Salzhausen. Das Zertifikat ist Voraussetzung für den Einsatz in der aktiven Staffel – jetzt sind sie 365 Tage im Jahr einsatzbereit.

Mali und Amy haben sich einen Extra-Kauknochen verdient. Die beiden Hündinnen von der Rettungshundestaffel der Johanniter in Salzhausen haben gemeinsam mit ihren Hundeführern Nils Borsutzky und Alexander Borchardt die Prüfung für Flächensuchhunde bestanden. An der Prüfung nahmen elf ehrenamtliche Johanniter-Rettungshundeteams aus ganz Norddeutschland teil.

Flächensuchhunde werden immer dann eingesetzt, wenn große Flächen oder unwegsames Gelände wie Wälder, Schluchten oder Flussufer nach einer oder mehreren vermissten Personen abgesucht werden müssen. Insgesamt bestanden sieben Teams die Prüfung und erhielten die Zertifizierung auf Basis der Gemeinsamen Prüfungs- und Prüferordnung für Rettungshundeteams (GemPPO). Die lässt die Teams zu Rettungseinsätzen zu.

Dem Vermissten nicht zu nahe kommen oder ihn belästigen

Die Prüfung, die an einem Tag absolviert wird, umfasst eine theoretische Prüfung, bei der Fragen zu Einsatztaktik, Erster Hilfe an Mensch und Tier, Wetterkunde, Karte und Kompass beantwortet werden mussten. Beim Verweistest mussten die Hunde den Prüfern zeigen, wie sie eine vermisste Person anzeigen. Dabei durften sie dem Vermissten jedoch nicht zu nahe kommen oder belästigen, denn im echten Einsatzfall muss gewährleistet sein, dass die Hunde einen möglicherweise Schwerverletzten nicht bedrängen.

Aufgabe des Hundeführers war die schnelle und korrekte Erstversorgung der aufgefundenen Person – unter Coronabedingungen. Bei dem nachfolgenden Gehorsamkeitstest kam es auf das gute Zusammenspiel der Teams an. Geprüft wurde unter anderem, ob der Rettungshund auf Kommandos korrekt reagiert und seinem Hundeführer auch ohne Leine folgt.

Flächensuche auf 30.000 Quadratmetern Waldgelände bei Drögennindorf

Im Gelände fand schließlich die Flächensuche statt. In einem etwa 30.000 Quadratmeter großen Waldgelände bei Drögennindorf waren ehrenamtliche Verletztendarsteller versteckt, die die Teams in nur 20 Minuten finden mussten. „Die Wetterbedingungen waren heute sehr anspruchsvoll. Es war warm und zudem wehte wenig Wind – Faktoren, die die Arbeit für die Rettungshunde stark erschweren, da menschliche Geruchsspuren nur aufsteigen und bei fehlendem Wind nicht weitergetragen werden“, sagt Prüfer Jörg Oestreich von der Rettungshundestaffel Schleswig.

Malinois-Hündin Mali und Border Collie Amy jedenfalls genossen am Ende des Tages einen Extra-Kauknochen. „Die Rettungshundestaffel Salzhausen hat nun drei geprüfte Flächensuchhunde und einen geprüften Mantrailer. Damit sind wir eine einsatzbereite Rettungshundestaffel für den Landkreis Harburg“, sagte Staffelleiterin Anja Lütchens.

Einsätze im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes

Die Johanniter-Rettungshundestaffeln sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit. Als Fachdienst im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes betreiben die zertifizierten Rettungshundeteams in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Feuerwehren die Personensuche nach Vermissten. Nur mit gültiger Zertifizierung dürfen die Rettungshundeteams in den Einsatz gehen und werden über die jeweilige Leitstelle angefordert. Die Ausbildung zum Rettungshund dauert rund zwei Jahre und wird mit der Rettungshundeprüfung abgeschlossen.