Quickborn. Martin Oster aus Quickborn produziert Strom auf dem Dach seines Hauses – mehr, als er selbst verbraucht.
„Es ist ein erhabenes Gefühl, wenn der erste selbst produzierte Strom vom Dach ins Hausnetz fließt.“ Gerade mal knapp ein Jahr ist vergangen, da Martin Oster (45) derart ins Schwärmen geraten ist, dort oben, zwischen den Sonnenkollektoren auf dem Dach seines Hauses in Quickborn-Heide. Die Mission des IT-Administrators: keinen Strom mehr zu kaufen. Stattdessen mehr zu erzeugen, als der eigene Haushalt verbraucht. Und heute? Heute muss das Gefühl noch erhabener sein. „Wir haben die Anlage schon erweitert“, sagt Oster. Aus 8,64 Kilowatt Spitzenleistung sind zwölf geworden, aus einem Jahresertrag von 7000 Kilowattstunden 9000. Weil Oster und Lebensgefährtin statt angenommener 5000 nur rund 3500 Kilowattstunden im Jahr verbrauchen, bleibt richtig viel Strom übrig. Mit dem speist das Paar unter anderem sein Elektroauto, einen Renault Zoe, mit dem beide etwa 10.000 Kilometer pro Jahr zurücklegen.
Welchen Beitrag kann der einzelne leisten?
Oster ist ein Pionier. Andere entdecken jetzt ihr ökologisches Gewissen. „Wir spüren derzeit ,Fridays for future‘ in unseren Beratungen.“ Das sagt Bernhard Weyres-Borchert, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) und Geschäftsführer des DGS-Landesverbands Hamburg-Schleswig-Holstein. Viele Menschen kommen, um herauszufinden, welchen Beitrag sie zur Energiewende leisten können. Und was sie für ihren überschüssigen Strom bekommen, den sie ins Netz einspeisen können. Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhalten sie 20 Jahre lang für jede eingespeiste Kilowattstunde einen garantierten Preis von derzeit zehn Cent. Die Tarife sinken, wer später anfängt, bekommt weniger. Martin Oster zum Beispiel erhält für den älteren Teil seiner Anlage noch 12,2 Cent, für die Erweiterung 10,64. „Macht im Schnitt 11,75 Cent“, sagt er.
Martin Osters nächster Plan: „Wir wollen nächstes Jahr eine Brauchwasserwärmepumpe installieren, die von unserer Photovoltaikanlage gespeist wird.“ So werde der Strom vom Dach sinnvoll genutzt, und das spare auch noch Kosten.
Apropos Kosten: Wann sich seine Anlage amortisiert haben wird? „Ökologisch nach drei Jahren“, sagt Oster, „wirtschaftlich wahrscheinlich nach zwölf Jahren.“