Geesthacht. Sozialdemokraten wollen ein Zeichen gegen das Vergessen setzen. Auch der Überfall der Hamas auf Israel hat etwas damit zu tun.

Normalerweise putzt der Ortsverband der SPDdie beiden Stolpersteine in Geesthacht am Internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocausts. Doch bis zum 27. Januar wollten die Sozialdemokraten diesmal nicht warten, um ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Dieses Mal wählten sie dafür den Jahrestag der Reichspogromnacht. Am 9. November 1938 hatten die Nazis Synagogen und jüdische Geschäfte zerstört oder beschädigt.

Ein Zeichen der SPD zur Reichspogromnacht

„Gerade in diesem Jahr ist es wichtig, Demokratie zu leben“, sagte Christine Backs. Damit spielte sie auf die zunehmende antisemitische Stimmung nach dem Überfall der Hamas auf Israel auch in Deutschland an. „Es gibt aktuell Dinge, die in unserer Gesellschaft nicht gut laufen“, ergänzte Samuel Bauer.

Christine Backs, Bernward Peterburs und Silke Wengorra von der SPD haben am 9. November den Stolperstein von Johann Lerchl geputzt.
Christine Backs, Bernward Peterburs und Silke Wengorra von der SPD haben am 9. November den Stolperstein von Johann Lerchl geputzt. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Gemeinsam mit Bernward Peterburs und Silke Wengorra putzten sie die Stolpersteine von Johann Lerchl in der Norderstraße 22 und von Rochus Pansa in der Johannes-Ritter-Straße 30 und legten eine rote Rosen in Gedenken ab. Der Kommunist Pansa war am 25. April 1945 während eines Transports vom KZ Neuengamme nach Lübeck ums Leben gekommen. Lerchl wurde wegen seiner Mitgliedschaft in der SPD verfolgt und saß vier Wochen im Konzentrationslager. Die ersten Stolpersteine in Geesthacht waren 2020 verlegt worden.