Ratzeburg. Am Künstler scheiden sich die Geister. Wer mehr über den Antisemiten und Hitler-Gegner erfahren möchte, hat Sonntag die Möglichkeit.
Zum internationalen Museumstag öffnen am Sonntag, 19. Mai, das Kreismuseum Herzogtum Lauenburg und das A. Paul Weber-Museum in Ratzeburg ihre Türen. Beide Museen bieten zudem kostenfreie Führungen. Durch das Kreismuseum (Domhof 12) führt um 11 Uhr Marion Vollmer, um 15 Uhr beginnt Ute Fritzsche den Rundgang durch die A. Paul Weber-Sammlung.
Im A. Paul Weber Museum am Domhof 5 ist eine Ausstellung mit Werken zu sehen, die ansonsten meist im Archiv schlummern. „Mit voller Mappe“ präsentiert einen Überblick über gut 5000 Exponate, die die A. Paul Weber-Gesellschaft seit ihrer Gründung 1974 erworben hat. Darunter finden sich Zeichnungen und Ölgemälde ebenso wie Holzschnitte, Lithografien und auch Gebrauchsgrafiken.
A. Paul Weber-Museum: Seltene Werke des umstrittenen Künstlers
Für den Grundstock der Ausstellung hatte der Kreis eine Sammlung von Werken erworben, die dann im sanierten früheren Nonnigschen Haus präsentiert wurden. Doch A. Paul Weber, der 1980 bei Mölln verstarb, war nicht nur ein sehr vielseitiger Künstler und enorm produktiv.
Er war mehr als ein Beobachter seiner Zeit, zeigte sich etwa in den 1930er-Jahren offen antisemitisch. Er bezog andererseits Stellung gegen Hitler, was ihm 1937 einen Aufenthalt im KZ Fuhlsbüttel einbrachte. Seine kritische Einstellung zu Hitler fußte jedoch nicht auf einer demokratischen Grundüberzeugung. Experten rechnen Weber zum nationalrevolutionären Widerstand gegen den Führer.
Wer sich selbst einen Eindruck vom Wirken des Mannes machen möchte, der 1971 vom damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann (SPD) mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, hat Sonntag Gelegenheit dazu. Die Führungen durch beide Museen starten jeweils im Foyer