Lauenburg. Immer öfter werden Notfallmediziner aus dem Hubschrauber abgeseilt. In Lauenburg gab es jetzt einen spektakulären Einsatz.

Notärzte, die per Rettungshubschrauber zum Einsatzort geflogen werden, gehören seit Jahrzehnten in Deutschland zur Realität. Werden sie aus dem Helikopter abgeseilt, sorgt dies für besondere Aufmerksamkeit: Sonnabendvormittag (23. März) schwebte ein Mediziner durch die Luft zu seinem Einsatzort in die Lauenburger Altstadt.

Aus dem in Hamburg-Boberg stationierten Rettungshubschrauber Christoph Hansa wurde der Notarzt gegen 11.30 Uhr in die Altstadt abgeseilt. Schaulustige auf und um die Elbstraße beobachteten das Manöver. Am Einsatzort wartete bereits eine Rettungswagenbesatzung auf sein Eintreffen.

Christoph Hansa: Warum immer mehr Notärzte „fliegen“ lernen

Ein vierjähriges Kind musste nach einem medizinischen Notfall ärztlich versorgt werden. Danach wurde das Kind mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus nach Lüneburg gebracht.

Das spektakulär wirkende Absetzen eines Notarztes aus einem Hubschrauber per Seilwinde ist aktuell in Norddeutschland noch eine absolute Ausnahme – außer in der Metropolregion Hamburg. In Zukunft sollen jedoch mehr Notärzte auf diesem Weg zu Unfallopfern oder Erkrankten gelangen. Besonders, wenn in dicht bebauten Gebieten oder Wäldern selbst die erfahrenen Piloten der ADAC-Luftrettung oder der Deutschen Rettungsflugwacht keinen geeigneten Landeplatz in Nähe des Einsatzortes ansteuern können.

Der Notarzt landet Sonnabend gegen 11.30 Uhr wohlbehalten in Lauenburgs Altstadt.  
Der Notarzt landet Sonnabend gegen 11.30 Uhr wohlbehalten in Lauenburgs Altstadt.   © bgz | Gabriele Kasdorff - Kasdorff@magenta.de

Oder wenn es darum geht, die medizinische Versorgung aus der Luft besonders schnell an den Einsatzort zu schaffen. Die Zeitersparnis ist im Extremfall erheblich: Findet die Helikopter-Besatzung keinen nahen Landeplatz, muss sie auf ein weiter entferntes Areal ausweichen. Dazu kommen dann Abholen und Transport des Rettungsarztes zum Einsatzort.

Aktuell ist Christoph Hansa der einzige in Norddeutschland stationierte Rettungshelikopter, der mit einer Außenwinde für derartige Einsätze ausgestattet ist, bestätigt die Integrierte Regionalleitstelle in Bad Oldesloe auf Nachfrage. Von hier aus werden Rettungseinsätze in den Kreisen Stormarn, Herzogtum Lauenburg und Ostholstein koordiniert.

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Zahl der Einsätze mit einer Außenwinde steigt

Seit den ersten Rettungsflügen mit der Außenwinde im Jahr 2022 habe die Zahl derartiger Einsätze deutlich zugenommen, in denen Notärzte per Seilwinde abgesetzt werden, bestätigt die Regionalleitstelle: „Als voraussichtlich nächster Hubschrauber soll in Schleswig-Holstein der in Niebüll an der Westküste stationiert Christoph Europa 5 mit einer Außenwinde ausgestattet werden.“

Von Niebüll aus fliegt die Deutschen Rettungsflugwacht Einsätze. Die Orte an der Nordseeküste und den vorgelagerten Inseln sind zwar deutlich kleiner und in der Regel auch nicht so dicht bebaut wie etwa Hamburg, Lübeck, Kiel oder Glinde, Schwarzenbek und Ahrensburg.

Auch sie haben in Teilen dicht bebaute Innenstädte oder wie Lauenburg, Altstädte, die kaum geeignete Plätze für Hubschrauberlandungen bieten. Kommt es auf See zu Unfällen, sind es bis heute häufig Hubschrauber der Bundeswehr oder von Nachbarländern, die Ärzte per Winde auf Schiffe abseilen.