Winsen/Buchholz/Stade/Lüneburg/Soltau. Trotz Straßensperrungen müssen Patienten versorgt werden. Wie die Krankenhäuser reagieren und welche Bereiche besonders betroffen sind.
Die Bauern, die mit ihren Treckern an diesem Montag zahlreiche Straßen blockieren, stellen die Krankenhäuser in der Region vor große Herausforderungen. Trotz der Proteste und Sperrungen durch die Landwirte müssen Mitarbeiter und Patienten die Häuser in Winsen, Buchholz, Stade, Lüneburg und Soltau erreichen können.
Um die Patientenversorung zu sichern, haben sich die Kliniken mit genauer Planung auf diesen Tag vorbereitet. Dennoch kommt es zum Beispiel bei geplanten Operationen zu Einschränkungen.
Krankenhäuser in Winsen und Buchholz haben sich auf Trecker-Blockaden vorbereitet
In den Krankenhäusern Winsen und Buchholz hat der Frühdienst an diesem Tag besonders früh begonnen. „Im Bereich der Pflege haben wir die Schichtwechsel vorgezogen, um dem Nachtdienst zu ermöglichen, nach Hause zu gehen, und dem Frühdienst, das Krankenhaus rechtzeitig zu erreichen“, sagt Sprecherin Josefin Bültemann. Zudem wurden die Dienstpläne so angepasst, dass möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Nähe der Krankenhäuser wohnen, eingeplant wurden.
Für den OP habe man entschieden, den sogenannten ersten Schnitt vorzuziehen. Dieser Zeitpunkt ist wichtig für den gesamten weiteren Verlauf des Tages im Operationssaal. Einige Patientinnen und Patienten wurden deshalb bereits am Sonntag aufgenommen.
Dienstpläne und OP-Planung wurden für den Protesttag angepasst
Dank der engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei es möglich gewesen, die ärztlichen und pflegerischen Dienste bereits im Vorfeld anzupassen, sagt die Sprecherin. „So konnten die geplanten Operationen bislang vollständig durchgeführt werden. Wir sind kontinuierlich im Austausch mit allen Abteilungen und entscheiden je nach aktueller Lage, ob das OP-Programm fortgesetzt werden kann.“
An den Standorten der Gesundheitsholding Lüneburg und ihrer Gesellschaften kamen vereinzelt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verspätet zu ihrem Dienst. „Da unter anderem das Klinikum und die Psychiatrische Klinik Lüneburg auf die angekündigten Proteste und Verkehrsbehinderungen aufmerksam gemacht hatten, sind viele Kolleginnen und Kollegen früher als sonst aufgebrochen und konnten rechtzeitig mit ihrer Arbeit beginnen“, sagt Angela Wilhelm, Sprecherin der Gesundheitsholding. Dies gilt nicht nur für Beschäftigte in der Pflege und im ärztlichen Bereich, sondern unter anderem auch für den Transportdienst und die Speisenversorgung der Kliniken und das Seniorenzentrum Alte Stadtgärtnerei.
Patienten erscheinen zu spät zur Therapie oder sagen ihre Operation ab
Dennoch gibt es Einschränkungen im Klinikbetrieb. „Trotz guter Vorbereitung konnten zahlreiche Operationen im Klinikum heute erst mit Verzögerung starten, sobald alle benötigten Fachkräfte eingetroffen waren“, sagt Wilhelm. Ob und inwiefern sich die Proteste auf den Spätdienst auswirken werden, sei noch nicht abzuschätzen. Die Teams der Zuhause-Behandlung der PKL oder der Ambulante Psychiatrische Pflegedienst, de Patienten zu Hause aufsuchen, müssen größere Umwege nehmen und haben deutlich Verspätung.
Das Gleiche gilt für die tagesklinische Behandlung in Lüneburg und insbesondere in den zahlreichen Außenstellen der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Da die Patientinnen und Patienten auf Transporte via Taxi angewiesen sind, kamen viele heute verspätet oder gar nicht zur Therapie. Am Klinikum Lüneburg haben zahlreiche Patientinnen und Patienten der Sprecherin zufolge geplante Operationen oder Untersuchungen abgesagt.
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Die Dienstpläne in den Elbekliniken Stade und Buxtehude wurden ebenfals bereits in der vergangenen Woche so angepasst, dass
am Protesttag
möglichst Mitarbeiter mit einem kurzen Arbeitsweg im Dienst sind. Zumindest zum Frühdienst erschienen auch alle Beschäftigten aus dem Pflegebereich rechtzeitig an ihrem Arbeitsplatz. Bisher gebe es keine Einschränkungen, sagte Sprecher Daniel Hajduk am Vormittag.
Bauern-Blockade: Heidekreis-Klinikum setzt auf Passierscheine für Mitarbeiter
Auch das Heidekreis-Klinikum, zu dem die Krankenhäuser Soltau und Walsrode zählen, hatte sich im Vorfeld so gut wie möglich vorbereitet, um auch bei blockierten Straßen die Patientenversorgung zu sichern. Alle Mitarbeitenden hatten Beschäftigungsnachweise erhalten, um gegebenenfalls von den Landwirten durchgelassen zu werden. Geschäftsführer Dr. med. Achim Rogge sagte am Freitag: „Dank des großen Engagements unserer Mitarbeitenden gehen wir momentan davon aus, dass unser Krankenhausbetrieb weiterhin gewährleistet sein wird.“