rathausstraße entlangführt, noch nicht verlängert. Er sollte über die Straße Trift bis zur B 5 (Berliner Straße) führen – als Teil der Hauptroute Freizeitbad-Oberstadt. „Dabei wäre das planungstechnisch kein großer Aufwand und schnell umzusetzen“, ist Renk überzeugt. Dazu kommen weitere Pläne – etwa den Buntenskamp zur Fahrradstraße zu machen, eine Lichtzeichenanlage an der Sielstraße zu bauen oder Fahrradboxen für Pendler am ZOB. „Der Bürgermeister sagt immer, er wolle Geesthacht zur Fahrradstadt machen. Umgesetzt hat er das aber noch nicht“, kritisiert Birgit Renk.

Blockadehaltung? Grüne üben Kritik an Stadt

Bürgermeister Olaf Schulze (SPD) sah sich unlängst auch in der Ratsversammlung harscher Kritik durch den Grünen-Fraktionschef Ali Demirhan ausgesetzt. Anlass war die Diskussion über die 110.000 Euro, die Geesthacht 2018 ausgeben möchte, um das VEP-Radfahrkonzept umzusetzen – es war mit einem Beschluss im September 2014 auf den Weg gebracht worden, damals noch unter Schulzes Amtsvorgänger Volker Manow.

Bürgermeister: „Hier gibt es niemanden, der in der Nase bohrt!“

Den langen Stillstand nutzte Demirhan zum Generalangriff: Er frage sich, ob es an einer grundlegenden Verweigerungshaltung liege, dass auch die halbe Planerstelle im Rathaus, die für den Radverkehr vorgesehen ist, noch nicht besetzt sei. Es gebe durchaus nennenswerte Erfolge, antwortete Olaf Schulze und verwies auch auf den Schutzstreifen an der Rathausstraße. Nach einem neuen Mitarbeiter werde gesucht, bislang sei ein Verwaltungsmitarbeiter sowohl mit der Planung der Radwege als auch der Spielplätze betraut und es könne wohl kaum im Interesse der Grünen sein, keine Spielplätze mehr zu erneuern, konterte Schulze und fügte hinzu: „Die Verwaltung geht teilweise auf dem Zahnfleisch, weil wir immer mehr Aufgaben von Ihnen übertragen bekommen haben. Es gibt hier keinen Mitarbeiter, der einfach in der Nase bohrt!“ Bevor man „solche Äußerungen“ loslasse, solle man direkt das Gespräch suchen, sagte Schulze.