Winsen. Winsener Technologieunternehmen baut jede Art von Fahrzeugen um, vom Auto bis zur Bimmelbahn.

Nicht nur Neufahrzeuge, auch herkömmliche Pkw können mit Strom fahren. Letztere nach einer Umrüstung – zum Beispiel im Gewerbepark Winsen südlich der A 39, beim Unternehmen ecap.

Seit seiner Gründung im Jahr 2015 hat es rund 50 Pkw umgebaut, oft spezielle Fahrzeuge wie Oldtimer oder Sportwagen. Zusätzlich entwickelt ecap für industrielle Auftraggeber Prototypen von strombetriebenen Bau- und anderen Nutzfahrzeugen.

„Der Umbau von privaten Pkw wird individuell auf den Kunden zugeschnitten“, sagt Philip Wagemann, der bei ecap ein 15-köpfiges Projekt- und Marketingteam leitet. Wichtigste Faktoren seien die Autogröße, die gewünschte Reichweite und Leistung des Fahrzeugs sowie das Fahrverhalten der Nutzer.

VW Käfer erhielt Elektroantrieb

Dies alles bestimme die Auslegung des Motors, die Größe des Akkus und den Preis der Umrüstung. Die Bandbreite reicht von einem VW Käfer mit einer Reichweite von 120 Kilometern, einer Spitzengeschwindigkeit von 140 km/h und einer Ladezeit von sechs Stunden (Umbaukosten 29.500 Euro) bis zum firmeneigenen Audi A6 mit 300 bis 350 Kilometer Reichweite.

Die schrumpft allerdings gewaltig, wenn die Spitzengeschwindigkeit von 240 km/h erreicht wird.

Dasselbe gilt bei Steigungen. Und für die Heizung. Bei einem Auto mit Verbrennungsmotor fällt die Wärme nebenbei an und wird nutzbringend in den Innenraum des Fahrzeugs geleitet. Bei einem E-Mobil muss mit Strom geheizt werden, was den Akku stark belastet.

Viele können sich keinen Tesla leisten

Viele Privatkunden seien ökologisch interessiert, könnten sich aber keinen Tesla leisten, sagt der Entwicklungschef. Jede Art von Fahrzeug sei zum Elektromobil umrüstbar, so Wagemann, egal ob es sich um einen Pkw, einen Transporter, eine Baumaschine oder ein Amphibienfahrzeug handele.

„Wir haben auch schon Boote, eine Bimmelbahn, Radlader und Pflastermaschinen umgerüstet.“

Die umgebauten Pkw werden mit einem TÜV-Gutachten ausgeliefert und können sofort als E-Mobil zugelassen werden. Das „E“ im Kennzeichen bringt Vorteile: Elektroautos dürfen zum Teil in Fahrverbotszonen fahren, Busspuren benutzen, kostenlos parken.

Kfz-Steuer einige Jahre ausgesetzt

Auch wird die Kfz-Steuer einige Jahre ausgesetzt. Um mehr E-Fahrzeuge auf die Straßen zu bringen, wird die Lade-Infrastruktur weiter ausgebaut. Noch stellt sie oft ein Problem dar. Es gibt verschiedene Stecker, und oft hapert es bei der Freischaltung und dem Bezahlen des Stroms bei den unterschiedlichen Energieanbietern.

„Die Ladesäulen werden allmählich standardisiert“, sagt Philip Wagemann. Auch bei den langen Ladezeiten sieht der E-Umrüster Licht am Ende des Tunnels: „Schnellladestationen mit Gleichstromtechnik sind im Kommen.“