Schwarzenbek. LMT, der größte Arbeitgeber der Stadt, setzt auf Investitionen, Ausbildung und soziales Engagement – und zwar an der Grabauer Straße.
Der Maschinen- und Werkzeugbauer LMT (ehemals Fette) ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber in Schwarzenbek. Kurz vor Weihnachten gibt es jetzt gute Nachrichten: LMT will sein soziales Engagement ausbauen, und vor allem gibt das Unternehmen ein klares Bekenntnis zum Standort ab. In den kommenden drei Jahren sind Investitionen im zweistelligen Millionen Euro Bereich geplant.
Kernstück ist ein neues Kundenzentrum mit einem sogenannten Reinraum, in dem Kunden Probeläufe mit neuen Maschinen fahren können. Es wird hinter dem vor einigen Jahren neu errichteten Kundenzentrum an der Grabauer Straße entstehen. Weitere Projekte beziehen sich auf den Klimaschutz – beispielsweise mit weiteren E-Ladesäulen auf dem Firmengelände.
Weltmarktführer bekommt ein neues Kundenzentrum
Aber das Unternehmen mit 800 Beschäftigten am Standort Schwarzenbek will auch etwas von seinem wirtschaftlichen Erfolg mit den Bewohnern der Stadt teilen. „Unseren Gesellschafterinnen liegt sehr viel an sozialen Initiativen. Es ist ihnen eine Herzensangelegenheit, Menschen zu unterstützen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen“, betonte Oliver Thomas, Geschäftsführer der Werkzeugbausparte LMT Tools, der am Freitag, 15. Dezember, mit Personalchefin Gabriele Karg und einem dicken Scheck ins Schwarzenbeker Rathaus kam.
Bereits seit 2020 spendet LMT Tools im Rahmen seiner vielen sozialen Unterstützungsprojekte an das Weihnachtshilfswerk der Stadt Schwarzenbek. Diesmal fiel der Scheck mit 4000 Euro besonders hoch aus. „Angesichts der vielen Notlagen auf der Welt wird oft übersehen, wie groß die Not in der eigenen Umgebung ist. Ich war selbst erschrocken, als ich neulich an einer Ausgabestelle einer Tafel vorbeigekommen bin und sah, wie lang die Schlange der Wartenden vor der Lebensmittelausgabe ist“, berichtete Oliver Thomas.
An seinem Wohnort in Nordrhein-Westfalen habe ihm eine Lehrerin erzählt, dass sie morgens in der heimischen Küche diverse Brote schmiert und mit zur Schule nimmt, weil viele Kinder hungrig und ohne einen Pausensnack zum Unterricht kommen.
Weihnachtshilfswerk unterstützt 300 Menschen in Not
Das Weihnachtshilfswerk gibt es seit den 1980er-Jahren. Unterstützt werden 250 bis 300 Menschen, die bedürftig sind. Adressen bekommt die Stadt vom Sozialamt, aber auch von Kirchen und Wohlfahrtsverbänden. Die Empfänger bekommen in diesen Tagen Umschläge mit Geld für Geschenke. 50 Euro gibt es für Einzelpersonen, jedes weitere Familienmitglied erhält 20 Euro. „Wir finanzieren das aus Spenden. Das Gesamtvolumen liegt bei rund 18.000 Euro“, so Sven Ehlers von der Stadtverwaltung.
„Es gibt aber auch soziale Notlagen oder Ferienfahrten für Kinder aus bedürftigen Familien, die wir aus dem Topf finanzieren“, fügte Petra Scheerer, Amtsleiterin für öffentliche Sicherheit und Soziales, hinzu. „Die gestiegene Anzahl von Menschen in sozialer Notlage berührt uns sehr“, so Gabriele Karg. „Daher freuen wir uns, mit unserer Spende einen Beitrag zu leisten, damit möglichst vielen bedürftigen Familien in der Weihnachtszeit geholfen werden kann.“
Mittelständler will Menschen in der Region helfen, denen es nicht so gut geht
„Wir haben einen Spendentopf. Wir suchen aber ganz bewusst Empfänger, die oft nicht so eine große Unterstützung bekommen“, ergänzte Personalchefin Gabriele Karg. Das Engagement umfasst auch den Sport. Allerdings richtet LMT auch dabei den Fokus auf Abteilungen, die nicht so stark gefördert werden. Deshalb unterstützt das Unternehmen seit Längerem die TSV-Tischtennisabteilung.
„Wir sind froh, dass wir LMT hier am Standort haben. Die Firma bietet seit Jahrzehnten Arbeitsplätze für Generationen von Familien aus der Region und ist nicht nur ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, sondern auch ein sozialer Faktor durch Firmenfeiern und Veranstaltungen für Kinder und Senioren“, so Bürgervorsteher Roman Larisch.
Global Player ist einer der wichtigsten Gewerbesteuerzahler der Stadt
„Das Bekenntnis zum Standort durch weitere Investitionen ist wichtig für uns. Denn als Global Player könnte die Firma ihren Sitz auch problemlos in andere Teile der Welt verlegen. Aber wir sind als Standort offensichtlich sehr attraktiv und pflegen einen sehr guten Kontakt zu den Verantwortlichen im Unternehmen“, betonte Bürgermeister Norbert Lütjens.
Weltweit beschäftigt die LMT Gruppe rund 2000 Menschen, allein bei der Werkzeugsparte LMT Tools sind es mehr als 1000. Und auch für die Stadtkasse ist das Unternehmen wichtig. Mit 7,3 Millionen Euro ist die Gewerbesteuer eine der wichtigsten Einnahmequellen der Stadt. Über Einzelsummen wird zwar wegen des Steuergeheimnisses Stillschweigen gewahrt, aber es ist klar, dass der Mittelständler zu den ganz großen Zahlern gehört.
Fachkräftemangel ist dank eigener Ausbildung kein Thema
LMT hat bereits in den vergangenen Jahren hohe Millionenbeträge in Ausbau und Modernisierung der Fertigung und der Gebäude sowohl im Werkzeug als auch im Maschinenbau investiert. Das Vorzeigeunternehmen in der Unternehmensgruppe ist LMT Compacting. In diesem Zweig werden Tablettiermaschinen hergestellt. Damit ist die LMT Weltmarktführer.
Etwas schwerer hat es wegen der großen Konkurrenz auf dem Weltmarkt und dem Preisdruck LMT Tools. Aber auch diese Sparte befindet sich im Umbruch und ist nach Aussagen von Oliver Thomas sehr erfolgreich. „Ein wichtiger Kunde ist die Automobilindustrie. Wegen des Umbaus vom Verbrenner zur E-Mobilität müssen wir neue Geschäftsfelder erschließen. Aber auch E-Mobile und Windkraftanlagen brauchen Getriebe, für deren Fertigung wir Werkzeuge liefern. Darauf haben wir uns eingestellt“, betonte der LMT-Tools-Geschäftsführer.
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Fachkräftemangel ist bei LMT angesichts der engen Verwurzelung mit der Region kein Thema. „Wir haben zahlreiche Aktivitäten, bei denen junge Menschen unser Unternehmen kennenlernen können, wir kooperieren mit der Gemeinschaftsschule und bieten Praktika. Wir haben immer noch ausreichend sehr gute Bewerber, weil wir einen guten Namen haben“, so Gabriele Karg.
„Mitarbeiter sind das Wichtigste, und das zeigen wir den Menschen, die bei uns arbeiten auch. Wir bilden konsequent unseren eigenen Nachwuchs aus und haben derzeit rund 100 Azubis und duale Studenten in den verschiedensten Berufen. Allerdings ist es leichter, Bewerber für das Büro als für den Fertigungsbereich zu finden“, so Oliver Thomas.