Lüneburg/Adendorf/Maschen. Pärchen sitzt mit 25.000 Euro Beute im Taxi. Geld stammte von Lüneburger Senioren. In Maschen stoppen Einsatzkräfte das Fluchtauto.

Ein professionelles Betrüger-Pärchen mit 25.000 Euro Bargeld in der Tasche hat die Polizei nach einer spektakulären Fahndung und schnellen Ermittlungen am Donnerstag in einem Taxi nahe der Autobahn A39 bei Maschen gestoppt und vorläufig festgenommen. Der 31-Jährige und seine 34 Jahre alte Begleiterin, die sich als Fahrgäste in dem Taxi aus Lüneburg befanden, wurden vor Ort vorläufig festgenommen.

Bei den mutmaßlichen Betrügern stellten die Beamten mehr als 25.000 Euro Bargeld sicher, die ein Lüneburger Senior kurz vorher nach einem Schockanruf an die Täter übergeben hatte.

Älteres Ehepaar organisierte das Geld und gab es in Lüneburg an die Betrüger

Donnerstagmittag hatte ein älteres Ehepaar aus der Region Lüneburg/Adendorf einen Anruf auf dem Festnetz-Telefon von der angeblichen Tochter erhalten. Die Frau weinte am Telefon und war völlig aufgelöst. Sie hätte einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem ein Radfahrer zu Tode gekommen sei und habe anschließend Fahrerflucht begangen, wie die Stimme schilderte. Dann wurde das Telefongespräch durch einen angeblichen Anwalt und einen Richter weitergeführt, die binnen kürzester Zeit einen Geldbetrag von mindestens 40.000 Euro als Kaution forderten, damit die Tochter vor der Verhandlung wieder auf freien Fuß käme.

Das Ehepaar organisierte das Geld, sodass kurze Zeit später eine Übergabe eines hohen Geldbetrags in Adendorf im Umfeld eines Einkaufsmarktes an einen angeblichen Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft erfolgte. Dieser fuhr dann mit einem Taxi davon. Parallel wurde das Ehepaar in einem Dauergespräch am Telefon gehalten – typisch für das Vorgehen der organisierten Betrüger.

Betrogene wurden misstrauisch und informierten die Polizei

Nach der Übergabe wurde das Ehepaar auch nach Rücksprache mit Angehörigen misstrauisch und alarmierte sofort die Polizei. Schnelle und umfangreiche Ermittlungen in Zusammenarbeit von Streifendienst und Ermittlern des Zentralen Kriminaldienstes führten zur Ermittlung des Taxiunternehmens, zu dem der Fluchtwagen gehörte.

Die Polizei leitete weitere Fahndungsmaßnahmen ein. Während der Fahndungsmaßnahmen, die auch über die polizeiinternen Messenger-Dienste kommuniziert wurden, wurde eine Polizeikommissarin aus Lüneburg, die sich privat in ihrer Freizeit auf der A39 in Richtung Winsen befand, auf das vermeintliche Taxi aufmerksam, folgte diesem und alarmierte die Kollegen.

Polizistin war privat unterwegs und verfolgte das Taxi auf der A 39

Einsatzkräfte aus dem Landkreis Harburg stoppten in der Folge das Fahrzeug im Umfeld der A39 bei Maschen und nahmen das vermeintliche Täterpärchen gegen 16 Uhr widerstandslos fest.

Die beiden Tatverdächtigen wurden in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Lüneburg erkennungsdienstlich behandelt und am Freitag dem Haftrichter beim Amtsgericht Lüneburg vorgeführt. Die weiteren Ermittlungen auch zu möglichen weiteren Mittätern und Hintermännern, des professionellen „Call-Center-Betrugs durch Schockanrufe“ dauern an.

Die Polizei warnt und sagt auch „Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit! Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und werden Sie misstrauisch!“ Bei diesen Anrufen fordern die Betrüger mit verschiedensten Begründungen dazu auf, Geld- und Wertgegenstände aus Haus oder Wohnung, aber auch von der Bank, an vermeintliche Polizisten oder Kurier zu übergeben. Eine Taktik ist auch, dass dem Opfer erklärt wird, dass alle Wertsachen zur Sicherheit abgegeben werden müssen, da demnächst ein Wohnungseinbruch geschehen werde - die Polizei wisse das aus Ermittlungsarbeiten.

Betrüger suchen sich gezielt ältere Menschen als Opfer

Die Zielgruppe der Betrüger sind meist ältere Menschen. Sie werden mit Hilfe des Telefonbuchs bzw. der enthaltenen Vornamen dieser Altersgruppe zugeordnet. Tipps zum Schutz vor Telefonbetrug:-Bei Gesprächen dieser Art misstrauisch sein. Im Zweifel die Polizei unter der Telefonnummer 110 selbst anrufen und den Vorfall mitteilen (keine Wahlwiederholung verwenden und bitte Telefon für einige Sekunden aufgelegt lassen, damit die vorherige Verbindung korrekt getrennt wird)! -Die Polizei, Staatsanwaltschaft und Richter fordern niemals Geldbeträge bzw. Wertgegenstände am Telefon ein. IInformationen über finanzielle oder familiäre Verhältnisse sollten niemals am Telefon mitgeteilt werden. Nicht am Telefon unter Druck setzen lassen! Fremden Personen niemals Geldbeträge oder Wertgegenstände übergeben oder diese an einem vorgegebenen Ort deponieren! -Wenn möglich, Vertrauensperson hinzuziehen.