Hoopte. Am Stöckter Hafen sollen die Kolosse die Stadt Winsen, die Ilmenau und die Luhe für die Zukunft flutsicher machen.

Langsam schwebt das knapp 40 Tonnen schwere Stemmtor am Donnerstag über die Elbuferstraße zum Ilmenau-Sperrwerk in Hoopte. Es hängt an Stahlseilen eines Schwerlastkrans, um millimetergenau im Sperrwerk vor dem Stöckter Hafen in seine Position eingesetzt zu werden. Dort wird das 11 Meter hohe Tor zusammen mit drei weiteren Stemmtoren die nächsten 50 Jahre die Ilmenau, die Luhe und damit auch die Kreisstadt Winsen vor Überflutungen schützen.

Seit 2020 wird das Sperrwerk für mehr als 13 Millionen Euro von Grund auf erneuert. „Das Material und Alter der Tore waren nicht das Problem“, sagt Vanessa Weede vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Das Problem ist vor allem der ansteigende Meeresspiegel.

Neue Fluttore sollen das Sperrwerk für die zu erwartenden Wasserstände wappnen

Deswegen sollen die neuen Fluttore das Sperrwerk für die höheren Wasserstände wappnen, die aufgrund des Klimawandels prognostiziert wurden. Schützten die alten Tore bis zu 7,50 Meter über dem Meeresspiegel, sind neue für Wasserstände bis 8,60 Meter ausgelegt.

Mit einem Kran wird eines von zwei jeweils rund 40 Tonnen schweren Stemmtore im Ilmenau-Sperrwerk eingesetzt (Aufnahme mit einer Drohne). Die Stemmtore sollen künftig für zusätzliche Sicherheit bei Sturmfluten sorgen. Mit den ilmenauseitigen Toren ist die Erneuerung komplett, die elbseitigen wurden im vergangenen Jahr eingebaut.
Mit einem Kran wird eines von zwei jeweils rund 40 Tonnen schweren Stemmtore im Ilmenau-Sperrwerk eingesetzt (Aufnahme mit einer Drohne). Die Stemmtore sollen künftig für zusätzliche Sicherheit bei Sturmfluten sorgen. Mit den ilmenauseitigen Toren ist die Erneuerung komplett, die elbseitigen wurden im vergangenen Jahr eingebaut. © dpa | Philipp Schulze

Im ebenfalls neu gebauten Betriebsgebäude entstand in den letzten Monaten und Jahren ein komplett neuer Leitstand. Wie in allen anderen Sperrwerken entlang der Elbe müssen die Tore zum Beispiel bei einer drohenden Sturmflut vor Ort geschlossen werden.

„Wir nutzen viele verschiedene Daten und Vorhersagen“, erklärt Weede. Die Technik sei auf dem neuesten Stand. Das Sperrwerk werde etwa hundertmal im Jahr geschlossen, um bei einem Tidenhub von zweieinhalb Metern den Druck aus der Elbe von der Nordsee auszugleichen.

Für die aktuellen Bauarbeiten war das Bauwerk Mitte April trockengelegt worden

Für die aktuellen Bauarbeiten war das Bauwerk bereits Mitte April trockengelegt worden. Das heißt, es ist für Schiffe nicht passierbar. Es ist das gleiche Prozedere wie auch schon in den Jahren zuvor. Die Arbeiten an dem zwischen 1969 und 1973 errichteten Sperrwerks haben Verzögerungen hinter sich. Schwierigkeiten hatte es erst bei den Betonarbeiten gegeben, es folgten Lieferschwierigkeiten, sodass die vier Schutztore auf zwei Jahre verteilt eingebaut werden mussten.

Die Arbeiten am Donnerstag sollten mit einer kleinen Verspätung in den Abendstunden abgeschlossen werden. Voraussichtlich Ende September wird das Sperrwerk wieder für den Schiffsverkehr geöffnet. Die Elbuferstraße soll bereits am Sonnabend wieder freigegeben werden.