Melbeck. Juwel am Bach: Restaurierte Wassermühle blickt auf illustre Geschichte zurück. Selbst in der TV-Serie „Rote Rosen“ war sie schon zu sehen.
In einer historischen Mühle zu wohnen – zumal ohne die damit einst verbundene Arbeit –, ist eine romantische Vorstellung: Drinnen knarzen die Holzbalken, die alten Geräte des einstigen Müllers erinnern an hier verrichtetes Tagwerk. Moderne Möbel sorgen für Wohlfühlatmosphäre und angenehme Nachtruhe. Und draußen rauscht der Bach vorbei.
So ähnlich könnten sich die neuen Bewohner der Wassermühle in Melbeck bald fühlen. Denn das denkmalgeschützte Haus steht zum Verkauf, eine Immobilienmaklerin aus Sylt sucht einen Eigentümer für die Mühle. Wer sie kauft, erhält einen restaurierten Altbau mit einer Fläche von 400 Quadratmetern. Aktueller Preis: 690.000 Euro.
Mühle in Melbeck: Immobile bei Lüneburg hat besondere Geschichte
Das war nicht immer so, noch vor wenigen Jahrzehnten lieferte die Mühle frisches Mehl aus dem Getreide der Region. Auch die Turbinen, die als Antrieb dienten, sind noch heute im Untergeschoss des Gebäudes erhalten. Ende der 1970er-Jahre wurde die Mühle stillgelegt, die dazugehörige Landwirtschaft verkauft. Seitdem ist das Denkmal in Privatbesitz.
Die Eigentümer haben dafür gesorgt, dass die Geschichte der Wassermühle in ihrem Inneren spürbar bleibt. Zwar stammt das heutige Speicherhaus nicht aus dem Mittelalter, sondern wurde im Jahr 1907 gebaut und einige Jahre darauf noch einmal erweitert.
Im 13. Jahrhundert verkaufte ein Ritter die Mühle an einen Müller
Die Historie der Mühle geht jedoch fast 800 Jahre in die Vergangenheit zurück. 1265 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Der Ritter Huner von Oedeme verkaufte sie damals an den Müller Friedrich von Melbeke. Knapp hundert Jahre später ging die Wassermühle in den Besitz des Abts des Michaelisklosters über und diente bis ins 19. Jahrhundert als Klostermühle.
Im 20. Jahrhundert wurde die einstige Öl- und Schrotmühle erneuert und aufgestockt, seitdem konnte in Melbeck auch Mehl gemahlen werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet der Müller in Kriegsgefangenschaft, danach war die modernisierte Mühle noch für einige Jahrzehnte in Betrieb.
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Noch heute sind die wichtigsten Bestandteile der Mühle erhalten. Das Mahlwerk steht unübersehbar in einem der Wohnräume, hinter Plexiglasscheiben kann der Weg verfolgt werden, den das Getreide einst nahm, bevor es zu Mehl wurde. Die Turbinen sind im Keller in den Raum integriert. Die Technik ist jedoch nicht mehr in Betrieb.
Wassermühle Melbeck war Drehort für Lüneburgs Erfolgsserie „Rote Rosen“
Die bisherigen Bewohner waren im Jahr 2002 eingezogen, das Künstlerpaar hatte die Mühle zuvor selbst aufwändig saniert. „Bei der Restaurierung haben sie sehr viel Wert auf die Wiederherstellung der Walzstühle, der Elevatoren und des Getreidesilos gelegt, sodass die bestehende Technik weitestgehend erhalten werden konnte“, sagt Maklerin Steffi Sichtling. Seit 2023 wurde das Gebäude noch einmal renoviert und unter anderem mit doppelverglasten Fenstern ausgestattet.
Die Wassermühle in Melbeck diente in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur als Wohnhaus. Auch viele Hochzeitspaare ließen sich hier trauen, das Standesamt Lüneburg nutzte die Mühle als Außenstelle. Und auch für „Rote Rosen“ diente die besondere Immobilie als Kulisse, das Team der ARD-Telenovela drehte hier einige Folgen.