Buchholz. Im April 1989 wurde Gitta Schnieder getötet. Eine Suchaktion fast 34 Jahre später bringt “Ermittlungsrelevantes“ zu Tage.
Zehn Hektar Wald, sieben Tage und zahlreiche Helfer ausgestattet mit Metalldetektoren: Am Ende dieser aufwendigen Suchaktion im Landkreis Harburg kann die Polizei zumindest einen kleinen Teilerfolg vermelden. Insgesamt 150 Fundstücke konnten dort sichergestellt werden, wo vor fast 34 Jahren ein Mord geschah.
Im dem Waldgebiet Lohberger Forst fanden die Beamten unter anderem auch Goldschmuck und alte Münzen, wie die Polizei am Montag mitteilte. Vier gefundene Gegenstände stuft die Polizei als ermittlungsrelevant ein. Ermittler der Polizeidirektion Lüneburg Cold Case hatten die Aktion angestoßen. Dabei geht es um den bis heute ungeklärten Mord an Gitta Schnieder.
Cold Case: Polizeichef geht davon aus, dass der Mörder noch lebt
Die 45-jährige Frühpensionärin wurde am 10. April 1989 auf einem Waldweg zwischen den Ortschaften Holm-Seppensen und Sprötze bei Buchholz in der Nordheide durch einen Messerstich getötet. Jogger fanden die Leiche. Neben der toten Frau wachte ihr Hund, ein schwarzer Pointer-Schäferhund-Mischling, mit dem sie zuvor zu einem Spaziergang aufgebrochen war.
„Die Tötung eines anderen Menschen ist das größte Unrecht, das unsere Gesellschaft kennt", sagte Kriminalhauptkommissar und Einsatzleiter Thilo Speich. „Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, das der Täter im Fall Gitta Schnieder noch lebt. Mord verjährt nicht.“ Daher ergreife man für die neuen Ermittlungen zu Maßnahmen, die während der Ermittlungen im Jahr 1989 und danach nicht gemacht werden konnten. Hilfreich seien vor allem die fortentwickelten Standards moderner Kriminaltechnik.
Cold Case Gitta Schnieder: Ermittler schließen ein Sexualdelikt aus
Die genaue Prüfung der aufgefundenen Gegenstände hinsichtlich ihrer Relevanz für das Ermittlungsverfahren steht in den kommenden Wochen an, so die Polizei am Montag. Man ermittle weiter in alle Richtungen, es könne ein Raubmord, ein Zufallsdelikt oder auch eine Beziehungstat gewesen sein. Um ein Sexualdelikt handele es sich nicht, bestätigte eine Polizeisprecherin in Lüneburg.
Bei der großangelegten Suchaktion im Wald wurden die Beamten der Polizeidirektion Lüneburg von Helfern des THW aus Stelle-Winsen, Buxtehude und Rotenburg. Außerdem waren Vertreter des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege (Bereich Archäologie), von der zuständigen Revierförsterei und dem Bauhof Tostedt dabei. Gefunden wurde dabei übrigens auch eine Phosphorgranate. Für die Entfernung der Granate aus dem 2. Weltkrieg durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst musste die Suche kurzzeitig unterbrochen werden.
Wer Angaben zu den Geschehnissen am Tattag machen kann, mit Gitta Schnieder in Kontakt stand oder über Hinweise zu ihr oder einem möglichen Täter verfügt, dann wird gebeten sich zu melden unter der Telefonnummer 04131/83 06 11 81 oder per E-Mail an cold-case@pd-lg.polizei.niedersachsen.de.