Die Sonne ist zurück – aber wie nutzt man die schönen Tage am besten – und ohne Massenandrang? Das sind unsere Last-Minute-Ideen.

Nach regnerischen Wochen in der Ferienzeit ist plötzlich wieder Sommer. Herrlich! Jetzt heißt es: Schnell reagieren und möglichst viel unter freiem Himmel unternehmen, bevor das Herbstwetter zurück ist.

Diese Ausflüge und Freizeitaktivitäten im Süden rund um Harburg sind ein Muss für den Spätsommer 2023 – finden jedenfalls die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Harburg-Redaktion. Auch, weil diese attraktiven Ziele in der Regel weniger Menschenmassen anlocken:

Echtes Strand-Feeling ohne Gedrängel: die Elbinsel Krautsand

Vier Kilometer Sandstrand zeichnen die Insel aus.
Vier Kilometer Sandstrand zeichnen die Insel aus. © xl | Lars Hansen

Ein Tipp von Lars Hansen

Elbstrand in Neumühlen kann jeder. Deshalb ist es da ja auch so voll – und Ruhe hat man auch nicht. Ganz anders Krautsand: Die Elbinsel im Landkreis Stade auf halbem Weg zwischen Wattenmeer und Waltershof ist ein Geheimtipp unter Küsten-Ausflüglern. Wer sich an Schiffen nicht sattsehen kann, hat hier Logenplätze. In Strandkörben und Liegestühlen, vom Bistrotisch aus oder schlicht irgendwo am vier Kilometer langen Strand liegend, sehen die Inselgäste die dicken Pötte Pott gemächlich gen Hamburg oder bei ablaufendem Wasser heraus.

15 Kilometer lang dreieinhalb Kilometer breit, 500 Einwohner. Man kann sich hier gut verlaufen, aber kaum verirren. Krautsand als Insel zu erkennen fällt manchmal schwer, denn die Wischhafener Süderelbe und die Krautsander Binnenelbe, die Krautsand vom Festland trennen, sind, insbesondere jetzt im Sommer an vielen Stellen nicht viel breiter als ein Entwässerungsgraben. Krautsand als Insel wahrzunehmen, ist hingegen einfach. Zwischen der Inselbesiedlung und dem Ort Drochtersen, zu dessen Gemeindegebiet Krautsand gehört, liegt ein Meer aus Feldern und Grünland.

Mit dem Auto ist Krautsand für einen Tagesausflug gut geeignet. Wer Deutschlandticket fahren will, muss allerdings auch schon früh wieder weg: Ab nachmittags verkehren statt der Linienbusse nur noch teure Sammeltaxis.

Wer allerdings die wohltuende Ruhe der Insel so richtig auf sich und seine Seele wirken lassen möchte, kommt mit einem Tagesausflug nicht aus. Zum Glück gibt es viele – und viele verschiedene – Übernachtungsmöglichkeiten auf Krautsand.

Vom servicelosen Wohnmobilstellplatz für 10 Euro bis zur Hotelsuite mit allem Schnickschnack für 350 Euro. Beliebt – und deshalb so kurzfristig wohl aussichtslos – ist das Baumhaushotel.

Ausflug in den Barfußpark: Abenteuer ohne Schuhe und Socken

Die Pfade durch den Barfußpark bieten in Sachen Untergrund allerlei Überraschungen.
Die Pfade durch den Barfußpark bieten in Sachen Untergrund allerlei Überraschungen. © Unbekannt | Karsten Eichhorn

Ein Tipp von Lena Thiele

Auch wenn die Zeit knapp ist, es gibt einen sicheren Weg, um das Gefühl von Sommer noch einmal aufleben zu lassen. Barfußlaufen ist einfach, schnell und kostenfrei, es funktioniert auf einer grünen Wiese, im Spielplatz-Sand oder zur Not auch auf Gehwegplatten.

Wer seinen Füßen in den vermutlich letzten Sommertagen dieses Jahren noch einmal das volle Programm gönnen will, sollte sich jetzt in den Barfußpark Lüneburger Heide in Egestorf aufmachen. Für diesen Ausflug ist zwar etwas Zeit erforderlich, aber es lohnt sich: Ob Sand, Wasser und Matsch oder Korken, Kiefernzapfen und Kieselsteine – die verschiedenen Pfade durch den Park bieten allerlei Überraschungen für die Fußsohlen.

Wer nicht glaubt, dass er barfuß heil über einen Haufen Scherben gelangt, hier kann er es ausprobieren. Und natürlich bietet allein der Waldboden drumherum ein Mikro-Abenteuer für die von Schuhen und Socken befreiten Füße.

Pflicht ist das hier übrigens nicht, auch Begleiter mit Schuhen können durch den Park spazieren. Hunde sind dagegen nicht erlaubt. Sind die Füße am Ende per Wasserschlauch vom so wohltuenden Dreck befreit, kann das Sommergefühl im nebenan liegenden Freibad Aquadies (geöffnet bis 15. September, montags geschlossen) noch ein bisschen verlängert werden.

Der Barfußpark Lüneburger Heide in Egestorf ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 8,50 Euro für Erwachsene (ab 16 Jahre), 6,50 Euro für Kinder (ab vier Jahre). Familientickets gibt es ab 24 Euro.

Rundgang mit kilometerweitem Blick: Auf zum Energieberg, der mal Giftmüllhalde war

Ein Blick vom Horizontweg auf die Hamburger Skyline.
Ein Blick vom Horizontweg auf die Hamburger Skyline. © HA | Angelika Hillmer

Ein Tipp von Angelika Hillmer

Wer sich die laue Sommerluft um die Nase wehen lassen möchte, kann mit dem Fahrrad zum Energieberg Georgswerder fahren und einen Spaziergang mit außergewöhnlichem Rundblick genießen. Vom Bahnhof Harburg ist der ehemalige Giftmüllberg, auf dem heute erneuerbare Energien gewonnen werden, über die Veloroute 11 Richtung Veddel in einer guten halben Stunde erreichbar (rund zehn Kilometer).

Wer die vielen Stufen auf den 40 Meter hohen Hügel erklommen hat, kann auf dem 900 Meter langen „Horizontweg“ herumspazieren und in alle Himmelsrichtungen weit schauen: auf die Skyline von Hamburg und die Hafenkräne, auf Harburg, die A1 und die Norderelbbrücke mit ihren Verkehrsstaus, auf die Kupferhütte von Aurubis.

Geöffnet ist der inhaltsreiche Aussichtspunkt von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr (bis 31. Oktober).

Kanutour mit der Qual der Wahl: Este, Seeve, Luhe oder Ilmenau?

Ruhige Waldpassagen gibt es auf den Flüssen südlich von Hamburg reichlich.
Ruhige Waldpassagen gibt es auf den Flüssen südlich von Hamburg reichlich. © HA | Sabine Lepél

Ein Tipp von Sven Husung

Egal ob gemütlich oder mit sportlichem Ehrgeiz: Im Canadier oder Kajak auf einem der vier Flüsse südlich von Hamburg entlang zu paddeln, sollte jeden Sommer zu den festen Programmpunkten zählen. Leihkanus gibt es von verschiedenen Anbieter sowohl für Este, Seeve, Luhe und die Ilmenau. Am meisten Spaß macht es in der Gruppe mit Badepausen zum Abkühlen und Picknick zwischendurch. Für den Transport der Speisen (und Smartphones) lassen sich wasserdichte Transporttonnen borgen.

Eine Paddeltour lohnt sich auf allen vier Flüssen: Für die Este zwischen Hollenstedt in Buxtehude gilt: Es gibt zwei Abschnitte, die sich einzeln befahren lassen oder als Gesamttour mit Umstieg in Moisburg. Eher sportlich und kurvenreich geht es auf dem Streckenabschnitt von Hollenstedt nach Moisburg zu. Für die fast sieben Kilometer müssen Paddler laut Anbieter etwa zwei Stunden einplanen. In gemütlicherer Umgebung gleiten die Boote auf dem zweiten Teil von Moisburg nach Buxtehude an Wald und Wiesen vorbei. Fahrzeit bei acht Kilometern: rund 2,5 Stunden.

Anbieter wie Kanu-Fertig-Los (Este, Seeve, Luhe, Ilmenau), Heide-Kanu (Seeve, Luhe, Ilmenau) oder Este Kanuverleih (Sport Wolter) verleihen Boot in verschiedenen Formen und Größen. Der Preis für die Tagesmiete für Boot und Zubehör liegt zwischen 20 und 42 Euro, teilweise zuzüglich Transportkosten für die Kanus.

Apfelernte, Elbblick und Sandstrand im Alten Land: Wer braucht da noch die Südsee?

Das Café Möwennest in Neuenschleuse liegt direkt auf dem Deich und bietet traumhafte Ausblicke.
Das Café Möwennest in Neuenschleuse liegt direkt auf dem Deich und bietet traumhafte Ausblicke. © Unbekannt | Sabine Lepél

Ein Tipp von Sabine Lepél

Wo lassen sich die sich die letzten schönen Sommertage besser verbringen als im Alten Land? Und wie lässt sich das Alte Land besser erkunden als auf dem Fahrrad? Außerdem ist dort gerade Apfelernte – und deshalb bietet sich der Obstgarten vor Hamburgs Toren förmlich für eine spätsommerliche Fahrradtour an.

Ziel könnte Neuenschleuse sein, wo sich das Café Möwennest für eine Rast anbietet. Es befindet sich direkt oben auf dem Deich am Elbradwanderweg und lädt nicht nur zu Kaffee und Kuchen und anderen Leckereien ein, sondern bietet von der Terrasse aus zusätzlich einen traumhaften Blick auf die Elbe, den Yachthafen Neuenschleuse und hinüber zur Insel Hanskalbsand.

Eingerahmt wird das Idyll von weitläufigen Obstplantagen mit Apfelbäumen, an denen mit Glück auch noch die roten Früchte leuchten. An einem kleinen nahe gelegenen Strand lässt es sich außerdem vorzüglich von der Südsee träumen. Aber wer braucht die hier eigentlich noch?

Kitschig, aber spaßig: Mit dem Schwan über den Appelbecker See

Seit diesem Sommer gibt es in Appelbeck am See Riesen-Schwäne. Die Tretboote wurden neu angeschafft.
Seit diesem Sommer gibt es in Appelbeck am See Riesen-Schwäne. Die Tretboote wurden neu angeschafft. © Unbekannt | Sabine Lepél

Ein Tipp von Sabine Lepél

Ohne Angst vor Kitsch noch einmal Kind sein. Das geht beim Tretbootfahren in Appelbeck am See. Carsten Vollmers, Inhaber des Gasthofes „Restaurant und Café Appelbeck am See“, hat vor der Sommersaison neue Tretboote angeschafft – und nun kann man wie einst König Ludwig durch seine Venusgrotte im Park von Schloss Linderhof auf einem Schwan über den Appelbecker See gleiten.

Der Kitschfaktor ist groß, der Spaß aber auch. Vor allem, wenn echte Schwäne am Gefährt vorbeigleiten und den Riesen-Verwandten keines Blickes würdigen. Wahre Kinder können sich anschließend auf dem Spielplatz am Restaurant austoben oder die Tiere im Damwild-Gehege beobachten. Eis, Kuchen, Torte und eine große Mittagskarte gibt es im Restaurant und Café.

Die Tretboote und Schwäne können dienstags bis donnerstags zwischen 12 und 18 Uhr für 8 Euro beziehungsweise 10 Euro je 30 Minuten geliehen werden.