Geesthacht. Die Stadtverwaltung will die Schulwege sicherer gestalten. Erste Maßnahme am Otto-Hahn-Gymnasium ergriffen. Teufel steckt im Detail.
Für Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, hat sich mittlerweile der Begriff „Elterntaxi“ im Sprachgebrauch etabliert. Und zwar in einem negativen Zusammenhang. Denn diese zusätzlichen Pkw im direkten Umfeld der Schulen sorgen vor Schulbeginn regelmäßig für noch mehr Chaos vor den Bildungseinrichtungen. Von mehreren Seiten kommen die Fahrzeuge angefahren, Kinder springen vor Autos und Schulbussen auf die Straße – Klagen über die Verhältnisse gibt es zuhauf.
Geesthacht geht jetzt einen anderen Weg und hat direkt vor dem Eingang zum Otto-Hahn-Gymnasium eine „Elternhaltestelle“ geschaffen. Mit diesem Kurzzeit-Halteplatz soll der Schulweg für Eltern und Schüler sicherer und effizienter gestaltet werden. Die „Elternhaltestelle“ ist unter Parkverbotsschildern auch so bezeichnet. Dazu gibt es ein Piktogramm, das zwei gerade aus einem Auto aussteigende Kinder zeigt, sowie den Schriftzug „Ab hier schaffen wir es allein“.
Coole Idee: So geht Geesthacht gegen Elterntaxis vor
„Vor dem Schulgebäude herrscht morgens und mittags ein hohes Verkehrsaufkommen. Die neue Haltestelle ermöglicht es Eltern, ihre Kinder bequem abzusetzen und wieder abzuholen, ohne den Verkehr zu behindern oder gefährliche Situationen zu schaffen“, teilt die Geesthachter Stadtverwaltung mit. Die Lage sei sorgfältig ausgewählt und die Haltestelle an den ersten Tagen gut angenommen worden. Eine Maßgabe war, dass die Schüler auf der Straßenseite der Schule aussteigen sollen.
Allerdings steckt hier der Teufel im Detail. Denn um die Elternhaltestelle auf der richtigen Seite zu erreichen, müssten alle Verkehrsteilnehmer über die Düneberger Straße in den Neuen Krug fahren. Das ist allerdings für alle Eltern, die aus östlicher Richtung anfahren, ein mehrere Minuten langer Umweg. Und bekanntlich fehlt bei vielen Eltern und Kinder morgens gerade eines: Zeit.
Anfahrt zur Elternhaltestelle ab 2024 kompliziert
Weiterer Aspekt: Ab der zweiten Jahreshälfte 2024 wird die Düneberger Straße zwischen B404 und Neuer Krug zwei Jahren aufwendig saniert. Der Neue Krug ist dann lediglich über Düneberg und Am Moor aus westlicher Richtung zu erreichen. Und einen solchen Umweg nehmen Elterntaxis bestimmt nicht in Kauf.
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Allerdings ist mit der Elternhaltestelle nun zumindest ein Anfang auf dem Weg zu einem sichereren Schulweg gemacht. Zwischen Verwaltung und anderen Schulen laufen Gespräche, wie die Lösung am Otto-Hahn-Gymnasium zu übertragen ist. Die Stadt bittet alle Verkehrsteilnehmer um Unterstützung, damit die Elternhaltestelle effektiv genutzt wird.