Neu Wulmstorf. Die Bundesstraße in Neu Wulmstorf ist im Oktober an mehreren Tagen nicht befahrbar. Was auf Autofahrer zukommt.
Mit zwei Vollsperrungen auf der vielbefahrenen B 73 an den beiden letzten Oktober-Wochenenden geht Neu Wulmstorfs Mega-Bauprojekt Lessinghöfe in die finale Fertigstellung. Nach fünf Jahren Bauzeit steht das neue Wohngebiet mit insgesamt knapp 400 Wohneinheiten vor der Vollendung. Als abschließende Maßnahmen fehlen noch die Anbindung an die Bundesstraße und die komplette Fertigstellung der Straßen im Quartier.
Seit Anfang Mai laufen die Bauarbeiten zur Anbindung des Wohngebiets an die Bundesstraße, die dafür auf Höhe der Lessinghöfe halbseitig gesperrt ist. Nun muss die B 73 zwischen Liliencronstraße und „B 3neu“ noch zweimal komplett dicht gemacht werden. Die erste Vollsperrung erfolgt von Freitag, 21. Oktober, ab 9 Uhr, bis Montag, 24. Oktober, 5 Uhr. Dann sollen nach Auskunft von Felix Räke, Bauleiter bei der Planungsgemeinschaft Nord (PGN), Fräs- und Asphaltarbeiten für den Neubau der Zufahrt Erich-Kästner-Straße sowie der Rückbau der Zufahrt Lessingstraße erfolgen.
Die zweite Vollsperrung erwartet die Autofahrer von Sonnabend, 29. Oktober, ab 6 Uhr, bis Montag, 31. Oktober, 5 Uhr. „Dann werden die Verkehrsinseln eingebracht“, so Räke. Um größere Verkehrsbehinderungen zu vermeiden, seien die Sperrungen jeweils auf ein Wochenende verlegt worden. Die Umleitung beträgt etwa acht Kilometer pro Strecke und erfolgt jeweils aus Richtung Buxtehude über die B 3 nach Elstorf und von dort weiter auf der L 235 über Daerstorf und Wulmstorf zurück zur B 73.
„Ich komme mit dem Auto ja sonst schon nicht von meinem Hof runter“
Aus Richtung Hamburg wird der Verkehr in Gegenrichtung umgeleitet. Auch wenn aufgrund der Wochenend-Sperrungen ein großer Teil des Pendler- und Lkw-Verkehrs wegfällt, muss besonders in Elstorf mit Verkehrsbehinderungen gerechnet werden.
„Ich komme mit dem Auto ja sonst schon nicht von meinem Hof runter“, sagt Anwohner Jan Lüdemann. „Aber es hilft ja nichts, die Sperrung ist ja auch nur temporär.“ Als Ratsherr der UWG/FW-Fraktion hat Lüdemann die Fertigstellung der Lessinghöfe von Anfang an begleitet und ist froh, dass das Riesenprojekt vor der Vollendung steht. „Wir haben 2017 mit den Hochbauten angefangen und hatten den Herbst 2022 als Zeitpunkt für die Fertigstellung kommuniziert“, so Bauleiter Räke. Insofern sei er froh, den Zeitplan trotz aller aktuellen Widrigkeiten einhalten zu können. Lediglich bei den Arbeiten an der Berthold-Brecht-Straße im Quartier sei es zu Lieferengpässen beim Baumaterial gekommen. „Aber das holen wir wieder auf“, sagt Räke.
Nach seinen Angaben ist inzwischen auch der letzte Bauabschnitt zu fast 100 Prozent vermietet. „Die letzten Mieter ziehen Anfang November ein“, so Räke. Damit wird das Kapitel einer Großbaustelle im Neu Wulmstorfer Kernort bald geschlossen. Es war zwischendurch mehrfach umgeschrieben worden. Seitens der Gemeinde war ein Wohnungsmix gefordert gewesen, der sowohl größere Wohnungen für Familien als auch Single-Appartements beinhaltete. Gleichzeitig sollten Flächen für einen Kindergarten sowie eine Altenpflege untergebracht werden. Das optische Erscheinungsbild der Gebäude sollte aber nach außen hin eine einheitliche Handschrift bekommen.
Die geplante Tiefgarage fiel weg
Im Sommer 2020 zog die Politik ihre Lehren aus der Vermarktung der ersten beiden Bauabschnitte und veränderte die Planungen für den dritten Bauabschnitt: Die geplante Tiefgarage fiel weg, die ausgehobene Grube wurde wieder zugeschüttet. Es gab noch viele freie Stellplätze in den Tiefgaragen unter den ersten beiden Bauabschnitten.
Auch die Wohnungen wurden kleiner gefasst, weil die Nachfrage nach größeren Wohnungen unter den Erwartungen geblieben war. Zudem sprang ein Betreiber für die Tagespflege ab.
„Wir freuen uns, dass die Beeinträchtigungen nun bald ein Ende haben – auch wenn wir den Menschen mit den beiden Vollsperrungen noch einmal etwas abverlangen müssen“, sagt Neu Wulmstorfs Bürgermeister Tobias Handtke.
„Endlich haben wir die Gewerbebrachfläche, die uns an dieser Stelle jahrelang Sorgen bereitet hat, durch ein modernes städtebauliches Bild ersetzt.“ Zum Ende des Jahres soll auch die neue Kita in den Lessinghöfen an die Gemeinde und in AWO-Trägerschaft übergeben werden.