Hannover. Die Besucher hätten sich eigentlich schon vor mehr als einem Jahr über die neue Attraktion freuen sollen. Jetzt dauert es noch länger.

Eigentlich sollten Besucher des Serengeti-Parks in Hodenhagen schon im vergangenen Sommer in einem ausrangierten Flugzeug der Bundeswehr speisen können. Nach mehreren Verzögerungen muss der Restaurant-Betrieb nun erneut verschoben werden. Der Grund: Die Region Hannover hat den Transport des A310 vom Flughafen Hannover-Langenhagen in die Südheide abgelehnt. Es sei von einem Eingriff in Natur und Landschaft auszugehen, der von der Unteren Naturschutzbehörde genehmigt werden müsse, sagte ein Regionssprecher am Mittwoch. Konkret geht es um eine größere Zahl von Bäumen, die beschnitten werden müssten.

Eine Befreiung nach Landschaftsschutzgebietsverordnung sei erforderlich: „Die rechtlichen Voraussetzungen für eine solche Befreiung sind hoch und werden aktuell nicht erfüllt.“ Vor etwa einer Woche sei dies der Geschäftsführung des Serengeti-Parks mitgeteilt worden. Das Verfahren soll in Kürze auch formal abgeschlossen werden.

Serengeti-Park: Airbus wiegt rund 80 Tonnen

Der Park hatte den Bundeswehr-Airbus A310 „Kurt Schumacher“ gekauft, um aus dem ausrangierten Flieger eine gastronomische Attraktion mit dem Namen „Cockpit Safari Restaurant“ zu machen. Die Maschine hat ein Leergewicht von 79 Tonnen, ist knapp 47 Meter lang und hat einen Rumpfdurchmesser von 5,64 Metern. Die frühere Bundeswehrflieger hatte zuletzt afghanische Ortskräfte und Angehörige nach Hannover gebracht. Ursprünglich war der Transport des Rumpfes über die etwa 50 Kilometer lange Strecke vom Flughafen Hannover in den Tierpark in Hodenhagen im Sommer geplant.

Eine Sprecherin des Parks erklärte gegenüber der Deutschen Presseagentur, weder eine schriftliche Ablehnung der Behörde noch eine offizielle Mitteilung über den Abschluss des Verfahrens lägen vor.

Der Sprecher der Region Hannover betonte, ein offizieller Ablehnungsbescheid sei noch nicht zugestellt worden – wenn dies geschehen sei, könne der Park Rechtsmittel einlegen. Eine Befreiung werde wegen der gutachterlich belegten zu erwartenden erheblichen Schäden an Bäumen bei dem Transport nicht erteilt werden können.

Serengeti-Park: Ob und wann der Airbus kommt, ist unklar

Eine Abendblatt-Nachfrage zum weiteren Vorgehen ließ der Serengeti-Park bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Offen bleibt auch, wie weit die Demontage des früheren Bundeswehrfliegers fortgeschritten ist und ob am Rumpf bereits Umbauarbeiten für den geplanten Restaurantbetrieb vorgenommen wurden.

Medienberichten zufolge befinden sich die Flügel bereits in Hodenhagen. Im Mai war in Hannover die erste Tragfläche abgenommen worden. Dafür seien 261 Bolzen im Inneren des Flügels gelöst und die unbeschädigte Tragfläche dann per Kran entfernt worden. Zuvor waren bereits Nase, Triebwerke, Verkleidungen, Seitenleitwerk und Höhenleitwerk entfernt worden. Ziel war es, den Airbus zu demontieren, ohne Schaden zu verursachen, so dass er später wieder vollständig zusammengesetzt werden könne. „Es soll so viel wie möglich original erhalten bleiben. Beim Essen können sich Gäste in den original Airbus-Sitz lehnen oder ein VIP-Dinner ganz exklusiv im Cockpit genießen“, heißt es auf der Website des Parks.

„Gesprächsbedarf in ein, zwei Punkten“

Schon im Mai hatte der Park von „Gesprächsbedarf in ein, zwei Punkten“ mit Naturschützern gesprochen. Die aktuelle Entscheidung der Region Hannover betrifft nicht die grundsätzliche Transportgenehmigung für den Flugzeugrumpf. Dafür sind nach Angaben der Region die jeweiligen Verkehrsbehörden zuständig, nicht die Region Hannover. Die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ hatte berichtet, nach einem vom Serengeti-Park in Auftrag gegebenen Gutachten müssten Alleebäume beschnitten werden, um Platz für den 5,64 Meter durchmessenden Flugzeugrumpf zu schaffen.

Die Grünen in der Regionsversammlung reagierten erleichtert auf die Entscheidung. „In Zeiten von Klimawandel und Artensterben ist das Beschädigen oder gar Zerstören von gut 300 Bäumen ein absolutes Tabu und keinem vermittelbar“, sagte der stellvertretende Fraktionschef der Grünen-Regionsfraktion, Ulrich Schmersow. „Mit einem weiteren Auseinandernehmen des Airbus in einzelne Segmente gäbe es die Transportmöglichkeit mit Lastenhubschraubern oder über die Autobahn.“ Solange nicht abschließend geklärt sei, wie der Flieger transportiert werden solle, „werden wir weiter hinschauen und Druck machen“.