Talkau/Schwarzenbek. BMW-Fahrer rammt auf Flucht zwei Autos und landet im Graben. Polizei ermittelt wegen möglicher Beteiligung an Autodiebstählen.
Zweimal haben von Donnerstag (4. April) auf Freitag Autofahrer Gas gegeben, sich mit der Polizei eine Verfolgungsjagd geliefert. Für einen BMW-Fahrer endete die Flucht Freitagfrüh bei Talkau in einem Straßengraben. Der bislang unbekannte Fahrer eines weißen Mercedes entkam dagegen Donnerstag auf der Autobahn 24 seinen Verfolgern, nach einer halsbrecherischen Flucht durch den dichten abendlichen Verkehr.
Für den jungen Fahrer eines polnischen BMWs könnte die Angelegenheit noch weiterreichende Folgen haben. In seinem Auto entdeckten Polizeibeamte nach dem Unfall Equipment für Kfz-Diebstähle.
Polizei: War der Unfallfahrer an Kfz-Diebstählen beteiligt?
Derzeit gibt es nach Auskunft der Polizei zwar keine auffällige Häufung von Kfz-Diebstählen und Autoaufbrüchen im Bereich der Polizeidirektion Ratzeburg. Im konkreten Fall auffällig ist jedoch, dass in Schwarzenbek in der Nacht zuvor zwei BMW ins Visier von Autoknackern geraten sind.
Am Fledermausweg ist zwischen 19 Uhr abends und 4 Uhr früh ein grauer BMW der 3er-Reihe gestohlen worden. „In unmittelbarer Nähe wurde zudem versucht, gegen 4.10 Uhr einen weißen BMW Grand Tourer zu entwenden“, berichtet Polizeisprecherin Sandra Kilian.
Verfolgungsjagd mit Mercedes-Fahrer auf der A24
Um kurz nach 17 Uhr hatte eine Streifenwagenbesatzung Donnerstag ein Mercedes-Limousine (E-Klasse) an der Autobahnabfahrt Talkau stoppen wollen. Der Fahrer folgte dem Polizeifahrzeug zunächst auf die Abfahrtsspur. Dann gab er aber unvermittelt Gas und raste über die rechte Autobahnfahrbahn davon.
Die Beamten nahmen die Verfolgung auf. Im dichten Verkehr verlor die Streifenwagenbesatzung den weißen Mercedes jedoch aus den Augen. Er war zeitweilig mit stark überhöhter Geschwindigkeit über den Standstreifen gerast. Zeugenaussagen legen nahe, dass er die Autobahn 24 an der Abfahrt Gudow verlassen haben könnte.
Warum der Fahrer sich nicht kontrollieren lassen wollte, scheint inzwischen klar. Für das Fahrzeug mit Hannoveraner Kennzeichen besteht keine Haftpflichtversicherung. „Das Kennzeichen gehört zu einem Firmenfahrzeug, sodass sich daraus nicht zwangsläufig auf den Fahrer schließen lässt“, so Sandra Kilian. Die Ermittler suchen jetzt Zeugen der waghalsigen Flucht. Diese oder Geschädigte werden gebeten, sich unter Telefon 04156/29 50 bei der Polizei zu melden.
Polizeikontrolle? BMW-Fahrer gibt Gas
Weniger glimpflich geht die Verfolgungsjagd für den jungen Fahrer des silberfarbenen BMW mit polnischen Kennzeichen aus. Er ist mit dem 1er-BMW auf dem Weg von Elmenhorst Richtung Talkau unterwegs. Als eine Streifenwagenbesatzung ihn Freitag um kurz nach 6.30 Uhr per Haltesignale stoppen will, versucht der BMW-Fahrer zu entkommen.
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BMW rammt Behinderten-Bus und Mercedes A-Klasse
Mit zeitweise deutlich über Tempo 130 schafft er es auf der B207 jedoch nur bis Talkau. Dort verliert er die Kontrolle über sein Auto. Zunächst rammt er einen entgegenkommenden Mercedes-Kleinbus, anschließend trifft er eine dem Bus folgende Mercedes A-Klasse.
Der Bus für die Beförderung behinderter Menschen wird durch den Aufprall herumgerissen, kommt quer zur Fahrbahn zum Stehen. Bus und Kompaktwagen sind bis auf die jeweiligen Fahrer leer. Die Fahrzeuge werden stark beschädigt, die Fahrer kommen mit leichten Blessuren davon.
BMW-Fahrer kommt nach Verfolgungsjagd ins Krankenhaus
Ganz anders der flüchtige BMW-Fahrer. Er schleudert mit seinem Kompaktwagen von der Fahrbahn, landet dann im Straßengraben. Zu Fuß versucht der verletzte Mann erneut zu entkommen. Polizeibeamte können ihn aber in einem Garten stellen und festnehmen.
In dem BMW stellt die Polizei mehrere Gegenstände sicher, darunter einen Rucksack, eine Geldbörse und Papiere. Zudem suchen Beamte das Handy des jungen Mannes. Der wird mit seinen Verletzungen zunächst in Polizeibegleitung in ein Krankenhaus gebracht.
Verdächtiger Raser ist wieder auf freiem Fuß
Wie die Polizei Freitagnachmittag mitteilt, ist der 23-jährige Mann wieder auf freiem Fuß – nach kurzer Versorgung im Krankenhaus und nach erkennungsdienstlicher Behandlung. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft liegen keine Haftgründe vor. Der geflüchtete Unfallfahrer hat einen festen Wohnsitz, zwar außerhalb Deutschlands, aber innerhalb der Europäischen Union.
Die B207 ist für die Unfallaufnahmen und die Beseitigung der Fahrzeuge rund zwei Stunden lang gesperrt gewesen. Alle am Unfall beteiligten Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden.