Schnakenbek. Früher als sonst hat auf dem Heidelbeerhof in Schnakenbek die Saison begonnen. Hamburger fahren mit dem Bus X80 direkt bis vor die Tür.
Dass Heidelbeeren kleine Vitaminbomben sind, wussten schon unsere Großeltern. Heute spricht man oft lieber von Superfood, das hört sich doch gleich viel besser an. Lecker sind Heidelbeeren auf jeden Fall, besonders, wenn sie gleich vom Strauch in den Mund wandern. Auf dem Heidelbeerhof in der kleinen Gemeinde Schnakenbek bei Lauenburg ist das jetzt möglich. Die Saison für die Selbstpflücker hat begonnen.
Heidelbeeren in Schnakenbek selbst zu ernten, ist längst kein Geheimtipp mehr. Die Pflücker kommen inzwischen auch nicht nur aus der näheren Umgebung. Besonders Großstädter schätzen die Beschäftigung an frischer Luft und die Gewissheit, dass das selbst gepflückte Obst aus regionalem Anbau stammt. Es gibt mittlerweile sogar einen Trend: Aus der Hamburger City mit dem Bus bis aufs Feld fahren, zumindest fast. Die Buslinie X80 Richtung Lauenburg hält nach einer guten Stunde genau vor dem Schnakenbeker Heidelbeerhof.
Saisonstart für die Heidelbeere - Selbstpflücker willkommen
Einige Selbstpflücker sind schon bei der Arbeit, die Körbe füllen sich schnell, denn die Früchte der frühen Sorte Bluetta sind besonders groß. Zwei kleine und eine große Schüssel haben Lena und André Lutz aus Bergedorf in einer knappen Stunde geerntet. Die Gefäße haben sie vorher im Hofladen abwiegen lassen. Sieben Kilo Heidelbeeren nehmen sie mit nach Hause. „Wir fahren mindestens dreimal in der Saison nach Schnakenbek. Die Enkel lieben die Marmelade und wir die Ruhe auf dem Feld beim Pflücken“, erzählt André Lutz.
Christian Pehmöller zeigt, wie man die Beeren richtig erntet: eine Hand darunter halten, während die andere die lockeren Früchte abstreift. „Dann erwischt man nur die wirklich reifen“, so sein Tipp. „Der viele Regen im Frühjahr und jetzt die Sonne sind optimal für Beerenobst“, weiß Christian Pehmöller. Die Ernte beginnt daher in diesem Jahr besonders früh.
Deutschlands Heidelbeerkönigin Tessa I. gibt sich die Ehre
So kommt es auch, dass das diesjährige Fest auf dem Heidelbeerhof nicht den Saisonstart, sondern den Höhepunkt der Ernte markiert. Am Sonntag, 21. Juli, dreht sich auf dem Hof der Familie Pehmöller alles um die kleine blaue Frucht. Neben kulinarischen Köstlichkeiten aus Heidelbeeren gibt es auch deftige Speisen wie Wildprodukte und Grillwürste.
Außerdem bieten Kunsthandwerker der Region wieder ihre Produkte an. Eröffnet wird das Heidelbeerfest um 11 Uhr mit dem Gottesdienst in der stimmungsvoll dekorierten Scheune. Um 17 Uhr räumen die Aussteller ihre Stände ab. Selbstpflücker können an diesem Tag ihre Körbe zwar nicht füllen, aber der Hofladen bietet den Besuchern neben frisch geernteten Heidelbeeren auch viele andere landwirtschaftliche Produkte an. Das Heidelbeerfest in Schnakenbek hat sich im Laufe der Jahre zu einem Ausflugsziel für Familien aus ganz Norddeutschland entwickelt. Dieses Jahr gibt es einen besonderen Höhepunkt: Die amtierende deutsche Heidelbeerkönigin Tessa I. gibt sich die Ehre.
Heidelbeerhof in Schnakenbek: Auf drei Hektar wachsen die Beeren
Die Geschichte des Heidelbeerhofes begann bereits 1992 mit der Pflanzung erster Stecklinge. Zwei Jahre später wurden die Jungpflanzen in die heutige Anlage gepflanzt. Weitere zwei Jahre darauf konnte Familie Pehmöller die ersten Früchte ernten. „Nach dem Studium wollte ich auf dem Hof mitarbeiten, darum haben wir dieses weitere Standbein geschaffen, mit dem wir unabhängiger vom Weltmarkt sind“, erklärt der Landwirt. Auf einer Fläche von drei Hektar wachsen bei ihm inzwischen die Beeren
Aber erst seit 1997 reichte der Ertrag zum Verkauf, damals noch aus der Haustür heraus. Erst später wurden dann auf der Tenne ein Verkaufsraum und ein Kühlraum eingerichtet. Die Tradition des Bauernhofes lässt sich übrigens bis 1530 zurückverfolgen, dokumentiert mit einer Urkunde des dänischen Königs. Doch Christian Pehmöller ist sich sicher: „Unser Hof ist noch viel älter.“
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Heidelbeer-Quarkspeise – ein Lieblingsrezept der Familie Pehmöller
Mit 46 Kalorien pro 100 Gramm sind Heidelbeeren sehr kalorienarm. Sie erhalten viele Vitamine, unter anderen das Provitamin A, das der Körper in Vitamin A wandelt und das wichtig für das Sehvermögen ist, sowie die Vitamine E und C, beide wichtig für den Zellschutz. Vitamin C spielt zudem eine Rolle beim Aufbau von Bindegewebe. Außerdem enthalten sie Anthocyane, die Zellschädigungen entgegenwirken.
Doch die blauen Früchtchen sind vor allem lecker. Cindy Pehmöller verrät eines der Lieblingsrezepte seiner Familie: Heidelbeer-Quarkspeise. Das ist ganz einfach, versichert sie. Quark wird mit Zitronensaft und dem Abrieb der Zitronenschale sowie etwas braunem Zucker glattgerührt und in Schüsseln gefüllt. Darüber kommt eine dicke Schicht Heidelbeeren und darüber geraspelte Schokolade. Der Fantasie sind allerdings keine Grenzen gesetzt, wenn es um die Verarbeitung der Heidelbeeren geht.
Superfood Heidelbeere: Selbstpflücker können viel Geld sparen
Der Heidelbeerhof in Schnakenbek (Krüzener Weg 1) liegt direkt an der B5, aus Richtung Hamburg kommend kurz vor Lauenburg. Wer selbst Früchte ernten möchte, hat dazu montags bis sonnabends, jeweils von 8 bis 18.30 Uhr Gelegenheit. Sonntags sind Selbstpflücker von 10 bis 18 Uhr willkommen. Im Hofladen kostet das Kilogramm Heidelbeeren derzeit 13 Euro. Das Kilo selbst gepflückter Beeren kostet 6,95 Euro. Bitte leere Pflückgefäße mitbringen und vor dem Pflücken wiegen lassen.