Harburg. Das Industriedenkmal muss einer Kaimauersanierung weichen. Sein neuer Standort liegt aber ganz in der Nähe.
Er ist der älteste Kran in Harburg und der einzige Hafenkran der Benrather Maschinenfabrik in ganz Hamburg: Der graue Kran am nördlichen Ende des Westlichen Bahnhofskanals muss umziehen, weil die marode Kaimauer zu seinen „Füßen“ saniert werden muss.
Eigentümer Arne Weber will ihn am Kanalplatz aufstellen, auf seinem Bauplatz für das in der Planungsphase befindliche 14-stöckige HIP House mit Büros, Hotel und Appartements.
Eigentümer hatte Kran 1995 vor Verschrottung gerettet
Weber hatte den einstmals auf Schienen laufenden Drehkran 1995 vor der Verschrottung gerettet und als Deko-Objekt an den Westlichen Bahnhofskanal geholt. Zuvor war der Kran, Baujahr 1910, auf dem westlichen Kai des 1. Seehafens im Einsatz. Betrieben wurde er von der ebenso alten Seehafen Kai-Betrieb Harburg GmbH. Der auf Schienen laufende Roll-Drehkran war klein genug, dass er unter den deutlich größeren Verladebrücken am Kai hindurch passte.
Sämtliche Kräne am Kai überdauerten die Bombardements im Zweiten Weltkrieg. Bis 1990 hat der kleine Graue mit seiner Tragfähigkeit von drei Tonnen Schüttgut umgeschlagen. Dann wurde er ausgemustert und am Seehafenkai als Lichtmast-Ersatz genutzt. Seit 2020 steht er unter Denkmalschutz.
Verein Museumshafen Harburg wollte nicht noch einen Kran
Arne Weber hatte den Kran der Stadt und auch dem Verein Museumshafen Harburg (MuHaHar) angeboten. Dem MuHaHar gehören schon zwei Krane am Lotsekai: der gelbe Kulturkran, 1972 von der Firma Liebherr erbaut, und der blaue Peiner-Kran, Baujahr 1960. Der Verein lehnte dankend ab. Denn der sei überfordert, noch einen dritten Kran zu restaurieren und dem Publikum zu präsentieren, so Gorch von Blomberg, Herr der Museumskrane im Binnenhafen.
Investor Weber plant jetzt, den alten Kran ein weiteres Mal als Deko-Objekt einzusetzen. In einigen Wochen wird das Industriedenkmal zum Kanalplatz umziehen. Dort ist die Kaikante des Westlichen Bahnhofskanals gerade frisch renoviert worden. In einigen Jahren, so die Planung vom Harburger Investor Weber, wird der 111-jährige, derzeit noch vor sich hin rostende Kran einen Kontrast bilden zu einem modernen Büro- und Hotelhochhaus an seiner Seite.