Winsen. So einen Ort gibt es nicht oft: Auf zwei Ebenen sind im „Home of Classics“ echte Klassiker untergebracht. Kunden kommen von weit her.
Porschestraße 23 im Gewerbegebiet Winsen Ost: Die Klinkerfront des Gebäudes schmückt der rätselhafte Schriftzug „Home of Classics“. Was verbirgt sich dahinter? Die Antwort gibt Projektmanager Andreas Eggers: „Ein Altersheim für Autos der Pflegestufe 1“, sagt er schmunzelnd.
Der 2015 eröffnete spezialisierte Neubau beherbergt auf zwei Ebenen 132 Stellplätze für automobile Kostbarkeiten. „Ob Oldtimer, Youngtimer oder Instant Classic, wir schaffen Liebhaberstücken ein echtes Zuhause“, erläutert Eggers.
„Home of Classics“ in Winsen bietet 132 Liebhaberstücken eine Heimat
Die Fahrzeuge stehen in der klimatisierten Halle warm, trocken und sicher. Sensoren überprüfen und regeln Temperatur, Luftfeuchtigkeit und die Spannung jeder einzelnen Autobatterie. Sinkt sie ab, wird automatisch aufgeladen. Über Handy oder Tablet können die Besitzer jederzeit ablesen, wie es ihren motorisierten Schätzchen geht. Für die Luxus-Unterbringung des geliebten Autos sind monatlich 169 Euro Miete fällig.
Vor Ort stehen Pflegeplätze für Do-it-yourself-Reinigungen oder professionelle Schönheits-Behandlungen zur Verfügung. Es gibt eine Werkstatt, die auf Wunsch technische Probleme behebt oder die Fahrzeuge durch den TÜV bringt. Zum Angebot gehören sogar sogenannte Bewegungsfahrten, damit sich das Auto nicht kaputt steht.
Sensoren überprüfen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und die Spannung jeder Autobatterie
„Viele Fahrzeuge hier werden viel zu selten von ihren Besitzern genutzt“, sagt Eggers und zuckt bedauernd die Achseln. Dabei könne man sein Fahrzeug jederzeit für eine Spritztour abholen. Selbst außerhalb der Öffnungszeiten benötige der Bereitschaftsdienst allenfalls zwei Stunden Vorlauf, um die Übergabe zu organisieren.
Ein Servicepaket, wie es das Home of Classics bietet, hat Seltenheitswert. Deshalb kommt die Kundschaft aus einem Umkreis von mindestens 80 Kilometern und deshalb sind, zumindest jetzt im Winter-Halbjahr, alle Plätze belegt. Es gäbe sogar eine Warteliste, sagt Eggers. Sie ist allerdings nur kurz. Und dennoch ist die Chance, eine Stellfläche zu ergattern, eher klein. Denn: „Die Fluktuation ist sehr gering.“
Edelkarossen wie Ferrari, Jaguar, Porsche und Mercedes
Tatsächlich sind die beiden durch einen Kfz-Lift verbundenen Etagen voll besetzt, stellenweise wurden mittels Metallkonstruktionen sogar weitere Ebenen eingezogen. Seite an Seite parken Edelkarossen wie Ferrari, Jaguar, Porsche und Mercedes.
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Dazu Kultautos wie Opel Diplomat, Corvette und Aston Martin, Bullis der ersten Baureihen oder Rallye-Wagen. Aber auch Polo, Käfer und Ente sowie einige zu E-Autos umgebauten, betagten Modelle schlummern in der dämmrigen Halle.
Mit dem MG TD von 1950 über den St.-Gotthard Pass gefahren
Ein MG TD aus dem Jahre 1950 wartet auf die nächste Reisesaison. „Meine Frau und ich nutzen den Roadster für jeden unserer Urlaube. Wir sind sogar schon damit über den St.-Gotthard Pass gefahren“, sagt der Winsener Oldtimer-Fan Dietmar Pauw. Dann zieht er wieder die gegen Staub schützende Plane über den britischen Wagen mit der Rechtslenkung.
Im lichtdurchfluteten Schauraum glänzen ein Sport-Cabriolet Autounion 1000 von 1962, ein Golf GTI von 1989, ein Audi 200 Turbo von 1981 und ein Audi Quattro von 1984. Sie dürfen derzeit die anregende Kulisse für Automobil-Begeisterte bilden. Immer wieder werden die Exponate ausgewechselt.
„Damit es nie langweilig wird“, sagt Andreas Eggers. „Home of Classics ist auch als Treffpunkt gedacht. In unserem Lounge-Bereich ermöglichen wir Begegnung und Austausch im passenden Ambiente.“