Neu Wulmstorf. Auf dem ehemaligen Schulgelände sollen jetzt Wohnhäuser gebaut werden. Ob auch Hochhäuser entstehen werden?
In der Neu Wulmstorfer Kommunalpolitik hat jetzt die Diskussion um den Verkauf des früheren Hauptschulgeländes an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße begonnen. Die Schule wurde im vergangenen Jahr abgerissen, an ihre Stelle wird gerade eine neue Grundschule gebaut. Allerdings wird sie als kompakter Komplex mit drei Stockwerken, entstehen, so dass gut 10.000 Quadratmeter des Schulgrundstücks frei bleiben.
Die Gemeinde will dieses Areal nun für den Wohnungsbau umwidmen und dann möglichst gut verkaufen. Doch was darf dort künftig gebaut werden? Auch Hochhäuser wie in der angrenzenden Schillerstraße?
Verkauf soll den Schulneubau finanzieren
„Da müssen noch viele Fragen geklärt werden, aber bis 2024 ist gar nichts“, sagt Thomas Saunus, der in der Gemeindeverwaltung den Bereich Ortsentwicklung leitet. Tatsächlich gibt es bei dem Vorhaben einen Zeitdruck. In der mittelfristigen Finanzplanung hat Neu Wulmstorf Einnahmen aus dem Verkauf bereits eben für 2024 einkalkuliert, weil der Ort das Geld für die Finanzierung seines Schul-Neubaus braucht. Doch allein ein notwendiges Bebauungsplanverfahren würde nach Einschätzung von Ortsplaner Saunus schon 18 Monate dauern. Und noch vor Beginn des Verfahrens müsse man klären, was dort entstehen soll: Soll man das Grundstück in einem Stück an einen Investor verkaufen, oder soll es in einzelne Abschnitte geteilt werden? Sollen dort auch Sozialwohnungen gebaut werden, und wenn ja wie viele? Gebäudehöhen und Stockwerkzahlen müssten zudem festgelegt und dann voraussichtlich noch ein europaweites Ausschreibeverfahren angeschoben werden.
Schon jetzt klettern Grundstückspreise immer weiter
Sorgen über ein zu geringes Interesse von möglichen Investoren dürfte die Gemeinde dabei kaum haben. Der Ort an der Landesgrenze zu Hamburg prosperiert in den letzten Jahren stark und das Areal liegt in zentraler Lage. Selbst Einfamilienhaus-Grundstücke werden in dieser Ecke Neu Wulmstorfs nach Abendblatt-Information bereits mit etwa 600 Euro pro Quadratmeter gehandelt.
Je mehr Stockwerke, desto höher der Preis
Wobei gerade die später erlaubte Stockwerkzahl entscheidend für den künftigen Kaufpreis sein dürfte. Je mehr zulässig sind, desto höher dürfte der Verkaufspreis sein. CDU-Fraktionschef Malte Kanebley, selbst in der Baubranche tätig, nannte dazu im Bauausschuss der Gemeinde eine grobe Faustformel: „Pro Geschoss mehr, ist es eine Million Euro mehr Erlös für die Gemeinde .“ Ziel müsse jetzt sein, den höchstmöglichen Preis und gleichzeitig eine städtebaulich verträgliche Lösung zu bekommen. Er könne sich dort daher Wohnhäuser mit vier oder auch fünf Geschossen vorstellen, aber eben keine Hochhäuser wie in der Schillerstraße, so Kanebley.
Enger Zeitplan bis zum Verkauf
SPD-Baupolitiker Uwe Stockleben hingegen kann sich dort auch ein höheres Gebäude und auch eine Durchmischung verschiedener Häuser vorstellen, wie er sagte. Allerdings plädierte der SPD-Politiker dafür, vor einer Entscheidung der Politik noch ein Stadtplanungsbüro zu beauftragen, um für das Grundstück ein städtebauliches Konzept zu entwickeln.
FDP-Politiker Peter Kurland schlug indes vor, dort auch Wohnungsbaugenossenschaften mit einzubeziehen. Eine starke Verdichtung wie im Neubaugebiet „Wulmstorfer Wiesen“ am Bahnhof dürfe sich dort aber nicht wiederholen, forderte der FDP-Politiker.
Planungsbüro soll eingeschaltet werden
Bürgermeister Tobias Handtke (SPD) verweist unterdessen auf den „ambitionierten Fahrplan“, den man jetzt habe, um dort eine „Erlös-Situation“ zu schaffen. Ziel müsse gleichwohl eine verantwortliche Planung sein, weil die künftige Bebauung den Kernort jahrzehntelang mitprägen werde. „Das werden keine Schrebergärten sein, aber auch keine Hochhäuser“, sagt der Bürgermeister. Der Zeitplan der Gemeinde sieht nun vor, dass sich die Politik in den nächsten drei Monaten auf ein Konzept verständig. Auch ein Planungsbüro soll dazu möglichst engagiert werden. Anschließend könnte dann das Vergabeverfahren starten.