Hittfeld. Europäisches Förderprogramm „Erasmus+“: Wie sich Schüler aus Seevetal und Frankreich „smart and fair cities“ vorstellen
Wenn Greta und Timothee, Jonna und Charlotte die Stadt der Zukunft entwickeln würden, wäre diese schlau. Energie- und Wasserversorgung, Mobilität und Kommunikationstechniken wären miteinander vernetzt. Intelligente Verkehrssysteme würden am Stau vorbei zum nächsten freien Parkplatz mit E-Ladesäule führen, Sensoren die Wasserführung von Flüssen und Bächen messen. Ihre Stadt der Zukunft wäre ein interagierendes Gesamtsystem, das die Bedürfnisse der Menschen erfüllt.
Die Ideen für eine „Smart and fair city“ haben jetzt Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Hittfeld und des französischen Lycée du Granier gemeinsam entwickelt. Drei Monate haben sie dafür virtuell zusammengearbeitet. Jetzt sind sie in Hittfeld zusammengekommen, um gemeinsam ihre Ideen der Seevetaler Verwaltungschefin Emily Weede zu präsentieren.
Gymnasium Hittfeld gehört zum Kreis der „Erasmus+“-Schulen
Seit Anfang des Schuljahres gehört das Gymnasium zum Kreis der „Erasmus+“-Schulen, wird seitdem bei seinen europaweiten Aktivitäten von der Europäischen Kommission mit Fördergeldern unterstützt. Rund 25.000 Euro stehen der Schule in den kommenden Jahren für verschiedene Erasmusprojekte zur Verfügung. Mit dem Geld sollen interkulturelle Bildungsprojekte angeschoben, Lehrerfortbildungen im Ausland finanziert und internationale Austauschprogramme mit anderen europäischen Schulen umgesetzt werden, von denen das erste Erasmus-Projekt im Februar gestartet ist. Das Thema „smart and fair cities” ist das erste, das die Schülerinnen und Schüler der Europa-AG gemeinsam mit einer französischen Partnerschule bearbeitet haben.
- Die neuen Schulpläne spalten den Landkreis Harburg
- So feiert die Gemeinde Seevetal im Jubiläumsjahr
- IGS Buchholz kann auf den Deutschen Schulpreis hoffen
Initiatoren des schulischen Europa-Engagements sind Sören Witt und Johannes Winter. Beide unterrichten Latein am Gymnasium Hittfeld – und beide trieb schon länger eine Frage um: Warum Lateiner eigentlich keine Auslandsreisen im Schulunterricht machen sollen? „Schließlich haben die Römer ganze Europa erobert – alle europäischen Sprachen gehen auf das Lateinische zurück“, sagt Sören Witt. Mit Unterstützung durch Fördergelder gründete das Team im August vergangenen Jahres eine Europa-AG, deren Teilnehmer das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gestellt haben.
Über die Onlineplattform der „Erasmus+“-Schulen entstand der Kontakt zum Lycée du Granier. Die Schule liegt in der französischen Gemeinde La Ravoire im Département Savoie in der Region Auvergne-Rhône-Alpes und hat als „Erasmus+“-Schule bereits an mehreren transnationalen Projekten teilgenommen. „Die Schülerinnen und Schüler haben gemeinsam per Padlet, und TwinSpace miteinander Ideen für eine smarte und faire Stadt entwickelt“, sagt Sören Witt. „Sie haben sich mit Entwicklungskonzepten der Städte in ihrer näheren Umgebung auseinandergesetzt, eigene Ideen entworfen und sich ausgetauscht – alles auf Englisch.“ Höhepunkt der interkulturellen Zusammenarbeit sind die gegenseitigen Besuche vor Ort. Aktuell sind die Franzosen mit 24 Schülerinnen und Schülern sowie sechs Lehrkräften in Seevetal zu Gast. Im September fahren die Hittfelder Gymnasiasten dann nach Frankreich zum Gegenbesuch.
Anfang Juli Projektwoche mit dem Schwerpunktthema Europa
Damit auch die Schulgemeinschaft mit auf den Weg in Richtung Europaschule genommen wird, bereiten die Lehrkräfte für Anfang Juli eine Projektwoche mit dem Schwerpunktthema Europa vor, bei der auch einige EU-Abgeordnete zu Gast sein werden. Darüber hinaus will die Schule im Rahmen der stärkeren Internationalisierung die Fremdsprachenkompetenz ihrer Schülerinnen und Schüler weiter ausbauen. Geplant ist ein bilinguales Angebot ab Klasse 7 in den Fächern Erdkunde, Biologie und Sport. Das Angebot soll nach und nach auf weitere Fächer ausgeweitet werden.
Wie gut die Kommunikation auf Englisch bereits jetzt klappt, zeigt die Zusammenarbeit mit den französischen Gastschülern. „Es ist toll, zu erleben, wie die Schüler miteinander zurechtkommen und gemeinsam Projekte erarbeiten“, sagt Initiator Sören Witt. Er will mit dem Europa-Engagement der Schule nicht nur dafür sorgen, dass die Jugendlichen ihre interkulturellen Kompetenzen erweitern. „Mir geht es vor allem darum, dass die Schüler über ein solches gemeinsames Projekt ihre Verbundenheit in Europa spüren“, sagt er. Das sei angesichts der aktuellen Ereignisse in der Ukraine um so wichtiger. „Wir haben Krieg in Europa und müssen alles dafür tun, dass wir die europäische Identität stärken. Nur das sichert uns am Ende alles: den Fortschritt und den Frieden.“