Nenndorf. Gemeinde Rosengarten will mit den Menschen vor Ort Maßnahmen für Klimaschutz und soziales Miteinander entwickeln. Was geplant ist.

Die Gemeinde Rosengarten möchte sich in Zukunft verstärkt und strukturiert um Fragen der Nachhaltigkeit in der Gemeindeentwicklung kümmern – und dabei vor allem die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot holen.

Interessierte Personen aus allen Altersgruppen und Bereichen, aus Schule, Sozialem Wirtschaft, Politik und Kultur, Unternehmen, Vereine und Verbände, die Lust haben, beim Thema Nachhaltigkeit mitzuwirken, sind aufgerufen, am Nachhaltigkeitsprozess teilzunehmen und diesen aktiv mitzugestalten. Eine erste Auftaktveranstaltung per Videokonferenz musste aufgrund technischer Störungen abgebrochen werden. Sie soll nun am 7. Dezember wiederholt werden.

Bürgermeister Dirk Seidler: Es geht um gelebte Nachhaltigkeit

Dazu lädt der Bürgermeister der Gemeinde Rosengarten, Dirk Seidler, nun erneut all diejenigen ein, die sich in Sachen Nachhaltigkeit in der Gemeinde einbringen möchten. „Wir haben in der Gemeinde ein Klimaschutzkonzept, das gefüllt und ergänzt werden muss“, sagt Bürgermeister Dirk Seidler. „Doch wir wollen das Thema nicht allein im politischen Raum bearbeiten. Unser Wunsch ist es, dass sich die Menschen vor Ort mit Ideen und Konzepten einbringen und den Weg mitgestalten.“

Es gehe um gelebte Nachhaltigkeit, um eine lebenswerte Gemeinde für alle, auch für die nachfolgenden Generationen. Die Gemeinde kaufe schon lange nur Ökostrom und habe die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. „Aber es gibt noch viel mehr, was wir tun können“, so Seidler.

Professionelle Unterstützung kommt vom Verein Kommunale Umwelt-AktioN

Im vergangenen Jahr hat die Politik deshalb beschlossen, dass die Gemeinde Rosengarten an dem Projekt „Kommunale Nachhaltigkeit in kleinen und mittleren Kommunen in Niedersachsen“ teilnehmen soll. Das Projekt wird größtenteils durch die „Kommunale Umwelt-AktioN“ (UAN) finanziert. Der Verein in Trägerschaft des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes hat sich zum Ziel gesetzt, Kommunen, kommunalen Verbänden und Unternehmen bei der Lösung örtlicher Umwelt- und Nachhaltigkeitsaufgaben zu helfen. „Vor Ort in den Kommunen, in den Vereinen, in den Nachbarschaften haben wir die Chance, beim Thema Nachhaltigkeit wirklich etwas zu bewirken“, sagt UAN-Projektbegleiterin Silke Nolting. „Unsere Aufgabe ist es, den Anstoß zu geben, damit sich die Menschen vor Ort mit dem Thema beschäftigen, es verbreiten und verankern.“

Am Anfang des zunächst auf zwei Jahre angelegten Prozesses steht die Bildung einer interdisziplinären Arbeitsgruppe, an der jeder teilnehmen kann, der den Prozess aktiv mitgestalten möchte. „Wir wollen wissen, welche Ideen und Projekte es bereits gibt, wie Akteure vernetzt werden und weitere Ideen entwickelt werden können“, sagt Friedemann Blaffert, Umweltbeauftragter der Gemeinde Rosengarten. Anschließend soll die Arbeitsgruppe Themenschwerpunkte entwickeln und konkrete Maßnahmen erarbeiten, die dann der Politik zur Beratung vorgelegt werden. Diese werden dann in einer Zielvereinbarung mit der UAN festgehalten. Bei Erreichen der Ziele kann die Gemeinde mit einem befristeten Nachhaltigkeitslabel ausgezeichnet werden. Die Auszeichnung kann durch neue Zielsetzung in einem fortlaufenden Prozess für die Nachhaltigkeit erhalten werden.

Die Zahl der E-Ladesäulen soll erhöht werden

Schon jetzt gibt es von Seiten der Verwaltung etliche Themen, die im Zuge des Nachhaltigkeitsprozesses auf dem Tisch kommen sollen. „Wir müssen das Thema Energiemanagement und CO2-Bilanzierung angehen“, sagt Dirk Seidler. „Erst wenn wir wissen, was wir an Energie verbrauchen, können wir konkrete Maßnahmen ableiten.“ Das gleiche gelte für die CO2-Bilanzierung. „Wir müssen feststellen, was wir an CO2-Emission haben und dann reduzieren.“ Darüber hinaus solle die Solarförderung in der Gemeinde weiter ausgebaut, die Zahl an E-Ladesäulen erhöht werden. Auch beim Thema Insektenschutz will die Verwaltung mehr tun und Blühflächen im Straßenraum entwickeln. Und sie will Ausgleichsflächen schaffen und damit Raum für die Natur eröffnen. So wie in Nenndorf, wo jüngst eine große Streuobstwiese mit knapp 100 Obstbäumen gepflanzt wurde. „Für Projekte wie diese brauchen wir Menschen, die sich begeistern können“, sagt Friedemann Blaffert, der hofft, mit der Nachhaltigkeitsinitiative der Gemeinde möglichst viele Menschen zu erreichen und bereits vorhandenes Engagement zu bündeln.

Zum einen, weil es ohne die Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger nicht geht. Zum anderen, weil es Freude macht, gemeinsam zu gestalten. „Veränderung und Umgestaltung kann richtig Spaß machen“, sagt UNA-Mitarbeiterin Sarah Frank. „Und die Möglichkeiten sich zu engagieren sind vielfältig.“

„Alles, was es braucht, ist Veränderung“

Nachhaltigkeit könne überall gelebt werden. In Kita und Schule, auf Kulturfesten, bei Generationen im Gespräch und gemeinsamen Naturschutzaktionen, beim Arbeiten im Co-Working-Space, der regenerativen Energiegewinnung, bei gemeinsamer Landschaftsgestaltung und Pflanzaktionen oder dem Bau von Insektenhotels. „Alles, was es dazu braucht, ist Veränderung“, sagt Sarah Frank. „Das mag vielleicht am Anfang unbequem und ungewohnt sein. Aber am Ende fühlt es sich gut an.“