Toppenstedt. Kriseninterventionsteam der Johanniter schaltet Hotline für Betroffene und Ersthelfer – Suche nach der Ursache des Unglücks geht weiter.
Mehr als 110.000 Euro an Spenden sind bisher für die Angehörigen und Verletzten der Tragödie in Toppenstedt zusammengekommen. Innerhalb von 48 Stunden spendeten fast 3000 Menschen und Unternehmen für die Opfer und Betroffenen des tragischen Unfalls, der sich am Rande eines Vater-Sohn-Zeltlagers am vergangenen Sonnabend mit einem Radlader im Landkreis Harburg ereignete.
Dabei waren ein fünfjähriger Junge und ein 39-jähriger Vater ums Leben gekommen. Sie befanden sich zum Zeitpunkt des Unfalls in oder neben einer metallischen Gitterbox, die sich aus bislang ungeklärter Ursache vom Radlader gelöst hatte. Eine gute Nachricht: Keines der weiteren zehn verletzten Kinder befindet sich mehr in Lebensgefahr.
Unglück in Toppenstedt: Flaggen in Winsen und Salzhausen auf halbmast
Die Spendenaktion organisiert die Toppenstedterin Sandra Völker. Die 36-Jährige hatte von Freunden aus dem Zeltlager von dem Unglück gehört. „Als Mutter von drei Kindern kann ich mir gar nicht ausmalen, wie es sein muss, sein Kind oder seinen Ehemann zu verlieren“, sagte Völker. Die zunächst angepeilten 20.000 Euro an Spenden waren bereits während der ersten Nacht erreicht worden.
„Das zeigt den Zusammenhalt der Toppenstedter und der Region“, zeigte sich Völker beeindruckt. Mit dem Geld sollen die Angehörigen unterstützt und die bevorstehenden Kosten abgefangen werden. Außerdem würden auch die verletzten Kinder in den Krankenhäusern und ihre Familien bedacht werden.
Ersthelfer und Betroffene können telefonisch Hilfe von Psychologen bekommen
Als Reaktion auf die Tragödie wurden inzwischen die Flaggen am Kreishaus in Winsen (Luhe) und dem Salzhäuser Rathaus auf halbmast gesetzt. Für Ersthelfer und Familien wird zudem eine zusätzliche psychologische Unterstützung angeboten. Das ehrenamtliche Kriseninterventionsteam der Johanniter hat eine Telefonnummer geschaltet, an die sich Ersthelfer und alle Betroffenen wenden können.
Denn nicht nur für die Familien, auch für die Ersthelfer vor Ort ist der Unfall mit traumatisierenden Bildern verbunden. Unter der Telefonnummer könne schnell eine erste psychologische Hilfe vermittelt werden, heißt es von den Johannitern. Sie lautet: 04172/9660.
Hinweise darauf, dass die Gitterbox nicht ordnungsgemäß gesichert war
Die Ursache für das Unglück ist weiterhin unklar. Polizei, mehrere Gutachter und die Staatsanwaltschaft Lüneburg ermitteln. Wie das Abendblatt aus mehreren Gesprächen erfuhr, gibt es Hinweise darauf, dass die Gitterbox nicht ordnungsgemäß gesichert war. Normalerweise dürfte es selbst bei einem technischen Defekt am Radlader nicht dazu kommen, dass die Box abstürzt.
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Die Helfenden der Johanniter haben eine umfassende Ausbildung durchlaufen. Sie sind ein eingespieltes Team und unterstützen regelmäßig Angehörige, Opfer, Verursacher und Zeugen von Unfällen. Salzhausens Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Krause sagte in einem Gespräch mit dem Abendblatt, wie er merke, „dass die Region trauert und es ruhig in den Orten geworden ist“. Er sehe auch „wie, die Dorfgemeinschaften in dieser schwierigen Zeit zusammenstehen“.
Grundsätzlich ist eine Gitterbox nicht zum Transport von Menschen gedacht
Die Ursache für das Unglück in Toppenstedt ist weiterhin unklar. Polizei, mehrere Gutachter und die Staatsanwaltschaft Lüneburg ermitteln. Wie das Abendblatt aus mehreren Gesprächen erfuhr, gibt es Hinweise darauf, dass die Gitterbox nicht ordnungsgemäß gesichert war. Normalerweise dürfte es selbst bei einem technischen Defekt am Radlader nicht dazu kommen, dass die Box abstürzt.
„Grundsätzlich ist eine Gitterbox nicht zum Transport von Menschen gedacht”, erklärte dazu Wiebke Bethke, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Lüneburg. Gegen den 44-jährigen Radladerfahrer läuft ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung. Er wird derzeit psychologisch betreut. Zwei seiner Kinder waren bei dem Unfall zum Teil lebensgefährlich verletzt worden.