Lüneburg. Bravo-Fotograf war ganz nah dran an der Band: In Lüneburg gibt eine Ausstellung überraschend private Einblicke – ein Vorgeschmack.
Heute kennt sie wahrscheinlich fast jeder: Agnetha Fältskog, Björn Ulvaeus, Benny Andersson und Anni-Frid Lyngstad, zusammen kurz und bündig ABBA. Vor rund 50 Jahren sah die Situation noch ein wenig anders aus. Die schwedische Band hatte sich erst gerade gefunden. Nachdem die beiden Frauen ihre Lebensgefährten zuvor lediglich aus dem Background unterstützt hatten, waren nun auch sie ins Rampenlicht gerückt. Gemeinsam waren sie zum Eurovision Song Contest nach Brighton eingeladen.
Da erwischte sie auch zum ersten Mal der damalige Bravo-Fotograf Wolfgang Heilemann, genannt „Bubi“. Kurz nach den Generalproben für den Wettbewerb schloss er mit den Schwedinnen und Schweden eine Wette ab: „Ihr werdet den Grand Prix gewinnen – darauf wette ich eine Flasche Champagner!“, soll er gesagt haben. Die Band wettete zwar dagegen, eroberte aber sodann die Herzen des Publikums. Mit dem Titel „Waterloo“, den Text zum selbst komponierten Song hatte der Band-Manager Stig Anderson geschrieben, gewann die vierköpfige Band den Grand Prix. Von da an feierte ABBA internationale Erfolge und der Hannoversche Fotograf Heilemann wurde zu ihrem engsten Vertrauten und Privatfotografen.
Bilder in Lüneburg zu sehen: Heilemann fotografierte ABBA in privater Atmosphäre
Eine Ausstellung in Lüneburgs Innenstadt in der Galerie im Glockenhof versammelt nun Heilemanns Fotografien aus dem Jahr 1974. „Er war so nah dran, das ist wirklich etwas Besonderes“, sagt Jeanine Passgang, die Kuratorin der Schau. „Bubi“ Heilemann durfte die Band bei ihren Touren begleiten und sie auch in privater Atmosphäre vor oder nach Konzerten ablichten.
Der heute 81-Jährige wurde in Zielkeim in Ostpreußen geboren, nach dem Krieg zog er nach Hannover und absolvierte eine Ausbildung zum Fotofachverkäufer und besuchte eine Fotoschule. Ab 1965 arbeitete er als Redakteur im Hause Fix und Foxi in München. Doch Fotografien hatten es ihm angetan – er begann für die Zeitschrift OK, die von der Bravo übernommen wurde, zu fotografieren und lernte die Stars kennen.
Er schoss Porträts von den Beatles, Alice Cooper, den Rolling Stones oder Eric Clapton. Heilemann gestaltete über 250 Bravo-Titelbilder und wurde 1980 stellvertretener Chefredakteur der Bravo. Drei Jahre später wechselte er zu Bauer TV und entwickelte als Programmchef die Sendung Bravo TV. Seit 1980 ist er Geschäftsführer der Interstar GmbH für Presse- und Werbeproduktionen in München.
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Am 6. und 7. April will der Fotograf selbst in Lüneburg vor Ort sein und von Geschichten berichten, die er mit der Band ABBA, zu der er ein freundschaftliches Verhältnis pflegt, erlebt hat. Auch die Jahre nach 1974 sollen dann Thema sein, verspricht die Kuratorin.
„ABBA – 50 Jahre Waterloo“, Ausstellung in der Galerie im Glockenhof, Große Bäckerstraße 17a, zu sehen bis zum 28. April, Eintritt ist frei, geöffnet dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags von 9.30 bis 18 Uhr
„ABBA – Hautnah“, Vortrag von Wolfgang Heilemann mit Fotos, Videos und Musik, im Theatersaal der Kulturbäckerei, Dorette-von-Stern-Straße 2 in Lüneburg, Tickets gibt es nur im Vorverkauf für 14,50 Euro