Wie Amazon im Hamburger Süden und bundesweit für schnelle Paketlieferungen bis zur Haustür sorgt und welche Bedeutung Winsen und Stade haben.

Deutschland ist mittlerweile nach den USA der zweitgrößte Markt für Amazon. Im vergangenen Jahr ging vom gesamten Umsatz im Online-Handel ein Fünftel nur auf Amazon zurück. Attraktiv ist Amazon neben einem breiten Angebot durch die schnellen Lieferzeiten.

Das Tempo bewältigt Amazon mit einem eigenen, dreistufigen Logistiknetz, das in Deutschland derzeit knapp 100 Standorte umfasst. Das Abendblatt hat ausgiebig über die Auswirkungen für Mitarbeiter im Werk Winsen (Landkreis Harburg) berichtet.

In dieser Karte ist Amazons Logistiknetzwerk im Überblick zu sehen:

Schritt 1: Das Logistikzentrum und die LKW

Das Winsener Logistikzentrum ist eines von 20 übergeordneten Werken in Deutschland. Hier stellen Tausende Mitarbeiter neben autonom tätigen Robotern die bestellten Waren zusammen und verpacken sie. Per Lkw gehen die Pakete in die Region der Kunden zur nächsten Station in der Lieferkette. Täglichen fahren Hunderte Laster quer durchs Land und transportieren die Waren zwischen den verschiedenen Amazon-Standorten hin und her.

Das Werksgelände des US-Versandhändlers Amazon in Winsen ist knapp neun Fußballfelder groß.
Das Werksgelände des US-Versandhändlers Amazon in Winsen ist knapp neun Fußballfelder groß. © Amazon

Wer in Harburg und Umland eine Amazon-Bestellung abgibt, erhält sein Paket also nicht unbedingt aus Winsen und in keinem Fall direkt von dort. Die weißen Transporter, die das Paket zur Haustür bringen, starten von gesonderten Standorten aus.

Schritt 2: Das Verteilzentrum

Den Hamburger Süden und die umliegenden Kreise beliefert Amazon beispielsweise von der Veddel – dort gibt es eines von 70 sogenannten Verteilzentren. Die Beschäftigten auf der Veddel scannen, kleben Aufkleber mit dem Zielort auf, zum Schluss sortieren sie die Pakete nach Straße und Postleitzahl. Zuum Schluss verladen die Beschäftigten die Bestellungen für die sogenannte „letzte Meile“ in Transporter.

Die Verteilzentren sind wesentlich kleiner als die Logistikzentren. Nur rund 100 bis 200 Menschen arbeiten in der Regel dort.

Die Fahrer liefern sie von dort aus bis zur Haustür. Tausende Kurierfahrer sind an sechs Tagen in der Woche bundesweit unterwegs. Auch in Stade ist ein Verteilzentrum gebaut worden. Der Standort ist bisher allerdings entgegen der Planung nicht in Betrieb gegangen. Ein weiteres Verteilzentrum in Lüneburg soll in Planung sein.

Auf Abendblatt-Nachfrage will Amazon-Sprecher Steffen Adler diese Information nicht bestätigen, bleibt in seiner Antwort aber vage: „Zu einem Verteilzentrum in Lüneburg haben wir keine Ankündigung gemacht.“

Schritt 3: Das Sortierzentrum als Zwischenstation

Zwischen Logistikzentrum und Verteilzentrum werden die Pakete in einigen Fällen in einem von neun Sortierzentren umsortiert und wieder per Lkw auf die Reise geschickt.

Diese Recherche ist Teil einer Kooperation des Hamburger Abendblatts mit CORRECTIV.Lokal – ein Netzwerk für Lokaljournalismus, das datengetriebene und investigative Recherchen gemeinsam mit lokalen Partnern umsetzt. CORRECTIV.Lokal ist ein Teil des gemeinnützigen Recherchezentrums CORRECTIV, das sich durch Spenden von Bürgern und Stiftungen finanziert.